Olpe/Lennestadt. Was ist ein guter Schulranzen? Dazu berät Stefan Harnischmacher in seinen Fachgeschäften im Kreis Olpe. Er stellt aber auch „Beratungsklau“ fest.
Einen Schulranzen zu kaufen ist ein prägendes Ereignis. Jeder kann sich noch an seinen ersten Tornister erinnern. Von welcher Marke er war und vor allem: Wie er aussah. Das weiß auch Stefan Harnischmacher, Inhaber von Lederwaren Harnischmacher mit Standorten in Olpe und Lennestadt. „Oft haben wir Eltern hier, die jetzt einen Schulranzen für ihre Kinder suchen, und früher selbst ihren Tornister bei uns gefunden haben“, so Harnischmacher. Einiges hat sich seitdem verändert. Manches aber auch nicht.
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Tornister mit LED-Beleuchtung können bis zu 300 Euro kosten
Viele Eltern haben bereits einen Schulranzen für ihre Kinder gekauft, die im Sommer eingeschult werden. „Aber wir haben auch immer noch jeden Tag Kunden, die wir wegen eines Tornisters beraten“, meint Harnischmacher. Dabei gebe es Komplett-Pakete: Schulranzen, Etui, Turnbeutel. Für ein Modell aus der aktuellen Saison können Eltern dann schon mal bis zu 250 Euro zahlen. „Es gibt auch einige wenige für 300 Euro. Die haben dann zum Beispiel das Logo vom Lieblingsfußballverein oder eine LED-Beleuchtung“, erklärt Harnischmacher. Mit LED-Lampen von „Osram“, „damit’s auch lang genug hält“. Günstiger wird es, wenn man nach Modellen aus der vergangenen Saison Ausschau hält. Die sind vom Aufbau und von der Ausstattung gleich, nur das Design ist anders. „Da bekommt man einen Tornister auch schon für 130 Euro“, meint Harnischmacher.
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Der Preis kann gerade für einkommensschwache Familien abschreckend sein. Im Idealfall sei es aber eine Anschaffung für vier Jahre, also die komplette Grundschulzeit. „Wenn man hochrechnet, was man im vergleichbaren Zeitraum für Schuhe ausgibt, dann wird die Summe mit Sicherheit höher sein“, ist Harnischmacher überzeugt. Zumindest sei es für den Kinderrücken völlig unproblematisch, vier Jahre lang den gleichen Ranzen zu tragen. Denn schon bei der Produktentwicklung würden Ärzte, Physiotherapeuten und Orthopäden miteingebunden, um bestmöglich die ergonomischen Kriterien zu erfüllen.
Zwei Filialen im Kreis
Zu Lederwaren Harnischmacher gehören die Filialen in Olpe (Westfälische Straße 1) und Altenhundem (Pfarrgasse 1). Stefan Harnischmacher führt auch das Geschäft Lederwaren Röcher in Kreuztal und Lederwaren Köhler in Plettenberg.Bei Lederwaren Harnischmacher gibt es fünf Schulranzen-Marken: Scout, Ergobag, McNeal, Step by Step und DerDieDas.
Nichtsdestotrotz würden manche Kinder schon in der Grundschule zum ersten Mal ihren Schulranzen wechseln. „Kritisch wird es meist am Ende des dritten Schuljahres. Dann haben einige Kinder ihre Erstkommunion und wünschen sich zu diesem Anlass einen neuen Tornister“, weiß Harnischmacher. Der Wunsch nach einem neuen Ranzen sei in erster Linie aus einem Gruppendruck herausgewachsen. Nach dem Motto: „Der hat aber auch einen Neuen!“
„Beratungsklau“ und anschließender Kauf im Online-Shop
Hunderte Kinder besuchen jedes Jahr die Geschäfte von Lederwaren Harnischmacher, in denen ein mehrköpfiges Team intensive Beratung anbietet. Online-Shops können das nicht bieten. Das wissen auch die Eltern. „Um verschiedene Modelle und Marken zu probieren, braucht es Zeit. Eine halbe Stunde ist Minimum; eine Stunde ist die Regel“, ist Harnischmachers Erfahrung. Die meisten Kunden verhalten sich absolut fair, so der Inhaber. Sie nehmen die Beratung dankend an und kaufen vor Ort ein. Es gebe aber auch Familien, die „sich nur mal umschauen“ möchten, online Preise vergleichen und schließlich dort auch bestellen. „Beratungsklau“ nennt das Harnischmacher. „Von 100 Online-Händlern haben vielleicht 80 den gleichen Preis wie wir. Von den übrigen 20 wird sich dann das günstigste Angebot herausgesucht und als einziger Vergleich herangezogen. Obwohl sie nicht die gleichen Leistungen anbieten wie wir vor Ort.“
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Gerne würde Harnischmacher deswegen auch eine Beratungsgebühr nehmen. Diese würde beim Kauf des Schulranzen entfallen. Ein Kollege, der sein Geschäft nicht im Kreis Olpe hat, habe bereits eine Beratungsgebühr von 25 Euro eingeführt. „Die meisten Kunden haben dafür auch großes Verständnis. Manche stößt man trotzdem vor den Kopf damit.“ Das möchte der Einzelhändler vermeiden. Und lieber weiter für schöne Erinnerungen an den ersten Schulranzen sorgen, die Generationen überdauern.