Attendorn/Regensburg. Am kommenden Wochenende feiert die Attendorner Schützengesellschaft ihr großes Fest. Doch zuvor stand ein besonderer Besuch in Regensburg an.
Es war ein unvergesslicher Besuch: Eine kleine Delegation der Attendorner Schützengesellschaft wurde am Dienstagmorgen vom Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer höchstpersönlich in dessen Ordinariat empfangen. Der Geistliche ließ es sich nicht nehmen, die neue Fahne der Attendorner Jungschützen zu segnen – und das wenige Tage vor dem großen Schützenfest in der Hansestadt. Den Segen nehmen die Schützen jetzt wieder mit in die Heimat, dort wird Pfarrer Andreas Neuser das gute Stück im Schützenhochamt am Sonntagmorgen (ab 8.30 Uhr) weihen. Die Fahne hatten die Attendorner zuvor in einer Manufaktur in der Nähe der bayerischen Stadt abgeholt.
Die kurze Reise vom Sauerland nach Süddeutschland nahm unter anderem Maximilian Ortmann auf sich, er vertritt die Jungschützen. „Für uns ist das eine besondere Tour und jetzt auch ein Alleinstellungsmerkmal“, freute sich Ortmann über die Segnung. Dass der Attendorner Schützennachwuchs in diesem Jahr überhaupt eine neue Fahne bekommt, hat einen simpeln Hintergrund: Zum einen stammt ihre Vorgängerin aus dem Jahr 1966, der Zahn der Zeit nagte an ihr und sie wurde ursprünglich für Kinderschützenfeste genutzt. Somit war sie für die Jungschützen zu klein. Zum anderen blickt der Nachwuchs in diesem Jahr auf sein 40-jähriges Bestehen in der Schützengesellschaft zurück.
Druckerei gegründet
Die Fahne, die ein Geschenk der Schützengesellschaft ist, wurde aus einer bestimmten Seide genäht und besteht aus zwei Farben: Der Außenrand ist goldgelb, der Innenteil cremefarbig. Das Hauptmotiv zeigt den heiligen Wolfgang von Regensburg, der üblicherweise in Süddeutschland verehrt wird und im kurkölnischen Sauerland eher unbekannt ist. Die Verbindung zur Schützen-Fraternität aus Attendorn erklärt sich über Peter Attendorn, einem Kaufmann aus der Hansestadt, der der Pest im Sauerland entfloh und im fernen Straßburg eine Druckerei gründete. Dort druckte er im 15. Jahrhundert auch ein Bildnis vom heiligen Wolfgang von Regensburg – dadurch war die Verbindung zwischen Attendorn und Regensburg hergestellt.
Über dem Hauptmotiv der Fahne steht „Jungschützen Attendorn“, darüber hinaus stechen zwei besondere Jahreszahlen heraus. Zum einen die Zahl 1983 für den Neubeginn des traditionsreichen Bügeltanzes und der Jugendarbeit, zum anderen die Zahl 2023, die für 40 Jahre Jungschützen steht. Der Heilige Wolfgang wird nun als dritter Schutzpatron in die Attendorner Schützengesellschaft aufgenommen, und zwar hinter dem heiligen Sebastian und der Mutter Anna. Neben der Fahnen-Segnung standen für die Attendorner Schützen-Delegation auch zwei Stadtführungen in Regensburg auf dem Programm.
Neue Majestäten gesucht
Das Schützenfest selbst startet am Freitagabend, unter anderem mit der Bierprobe an der Stadthalle (ab 19.30 Uhr). Am Samstag stehen die Jungschützen im Mittelpunkt, ab 17 Uhr wird der Nachfolger von Leon Hunfeld ermittelt. Anschließend steht die Proklamation an der Stadthalle samt anschließender Party auf dem Programm. Am Sonntag stehen unter anderem das Schützenhochamt (ab 8.30 Uhr in der Pfarrkirche mit besagter Fahnensegnung, anschließend Bügel- und Trillertanz), der große Frühshoppen an der Stadthalle (ab 11 Uhr), der Kinderumzug (11.45 Uhr, ab Martin-Luther-Kindergarten) und abends die große Party „Schützenfest in der Stadthalle“ mit dem Musikverein Frenkhausen an. Gegen 23.30 Uhr folgt der Große Zapfenstreich am Alten Markt.
Am Montag wird um 7.30 Uhr am Alten Markt angetreten, von dort geht es zur Vogelsruthe. Ermittelt werden hier der Vogel- und Scheibenkönig. Gesucht werden also die Nachfolger von Marcel Louwen und Nina Friedrichs (Vogelkönigspaar 2022) sowie von Phil-Georg Hoffmann und Luise Klimesch (Scheibenkönigspaar 2022). Beim Scheibenschießen wartet sogar ein neuer Kugelfang. Ab 11 Uhr stehen Proklamation und Festbankett in der Stadthalle auf der Tagesordnung, anschließend wird das Fest mit einem Festzug und einem Festabend langsam ausklingen.
Triller- und Bügeltanz beim Attendorner Schützenfest
Gefeiert wird das Schützenfest in diesem Jahr im Übrigen vier Tage lang an der Stadthalle, so wie zuletzt 2016. Damals war der Umbau des Feuerteichs der Grund dafür, heute hat es einen ganz anderen Hintergrund. Sebastian Klimpel, neuer Kassierer der Schützengesellschaft Attendorn, verweist auf die stark gestiegene Kosten beim Festzelt: „Die Mietpreise haben sich im Vergleich zu den Preisen vor Corona mehr als verdoppelt. Das können wir unmöglich auf unsere Mitglieder und Sponsoren umlegen“. Die Hintergründe für die stark gestiegenen Preise seien dabei durchaus nachvollziehbar: durch die Corona-Krise sind viele Vermieter von Zelten vom Markt verschwunden und haben ihre Geschäfte aufgegeben. Dadurch sinkt das Angebot an Festzelten und die Preise steigen entsprechend.
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