Attendorn. Vor sechs Wochen hat der Parkbetreiber Euro-Parcs mit der Vermarktung begonnen. Die Nachfrage ist groß. Sind jetzt noch Immobilien zu haben?

Vor anderthalb Monaten hat Euro-Parcs, der neue Ferienparkbetreiber an der Waldenburger Bucht in Attendorn, mit dem Verkauf der ersten 47 Immobilien im südlichen Teil der Anlage begonnen. Interessierte Käufer können hier zwischen drei Haustypen in unterschiedlicher Größe (50, 60 und 80 Quadratmeter) auswählen. Bereits ein Viertel der Häuser hat der Parkbetreiber verkauft. „Damit sind wir zufrieden. Man darf nicht vergessen, dass wir bislang ausschließlich aus dem Prospekt heraus verkaufen“, erklärt Stefan Thurau, Geschäftsführer von Euro-Parcs Deutschland, beim Pressetermin am Mittwoch an der Waldenburger Bucht.

Beim Pressetermin an der Waldenburger Bucht in Attendorn: Stefan Thurau, Geschäftsführer von Euro-Parcs Deutschland (rechts), Mitarbeiterin Daniela Schur und Michael Middel.
Beim Pressetermin an der Waldenburger Bucht in Attendorn: Stefan Thurau, Geschäftsführer von Euro-Parcs Deutschland (rechts), Mitarbeiterin Daniela Schur und Michael Middel. © Flemming Krause

Bislang hätten überwiegend deutsche Käufer zugeschlagen, in den nächsten Wochen, so glaubt der Geschäftsführer, würden jedoch niederländische Eigentümer die Überhand gewinnen. Bekanntlich hat das Unternehmen seinen Stammsitz in den Niederlanden und betreibt nicht nur dort, sondern beispielsweise auch in Belgien oder Österreich Ferienparks. Insgesamt sind es 65. In Deutschland wird das Unternehmen erstmals aktiv – im Übrigen nicht nur in der Hansestadt, sondern auch auf Rügen.

Starkes Interesse an Eigennutzung

Die Ferienhäuser verfügen über eine moderne Ausstattung, bieten Auto-Stellplätze direkt vor der Eingangstür, besitzen eine kleine Terrasse und werden über eine zentrale Photovoltaik-Anlage (PV) und Wärmepumpen versorgt. Hierfür soll der große Parkplatz teilweise überdacht und mit einer großen PV-Anlage ausgestattet werden. Der Eigentümer wird über ein Pool-System an den Mieteinnahmen beteiligt und erhält eine garantierte Rendite von 2,5 Prozent in den ersten fünf Jahren. Über dieses System werden auch die Kosten aufgeteilt, etwa für die Reinigung. Den Kauf der Häuser lässt sich der Eigentümer einiges kosten: Während der kleine Haustyp „Attendorn“ (50 qm) mit einem Kaufpreis in Höhe von knapp 180.000 Euro zu Buche schlägt, kostet das große Chalet „Sauerland“ (80 qm) fast 300.000 Euro. Darin sind noch keine Betreiber- und Pachtgebühren enthalten.

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Euro-Parcs übernimmt für den Eigentümer die gesamte Vermietung. Die Preise für den Urlauber sind abhängig von Haupt- und Nebensaison und vom Haustypen. Ein Beispiel: Eine Übernachtung im Haus „Attendorn“, das Platz für eine vierköpfige Familie bietet, kostet während der Hauptsaison zwischen 163 und 183 Euro. Der Immobilieneigentümer selbst darf maximal sechs Wochen im Jahr sein Domizil nutzen, davon eine Woche in der Sommerzeit. „Tatsächlich ist diese Eigennutzungsdauer ein riesen Thema. Bezogen auf all unsere Parks haben rund 60 Prozent ein starkes Interesse daran“, erklärt Thurau. Offenbar sehen die Käufer in ihren Ferienhäusern also nicht nur ein Renditeobjekt.

Der Geschäftsführer ist zuversichtlich, dass der Verkauf funktioniert und nicht eines Tages zum Erliegen kommt – und damit das gesamte Projekt. „Wenn wir eine Mindestanzahl an Häusern verkauft haben, dann bauen wir auch. Zum Teil finanzieren wir vor. Und irgendwann, davon bin ich fest überzeugt, wird alles stehen.“ Neben der Natur und dem Biggesee seien im Übrigen die starke Wirtschaft und das vergleichsweise geringe Übernachtungsangebot wesentliche Kriterien für den Betreiber gewesen, nach Attendorn zu kommen. „Die Bettenkapazitäten sind in Attendorn und Olpe überschaubar, das sehen wir großes Potenzial für uns“, erklärt Thurau.

Neubau ersetzt Bestandsgebäude

Konservativ gerechnet kalkuliert er mit einer Auslastungsquote zwischen 48 und 52 Prozent. „Im Sommer werden wir mutmaßlich eine hervorragende Auslastung haben, in den Wintermonaten müssen wir mit anderen Angeboten locken.“ Dafür sei ein wesentlicher Baustein die Kooperation mit der heimischen Freizeitwirtschaft. In den kalten Monaten also beispielsweise mit dem Skigebiet am Fahlenscheid oder dem Hallenbad am Wassertor. Zusammenarbeiten wolle man aber auch mit der Personenschifffahrt, mit der Atta-Höhle oder der Burg Schnellenberg. Und davon, das hat Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) schon mehrfach betont, würden Handel, Freizeitwirtschaft und Gastronomie in der Stadt profitieren.

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Bis zum Winter 2026/27 möchte der Betreiber seine gesamte Anlage fertiggebaut haben. Aufgeteilt in drei Abschnitte, wird der Park ausgestattet mit mehr als 250 Chalets in unterschiedlichen Größen, mit 25 Baumhäusern zwischen 24 und 28 Quadratmeter (diese verbleiben nach aktuellem Stand auch im Besitz des Betreibers) und mit rund 80 Stellplätze für Camper inklusive Glamping. Komplett abgerissen wird das in die Jahre gekommene Empfangsgebäude. Es weicht einem modernen Neubau, in dem unter anderem ein Restaurant, ein kleiner Supermarkt, eine Indoor- und Outdoorhalle (geöffnet nicht nur für Parkbesucher) sowie eine Fahrradwerkstatt samt Verleih einziehen. Vor dem Gebäude entsteht ein Spielplatz. Abgerundet wird das touristische Angebot vom ebenso öffentlich nutzbaren Strandbad, das kostenfrei bleibt.