Attendorn. Susanne Gehrmann aus Attendorn hat den Sprung von Instagram zur eigenen Ausstellung geschafft. Die Wahl der Location ist eher ungewöhnlich.
Es sind Bilder, die sich nicht aufdrängen. Bilder, die im Hintergrund wirken. Und doch immer wieder den Blick auf sich lenken. Bilder, die herausfordern, zum Träumen verleiten, berühren. Das ist es auch, was Susanne Gehrmann (40) mit ihrer Kunst erreichen möchte. „Mir ist es wichtig, dass die Menschen etwas fühlen, wenn sie meine Bilder ansehen“, meint die Attendornerin. Sie sollen emotional angesprochen werden von dem, was sie wahrnehmen. Dabei gibt es kein Richtig oder Falsch. Nur das Gefühl auf Leinwand, das mit eigenen Projektionen gefüttert wird.
+++ Lesen Sie auch: Trotz des Warnstreiks: Nur wenige Schüler kommen zu spät +++
Susanne Gehrmann hat sich Anfang 2022 als Künstlerin selbstständig gemacht. Sie selbst kommt aus einer kunstaffinen Familie und ist früh mit dem künstlerischen Schaffensprozess in Berührung gekommen. Ihr Schwerpunkt ist abstrakte Acrylmalerei, aber sie arbeitet auch mit unterschiedlichen Mischtechniken aus Aquarell, Softpastellkreiden, Tuschen und Ölpastellen. Mit ihrer Kunst begeistert sie bereits eine kleine, aber treue Instagram-Community. Im vergangenen Oktober hat sie im „Yoga Now“-Zentrum in Milstenau den Sprung zu ihrer ersten eigenen Ausstellung geschafft. Jetzt hat sie dem Attendorner Publikum erneut ihre Kunst zugänglich gemacht – in Form eines Events, das alle Sinne ansprach.
Die Location: ungewöhnlich und gleichzeitig naheliegend. Das Restaurant „Zum Ritter“ verwandelte sich am Freitagabend in eine geschmackvolle Bühne, die mit „Kunstgenuss“ überschrieben war. „Wir gehen hier regelmäßig essen und irgendwann hat mich Eva mal gefragt, ob ich mir vorstellen könne, auch mal hier auszustellen“, erzählt Gehrmann. Gemeint ist Gastronomin Eva Kathol, die das Lokal leitet. Für beide Frauen eine besondere Gelegenheit, ihr Können, ihre Kunst, zu zeigen. Und dem Publikum ein exklusives Ausgeherlebnis zu bescheren.
+++ Lesen Sie auch: Bomben über Attendorn: Samt Köfferchen in den Schutzbunker +++
Die Idee: Kunst mit Kulinarik zu verbinden und Genuss neu erlebbar zu machen. Dazu präsentierte Susanne Gehrmann gut ein Dutzend ihrer aktuellen Werke in den Räumlichkeiten des Restaurants. „Das war gar nicht so einfach“, meint die Künstlerin und lacht. Denn anders als in Museen oder Ateliers fand sie keine schlichten, weißen Wände vor, an denen die Bilder uneingeschränkt auf den Betrachter wirken können. Stattdessen: eine rosafarbene Ziertapete im Eingangsbereich und dunkle Holzvertäfelungen gepaart mit blassgelben Wänden im Inneren. Werke wie „Sunny“, „Freiflug“ oder „Bruch“ benötigten so mehr Zeit, um den Betrachter emotional anzusprechen.
Und dennoch: Es funktionierte. Nicht zuletzt dadurch, dass die Gäste viel Zeit in geselliger Runde am Tisch verbrachten und der Blick immer wieder zu den Werken wanderte. Zwischen Appetithäppchen von A wie Aioli bis Z wie Zander, Spaghetti aus dem Parmesanlaib mit Trüffel-, Garnelen- und Rinderfilet-Topping und einer Mousse au Chocolat als Dessert drehten sich die Tischgespräche immer mal wieder um das, was jeder Einzelne mit den Pinselbewegungen auf der Leinwand verbindet. Wer beim Betrachten der Bilder mehr Anregungen zum Träumen brauchte, konnte sich von der Live-Musik des Duo „Summary“ inspirieren lassen. Sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen – alle Sinne wurden an dem Abend miteinbezogen. Ein Genuss auf mehreren Ebenen.
Susanne Gehrmann zeigt ihre Kunst regelmäßig auf ihrem Instagram-Account „interior_art_painting“. Mehr Eindrücke gibt es auf www.susannegehrmann-art.de.