Grevenbrück. Phil Herzog und Robin Busse eröffnen im Mai das Tattoo-Studio „Prince Ink 57“ in Grevenbrück. Internationale Tattoo-Künstler werden zu Gast sein.

Für sie ist es Kunst, die sie anderen Menschen näherbringen möchten. „Wir beide sind von oben bis unten voll tätowiert. Man kennt uns hier, genauso wie unsere Tattoos“, sagt Phil Herzog. Der 25-jährige Student wird mit seinem Freund Robin Busse (31) das Tattoo-Studio „Prince Ink 57“ in Grevenbrück eröffnen. Am 29. Mai soll es losgehen. Und auch, wenn die Außenfassade an dem Geschäft in der Kölner Straße 63 schon vielversprechend aussieht – in dem Studio wartet noch viel Arbeit auf die beiden Freunde.

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„Ja, das war eigentlich anders geplant“, erzählt Phil und lacht. Sie haben den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht. Doch wegen des Lockdowns und der damit einhergehenden Schließung der Baumärkte musste die Renovierung erstmal warten. Die Fläche im ehemaligen „Broermann Moden“-Geschäft soll von 55 auf etwa 85 Quadratmeter vergrößert werden, der Teppich raus, Laminat rein, neue Farbe an den Wänden. An einer Wand darf sich ein befreundeter Graffiti-Künstler austoben. „Auch, wenn wir das jetzt anders angegangen sind, die Außenwerbung eigentlich erst später anbringen wollten, hat uns das im Zeitplan nicht zurückgeworfen“, meint Phil.

Direkt durchstarten

Termine sind ab 7. Juni erhältlich

Das Tattoostudio „Prince Ink 57“ soll am Samstag, 29. Mai, an der Kölner Straße 63 in Grevenbrück öffnen. Erste Termine sind eine Woche später ab Montag, 7. Juni, erhältlich.

Kontakt: 0151/42801857, per E-Mail an info@princeink67.com oder bei Instagram
„princeink.57“
. Auf ihrem Account zeigen sie auch mehr Arbeiten der gebuchten Künstler.

Phil und Robin, die sich vor etwa sieben Jahren beim Fußballspielen bei Rot-Weiß Lennestadt kennengelernt haben, glauben an ihre Idee. Zweifel haben sie nicht. Auch nicht, nachdem Tätowierer im Lockdown monatelang nicht arbeiten durften. „Wir selbst tätowieren nicht, sondern managen und das im Nebenerwerb. Wir arbeiten mit internationalen Gast-Tätowierern zusammen“, erzählt Phil. Er sieht sogar einen Vorteil darin, dass „Prince Ink 57“ jetzt an den Start geht: „Die etablierten Tätowierer müssen erst mal viele Termine aus dem Lockdown nachholen. Wir können direkt loslegen. Und diesen Vibe wollen wir auch vermitteln.“ Außerdem seien die Kosten überschaubar, da die Miete in dem Geschäft an der Kölner Straße, das lange Zeit leer stand, nicht sehr hoch sei.

Großes Netzwerk

Auf dem linken Oberschenkel hat Phil „Aquaman“ tätowiert. Ein Motiv von Nakata, seinem bulgarischen Stammtätowierer, der in diesem Sommer auch nach Grevenbrück kommt.
Auf dem linken Oberschenkel hat Phil „Aquaman“ tätowiert. Ein Motiv von Nakata, seinem bulgarischen Stammtätowierer, der in diesem Sommer auch nach Grevenbrück kommt. © Privat

Die Freunde vertrauen auf den „Dorf-Bonus“, die „Man-kennt-sich-halt“-Mentalität. Allein durch den Fußball haben sie so viele Kontakte geknüpft, dass sie keine Bedenken haben, genügend Kunden zu finden. Viel laufe über Mund-zu-Mund-Propaganda, einiges auch über ihren Instagram-Account. Mit Bildern von bereits gestochenen Tattoos der Gast-Tätowierer haben sie schon jetzt über 2500 Abonnenten begeistern können. Auch der bulgarische Künstler Atanas Maystorov, den Phil in einem Neusser Studio kennengelernt hat und der mittlerweile sein Stamm-Tätowierer und guter Freund ist, wird im Sommer nach Grevenbrück kommen. „Der war direkt dabei, als ich ihn gefragt habe, ob er Bock darauf hat“, erzählt Phil. Auch durch die Besuche von Tattoo-Conventions haben sich Phil und Robin ein kleines Netzwerk aufgebaut, auf das sie jetzt zurückgreifen können. „Zumal wir schon jetzt ständig mit den Künstlern im Kontakt sind. Es ist fast familiär und nicht so anonym wie in der Großstadt“, meint Robin.

„Uns war es schon länger ein Dorn im Auge, dass die Möglichkeiten hier auf dem Land nicht ausgereizt sind. Dass viele Leute gar nicht wissen, wie breitgefächert diese Tattoo-Kunst ist“, sagt Phil. Genau diese Nische möchten sie jetzt bedienen. Sie selbst sind der beste Beweis dafür, dass Tattoos mehr sind als ein Unendlichkeitszeichen am Handgelenk. Phil hat sich zum Beispiel Motive aus seinen Lieblingsfilmen stechen lassen. „Ich habe unter anderem Aquaman, Batman oder den Soldat James Ryan tätowiert. Aber auch eine Szene aus ‘Herz aus Stahl’ oder ‘Pearl Harbor.’“ Nicht jedes Motiv müsse für ihn eine tiefgründige Bedeutung haben. „Mit meinen Tattoos verbinde ich viel Positives. Die Kunst ist schön. Und ich finde mich mit den Tattoos einfacher schöner als ohne.“

Für Phil und Robin stehen Tattoos für Ästhetik, Präzision und Leidenschaft. Eine Kunst, die unter die Haut geht und Wiedererkennungswert hat. Und bald auch von internationalen Größen im kleinen Grevenbrück praktiziert wird.