Kreis Olpe. Für zahlreiche Kinder im Kreis Olpe startet bald die Schule. Dafür muss viel besorgt werden. Der Kostencheck liefert ein überraschendes Ergebnis.

Tausende Kinder im Kreis Olpe fiebern aktuell ihrem ersten Schultag entgegen. Auch für Familien ist es ein großer Tag, steht er doch für einen spannenden, neuen Lebensabschnitt. Eine Einschulung ist aber auch mit Kosten verbunden – oftmals mit überraschend hohen. „Wenn man alles zusammennimmt, kommt man bestimmt auf 350 Euro. Aber: Irgendwie schreckt man davor zurück, wirklich alles zusammenzurechnen“, sagt Anja Henke und lacht. Ihr Sohn Tom (5) wird nach den Sommerferien die Grundschule Grevenbrück besuchen, sein großer Bruder Mats kommt dann schon in die dritte Klasse.

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Die Redaktion hat exemplarisch einen Streifzug durch Geschäfte gemacht, um zu schauen, wie teuer eine Einschulung tatsächlich ist und sich dabei an der Materialliste der Grundschule Grevenbrück orientiert. Vorweg sei gesagt: Jede Grundschule hat andere Vorgaben. Ein paar Wochen vor der Einschulung erhalten Eltern dafür Materiallisten mit einer Auflistung von Dingen, die für das erste Schuljahr benötigt werden. Dabei ist Anja Henke aufgefallen, dass sich im Vergleich zu 2021, als ihr Sohn Mats eingeschult wurde, schon einige Angaben geändert haben. „Bei ihm standen beispielsweise noch keine Filzstifte oder Kopfhörer auf der Liste. Und ich finde es etwas befremdlich, dass bei manchen Sachen Markenartikel verlangt werden.“ Das betrifft unter anderem die Buntstifte, den Deckmalkasten und die Zeichenblöcke.

Große Unterschiede bei Tornistern

Bei den einzelnen Produkten selbst gibt es eine große Preisspanne. Vor allem bei den Tornistern macht sich das bemerkbar. Hier liegen die Preise zwischen 100 bis etwa 300 Euro, je nach Marke, Modell und Ausstattung. Stefan Harnischmacher, Inhaber von Lederwaren Harnischmacher mit Filialen in Olpe und Altenhundem, betonte in einem vorangegangenen Gespräch mit unserer Redaktion, dass die teuersten Tornister-Modelle sich beispielsweise dadurch auszeichneten, dass sie das Logo vom Lieblingsfußballverein oder eine LED-Beleuchtung hätten. Sein Tipp: Nach Modellen aus der vergangenen Saison Ausschau halten. Die seien vom Aufbau und der Ausstattung gleich, nur das Design sei anders – und dadurch erheblich günstiger.

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Diesen Tipp hat auch Familie Henke beherzigt. „Tom freut sich schon seit einem Jahr auf die Schule und hat immer wieder gefragt, wann wir für ihn einen Tornister kaufen gehen. Letztes Weihnachten haben wir ihm dann den Fußball-Tornister geschenkt, den er sich so sehr gewünscht hat“, erzählt Anja Henke. Kostenpunkt: 170 Euro.

Schnell hat die dreifache Mutter gemerkt, dass sich die Kosten für die einzelnen Einschulungsartikel beträchtlich summieren können. Umso glücklicher ist sie über das Entgegenkommen ihres Arbeitgebers, der sich pauschal mit einem Betrag in Höhe von 50 Euro an den Materialkosten beteiligt. „Ich dachte erst, dass wir das Angebot nicht in Anspruch nehmen müssten, weil andere Familien diesen Zuschuss sicher dringender benötigen. Aber die Unterstützung ist an keine Bedingungen geknüpft. Und als wir dann mal angefangen haben, die Liste abzuarbeiten, haben wir gemerkt, dass das doch ganz schön ins Geld geht“, so Henke.

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Wer wirklich günstig einkaufen will, der kommt nicht umher, die Materialien in verschiedenen Geschäften zu besorgen. Für den exemplarischen Einkaufstrip war die Redaktion jedoch lediglich – zum Vergleich – in zwei Geschäften und hat versucht, alles Benötigte dort zu bekommen und sich immer am günstigsten Produkt orientiert. Das Ergebnis zeigt: Vergleichen lohnt sich. Am Ende ist der Einkauf – ohne Tornister – in der Drogerie knapp 9 Euro günstiger – zumal im Fachhandel weder Knete noch Kopfhörer verfügbar waren. Bemerkenswert ist, dass viele Schulartikel in der Drogerie heruntergesetzt waren – der Deckfarbkosten kostete zum Beispiel nur 6,99 Euro statt 10,79 Euro. Im Fachhandel gab es im Gegensatz dazu kaum Sonderangebote. Besonders groß ist der Unterschied bei den Tornistern: Das günstigste Marken-Modell im Fachhandel war doppelt so teuer wie das günstigste in der Drogerie.

In der Auflistung sind einige Dinge nicht eingerechnet, die aber trotzdem benötigt werden – beispielsweise Sportschuhe, Hausschuhe für die Offene Ganztagsschule, Brotdosen oder etwa eine Trinkflasche. Andere Dinge wiederum lassen sich auch selbst zuhause basteln – beispielsweise eine Schultüte, oder ein Malkittel – dafür kann beispielsweise ein ausrangiertes Hemd herhalten. Unterm Strich sollten Eltern mit einer Summe von 300 bis 400 Euro für die Einschulung rechnen.