Kreis Olpe. Öl- und Pelletheizungen sind im Kreis Olpe zwar in der Minderheit, aber die es betrifft, dürfen sich jetzt freuen. Wir sagen, warum das so ist.

Es ist bei weitem nicht die Mehrzahl der Hausbesitzer im Kreis Olpe, die noch mit einer Öl- oder einer Pelletheizung für Wärme in ihren vier Wänden sorgen. Die es tun, dürfen sich jetzt über die zu erwartende Preisbremse für diese Energieträger (Flüssiggas gehört auch dazu) freuen. Wer 2022 mehr als das Doppelte wie in 2021 für Heizöl oder Pellets gezahlt hat, bekommt 80 Prozent des über dem Doppelten liegenden Preises von Vater Staat zurück. Beispiel: Hat der Öl- oder Pelletheizungsbetreiber 2021 noch 2000 Euro fürs Öl oder die kleinen Holzstäbchen bezahlt, 2022 aber 6000 Euro für die gleiche Menge, fließen 80 Prozent der 2000 Euro über dem Doppelten des 2021er-Preises zurück in seine Tasche – unterm Strich also immerhin 1600 Euro. Letztlich zugrunde gelegt wird bei den Pellets der Tonnen- bzw. der Literpreis beim Heizöl.

Thomas Enders aus Olpe, Innungsobermeister der Heizung- und Sanitär­branche, kann im Gespräch mit unserer Redaktion über die Größenordnungen des durchschnittlichen Energieverbrauches und der Kosten bei einem größeren Einfamilienhaus aufklären: „Bei rund 30.000 Kilowattstunden im Jahr benötigt der Verbraucher rund 2600 Liter Heizöl. Bei Pellets benötigt er für die gleiche Leistung rund 6,1 Tonnen.“ Die Brennstoffe hätten aber unterschiedliche Verluste, was mit dem Deckungsgrad zu tun habe, bei Gas etwa 5 Prozent Verlust, bei Öl 10 Prozent, bei Pellets rund 20 Prozent. Das müsse eingerechnet werden.

Pellets: Von 200 auf über 800 €

Aber wie viele Ölheizungen gibt es beispielsweise in der Stadt Olpe, fragen wir Enders? „In der Kernstadt Olpe haben wir etwa noch 10 Prozent Ölheizungen, in den Dörfern sind es deutlich mehr, etwa 35 bis 40 Prozent.“ Pelletheizungen seien deutlich unterrepräsentiert: „Da haben wir in unserem Kundenkreis vielleicht 30 bis 40 Anlagen insgesamt“, sagt Enders. Und das bei immerhin rund 2500 Heizungskunden, die seine Firma betreue. In 2022 habe sein Betrieb nicht einmal eine Handvoll Pelletheizungen verbaut.

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Völlig klar sei, dass in Bezug auf die künftigen Kosten der unterschiedlichen Brennstoffe nichts klar sei: „Es ist alles in Bewegung.“ Im Klartext: Ob Erdgas, Heizöl oder Pellets – deren Preis hat im vergangenen Jahr eine rasante Kurve hingelegt (siehe Grafik). Der viele Monate fast gleich bleibende Pelletpreis von rund 200 Euro pro Tonne stieg im Sommer 2022 auf über 800 Euro, also das Vierfache.

Torsten Gaul, Chef des Lichtringhauser Unternehmens „Fairheat“, das sich unter anderem auf Pelletheizungen spezialisiert hat, weiß auf Anfrage von einem spürbaren Rückgang bei Pelletheizungen zu berichten: „In den Jahren 2021 und 2022 haben wir etwa 80 Pelletheizungen verkauft, davon in 2021 rund 55. In 2022 hat es eine Kaufzurückhaltung gegeben, nicht zuletzt durch die gestiegenen Pelletpreise“ - aber auch der drastisch gekürzte Zuschuss für Pelletheizungen spiele eine Rolle: „Wir müssen abwarten, wie sich der Markt im neuen Jahr entwickelt.“ Wenn eine Pelletheizung mit Solarthermie gekoppelt werden müsse, werde die Investition spürbar steigen, gehe dann in Richtung einer Wärmepumpe. Aber: Nachdem die Pelletpreise zuletzt wieder auf rund 350 Euro pro Tonne gesunken seien, habe der Verbraucher doch wieder einen spürbaren Unterschied zum Öl- und Gaspreis. „Der Preis lag vor Wochen noch bei rund 800 Euro die Tonne.“

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Zur aktuellen Preisbremse für Öl- und Pellets weist Gaul darauf hin, dass die Preisbremse nicht dauerhaft greifen werde: „Das ist ja nur eine einmalige Sache.“

Auf die Frage, wie sich der Pelletpreis mittelfristig entwickeln könnte, meinte Gaul: „Wir kennen den Markt seit über 20 Jahre. Ich glaube, dass sich der Tonnenpreis für Pellets mittelfristig zwischen etwa 400 und 500 Euro einpendeln wird.“

Bundesländer zuständig

Anne Hausmann von der Verbraucherzentrale Lennestadt erklärte auf Anfrage: „Wir kennen das genaue Procedere noch nicht, gehen lediglich davon aus, dass der Bund das Geld bereitstellt, die Länder aber die Organisation übernehmen.“ Bei welchen Behörden die Verbraucher die Anträge stellen müssten, sei noch nicht bekannt.

Verbraucherzentrale

Über aktuelle Neuigkeiten informiert die Verbraucherzentrale unter www.verbraucherzentrale.nrw/energiekrise - dort werden auch Antworten auf die häufig gestellten Fragen gegeben.

Klar ist, dass der Bund plant, für die rückwirkende Öl-, Pellet- und Flüssiggaspreisbremse rund 1,8 Milliarden Euro bereit stellt. Die Preisbremse greift ab einem Mindestbetrag von 100 Euro und einer Maximalhöhe pro Haushalt von 2.000 Euro.