Finnentrop. Die Caritas möchte im Haus Habbecker Heide die Doppelzimmer-Struktur auflösen und das Seniorenheim umbauen. Was Anwohner und Politiker fordern.
Der Caritasverband für den Kreis Olpe will seine Demenzstation im Haus Habbecker Heide an der Ecke Theodor-Fontane-Straße/Theodor-Storm-Straße ausbauen und dafür das Seniorenheim unweit des Finnentroper Rathauses im Bestand erneuern. Dafür will der Betreiber das Dach der auffälligen Rotunde, in der die Cafeteria mit Empore untergebracht ist, abtragen und über dem Speisesaal drei Vollgeschosse errichten. Zudem plant die Caritas mit einem kleinen Neubau.
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„Das Haus ist über 25 Jahre alt – auch wenn man dem Gebäude das nicht ansieht und immer in die Instandhaltung investiert wurde. Verändert haben sich im Laufe der Zeit aber die Anforderungen der Nutzer“, erklärt Caritas-Vorstand Christoph Becker und ergänzt: „Im Kern geht es darum, dass der immer stärker nachgefragte Demenzbereich ausgebaut und auf aktuelle baufachliche Standards eines geschützten Bereiches angepasst wird.“ Heißt im Klartext: Der Betreiber der Senioreneinrichtung trennt sich von der Doppelzimmer-Struktur und will für jeden Bewohner ein eigenes Zimmer einrichten. In diesem Zusammenhang sollen auch die Bäder auf den Zimmern rollstuhlgerecht ausgebaut werden und darüber hinaus die Gemeinschaftsräume wie Wohnküche modernisiert werden. Man wolle allerdings an der Gesamtplatzzahl – derzeit verfügt die Einrichtung über rund 80 Bewohner – nichts verändern.
Ja – mit einem Aber
Verwaltung und Politik in der Gemeinde Finnentrop stehen grundsätzlich hinter diesen Umbauplänen und werden ihr Einvernehmen geben – die Baugenehmigung erteilt am Ende der Kreis Olpe. Im Finnentroper Rathaus sei man der Meinung, dass der Umbau insofern begrüßenswert sei, um pflegebedürftigen Senioren aus Finnentrop eine Möglichkeit des altersgerechten Wohnens vor Ort zu bieten. Und auch die Politik werde das Vorhaben unterstützen, allerdings unter einer Bedingung: Die Caritas solle für eine nachhaltige Verbesserung der Parkplatzsituation vor dem Seniorenheim sorgen. „Das geht so nicht mehr weiter, vor allem für die Anlieger entstehen große Probleme“, warb CDU-Fraktionschef Ralf Helmig eindringlich dafür, beispielsweise auf der kleinen Grünfläche vor dem Haus Parkplätze zu errichten.
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Genau das schlägt auch Anwohner Matthias Kramer vor. Er wohnt an der Theodor-Fontane-Straße, die enorm frequentiert wird. Dem Verkehrsaufkommen kann die Anliegerstraße, davon ist Kramer überzeugt, schon lange nicht mehr standhalten. Eine Verkehrszählung im vorletzten Jahr hat ergeben, dass beinahe 900 Autos täglich an seinem Grundstück vorbeifahren. In einem Schreiben an Bürgermeister Achim Henkel (CDU), das unserer Redaktion vorliegt, moniert der Anwohner unter anderem eine „desaströse Parksituation“ und ein „überdimensioniertes Verkehrsaufkommen“. Er werde immer wieder Zeuge, dass Autos „in Wildwestmanier“ und mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Tempo-30-Zone rasen.
Kein ruhiges Wohngebiet mehr
„Von einem ruhigen Wohngebiet, in dem ich damals meinen Bauplatz kaufte, ist schon lange nicht mehr die Rede. Und die Gefahren, dass die Senioren umgefahren werden, lauern wirklich an jeder Ecke“, erklärt Kramer im Gespräch mit dieser Redaktion. Durch das „Wildparken“ der Seniorenheimbesucher würden zum einen die Ein- und Ausfahrten der Anwohner regelrecht zugeparkt, zum anderen bekämen auch Rettungsdienst und Feuerwehr im Notfall arge Probleme, sich durch die parkenden Autos zu schlängeln. Für Entlastung könnten die Caritas-Mitarbeiter selbst sorgen, wenn diese die Parkplätze beispielsweise am Rathaus oder auf dem Penny-Parkplatz nutzen. Zudem wirbt auch Kramer für ein Mehr an Parkplätzen auf der grünen Wiese. Die Caritas als Betreiberin der Senioreneinrichtung wird sich im Zuge ihres Umbauvorhabens daher in erster Linie mit der Parkplatz-Situation auseinandersetzen müssen.