Bilstein. Nach dem Abbruch eines Ferienlagers in der Bilsteiner Schützenhalle ist die Ursache für die vielen Erkrankungen immer noch nicht klar.
Die gute Nachricht ist: Die erkrankten Kinder und Betreuer des Ferienlager in der Freiheit-Bilstein-Halle sind mittlerweile alle wieder gesund. Ein Teil des Betreuerteams war am Mittwoch nach Bilstein zurückgekehrt, um das Bettenlager in der Halle abzubauen und alles zu verstauen. Am Freitag wurden die Sachen mit einem Lkw wieder abgeholt. Damit ist das „Sauerlandlager“ 2023, wie die KJG Gemen im Kreis Borken ihre jährlichen Ferienfreizeiten im Sauerland nennt, abgeschlossen. Es war eine denkwürdige Freizeit. Nach nur vier Tagen musste das Lager wegen des massiven Krankheitsausbruchs in der letzten Woche abgebrochen werden. Alle 88 Kinder und 27 Betreuerinnen und Betreuer waren wieder ins Münsterland zurückgekehrt.
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Insgesamt hatte das Virus 70 Kinder, zehn Betreuer und das vierköpfige Küchenteam erwischt. Da auch einige Eltern der betroffenen Kinder anschließend noch erkrankt waren, dürfte die endgültige Zahl noch höher sein. Diese nachträglichen Erkrankungen seien ein Indiz dafür, dass die Ursache für die Symptome wie Übelkeit, Erbrechen etc. keine Lebensmittelvergiftung war, so die Betreuer. Die genaue Ursache, vermutet wird ein Noro-Virus, ist aber immer noch unklar. Die Auswertung der Stuhlproben, die das Gesundheitsamt am Freitag letzter Woche eingesammelt hatte, lag am Donnerstagabend noch nicht vor.
Es war bereits der dritte Ferienlagerbesuch der Gruppe in Bilstein. Am Donnerstag letzter Woche hatte sich die Gruppe per Bus auf den Weg ins Fort Fun-Abenteuerland bei Ramsbeck gemacht. Während der Fahrt musste sich ein erstes Kind übergeben, in dem Freizeitpark zeigten drei weitere Symptome, auf der Rückfahrt kamen immer mehr dazu.
In der Halle in Bilstein angekommen war es mit der gemütlichen Lageratmosphäre endgültig vorbei. Die Lagerleitung reagierte und informierte die Rettungsleitstelle in Olpe. Notarzt, Sanitäter und Feuerwehr waren vor Ort. Am Freitagmorgen wurde auch das Kreisgesundheitsamt eingeschaltet. Noch in der Nacht zum Freitag wurden die Eltern angerufen und informiert. Viele machten sich sofort auf den Weg ins Sauerland und holten ihre Kinder mit Privat-Pkw ab.
Seit 60 Jahren gibt es das Sommerferienlager der KJG Gemen. Noch nie habe es einen solchen Fall gegeben, dass das Lager vorzeitig abgebrochen werden musste. Im kommenden Jahr fährt die Gruppe nach Eversberg bei Meschede, 2025 steht dann wieder Bilstein auf dem Plan. Die Halle und die Lage der Halle am Ortsrand und direkt neben dem Naturbad sei einfach klasse, so die Betreuer.
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Im August 2019 grassierte in der Schützenhalle im Nachbarort Kirchveischede ebenfalls ein Norovirus. 22 Kinder und Betreuer eines Ferienlagers litten damals unter Übelkeit und Erbrechen und mussten in der Nacht zum Montag, 19. August, notärztlich versorgt werden. Die Leitstelle hatte damals unter dem Stichwort „Massenanfall von Verletzen“ (ManV1) eine vorgegebene Alarmierungskette ausgelöst. Am Sportplatz in Kirchveischede wurde ein Bereitstellungsraum eingerichtet, wo ein Dutzend Krankentransportwagen auf Anweisungen warteten. Das Medieninteresse war entsprechend groß.
In Bilstein blieb die Alarmierung aus. Der Grund dafür ist, „dass nahezu alle Kinder von ihren Eltern abgeholt wurden, somit der Rettungsdienst keinem Massenanfall von Verletzten gegenüberstand“, so die Pressestelle des Kreises Olpe. Grundsätzlich gebe es festgelegte und etablierte Konzepte für Ereignisse mit mehreren erkrankten oder verletzen Personen. „Jeder Einsatz wird aber für sich betrachtet und entsprechend situativ beurteilt. Das kann dazu führen, dass bei vordergründig gleichen Ereignissen dann doch verschiedene Maßnahmen erforderlich sind“, so die Kreisverwaltung.