Kreis Olpe. Der Entwurf von Robert Habeck, dass ab 2024 keine ausschließlichen Öl- und Gasheizungen mehr eingebaut werden dürfen, sorgt für Torschlusspanik.
Das von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geplante Einbau-Verbot ausschließlicher Öl- und Gasheizungen ab 2024 sorgt auch bei Handwerkern und Hauseigentümern im Kreis Olpe für großes Kopfschütteln. „Es gibt eine Torschlusspanik, viele verunsicherte Kunden rufen bei uns an“, sagt Christian Klein, Geschäftsführer der Attendorner Firma Minkau, die sich auf den Einbau regenerativer Heizformen spezialisiert hat. Mehrere Großkunden mit größeren Gas- oder Ölheizungen hätten sich in den vergangenen Tagen gemeldet und wollten am liebsten noch in diesem Jahr mit der Umrüstung auf regenerative Energien beginnen. Für Klein und sein Team unmöglich.
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„Wenn dieser Entwurf aus dem Wirtschaftsministerium so durchgeht, dann ist das in der Praxis schlicht nicht umsetzbar“, kann Klein nicht verstehen, warum die Politik gerade jetzt Druck aufbaut und mit Verboten droht. Auch wenn das grundsätzliche Vorhaben, nach und nach die fossilen Heizformen durch regenerative zu ersetzen, begrüßenswert sei. Das große Aber liefert Klein: „Nehmen wir das Beispiel der Wärmepumpe. Sie passt überhaupt nicht in jedes Haus, in größeren Mehrfamilienhäusern mit kleineren Gasthermen an der Wand, ist das schlicht aus Platzgründen nicht umsetzbar.“ Hinzu komme: Aufgrund des Materialmangels und Lieferengpässen müssten Kunden monatelang auf ihre Wärmepumpe warten – die hohen Preise nicht zu vergessen. Klein: „Der Beschluss von Habeck kommt viel zu schnell. Für uns ist das so überhaupt nicht umsetzbar und wir können unsere Kunden gar nicht bedienen. Das schürt Unsicherheit.“
Telefon steht nicht still
„Ich bin jetzt 42 Jahre in dem Metier und seit 37 Jahren selbstständig, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagt Thomas Enders, Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik für den Kreis Olpe. Das Telefon steht nicht still in seinem Betrieb in Olpe: „Die Leute drehen komplett durch. Es wird nur noch gefragt: Kannst du liefern? Den Leuten wird suggeriert, dass ab nächstem Jahr keine Gaskessel mehr eingebaut werden dürfen.“ Dem sei aber nicht so, betont Enders. Auch im nächsten Jahr dürfe weiterhin eine neue Anlage eingebaut werden. Es müssten dann aber zu 65 Prozent regenerative Energien eingesetzt werden: „Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Wohnlüftungsanlage, Wärmepumpe oder Solaranlage.“ So könnte im Winter ein Gaskessel eingesetzt werden und wenn es wärmer ist, eine Wärmepumpe oder eine Solaranlage. Erst ab 2035 sollen alle Neuanlagen mit Gas verboten werden.
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Die Pläne seien so im Koalitionsvertrag ab 1. Januar 2025 festgelegt worden, sagt Thomas Enders. Zwei Jahre sei es ruhig gewesen: „Das schwebte wie ein Damoklesschwert über der Branche. Jetzt hat Habeck das ein Jahr vorgezogen.“ Zur Frage, ob die Pläne denn überhaupt von den Betrieben realisierbar seien, sagt Obermeister Enders: „Das ist nicht umsetzbar. Wir kriegen das Material überhaupt nicht. Eine Wärmepumpe hat im Moment ein Jahr Lieferzeit.“
Misstrauen wird gefördert
Und was sagt der Handel? Sehen die Heizölhändler jetzt ihre Felle wegschwimmen? Stefan Kremer, Geschäftsführer der Kremer Energie GmbH mit Sitz in Grevenbrück, bleibt gelassen: „Ich glaube nicht, dass der Wirtschaftsminister diesen Referentenentwurf durchkriegt“, im Koalitionsvertrag sei von einem größeren Zeitfenster und einem „Austausch, wenn möglich“ die Rede. Mit solchen „nicht zielführenden Schnellschüssen“ fördere die Regierung nur das Misstrauen gegenüber der Politik.
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Das Gesetz würde vor allem die Hauseigentümer, darunter viele Rentner treffen, sagt der Heizölhändler. „Die haben ihr ganzes Leben gespart und gearbeitet, um ohne Schulden in ihrem Häuschen leben zu können und müssen jetzt wieder Kredite aufnehmen. Es ist traurig, wie mit den Menschen umgegangen wird.“ Klar müsse etwas für den Klimaschutz getan werden, „aber wir forschen ja nicht mehr, wir denken ja nur noch in Wind und Sonne“, so der 46-Jährige.