Lennestadt. Vier Stunden singen und lachen 700 begeisterte Narren in Altenhundem. Das Motto hat eine klare Botschaft: Endlich wieder Karneval nach Corona.

Die Narren sind los. In vielen Orten übernahmen die Jecken am Wochenende das Kommando und gaben Vollgas, wie die Lennestädter Zipfelmützen in der Schunkelnden Sauerlandhalle in Altenhundem. „Einfach wieder jeck“, hieß das Motto der bunten Karnevalsshow. Drei Worte, klare Botschaft.

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Die rund 700 bunt kostümierten Gäste in der ausverkauften Halle hatten einen Riesenspaß und genossen es wie die 80 Akteure auf der Bühne – einfach wieder jeck zu sein. So, als ob nichts gewesen wäre. Doch ganz so einfach – also Schalter rum und zurück auf Los – war der Re-Start nach drei Jahren Coronapause auch für die Zipfelmützen nicht. „Einige mussten erst mal wieder in die Gänge kommen“, so Jan Eberts vom Lenkungsteam. „Manche waren skeptisch, ob noch alles funktioniert“, sagt Thomas Grobbel. Was ist mit den Energiekosten, was ist, wenn Corona doch wieder zurückkommt, wie ist das Publikum drauf? waren ernst gemeinte Fragen. „Unser Nachwuchs, die Zipfelminis zwischen 7 und 11 Jahren, hatten von Anfang an richtig Bock, die haben dann die letzten Kritiker überzeugt“, so Jan Eberts.

Närrische Klausurtagung

Nach einem Kreativ-Wochenende, quasi einer närrischen Klausurtagung im November am Möhnesee war klar: Die Zipfelmützen sind bereit, einfach wieder jeck zu sein, um in der 51. Schunkelnden Sauerlandhalle das nächste Gag-Feuerwerk zu zünden, mit tollen Impro-Nummern, jeder Menge Slapstick, Büttenreden, klasse Tänzen der Gäste vom HCC Helden. Den närrischen Türöffner machte die gastgebende Drei-Generationen-Truppe mit einem kölschen Liedermedley selbst. Ganz leise schlichen sie auf die Bühne, um dann mit dem Song „Steht auf, macht laut“, den Startschuss für fast vier Stunden lachen, singen, schunkeln, staunen zu geben, präsentiert vom ungleichen Moderatoren-Duo Timo Grobbel und Jan Eberts.

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Dass auch die Funken- und die Prinzengarde des Heldener Karnevals-Clubs die Coronapause bestens überstanden haben, bewiesen sie mit ihren sehenswerten Tänzen, akrobatisch und voller Esprit. Die „Spassgarde“ der Zipfelmützen kitzelte die „menschliche Seite“ des Gardetanzes hervor und zeigte, welche Dynamik ein Tanz bekommt, wenn das Funkenmariechen plötzlich aufs besetzte Dixie-Klo muss. Zum Schreien! Dann durfte der Zipfelnachwuchs ran und nach ihrer Nummer war jedem klar, dass man sich um die Zukunft der Zipfelmützen keine Sorgen machen muss.

Wortbeitrag hat Zukunft im Saal

Ja, es gibt sie noch – die Narren in der Bütt. Peter Dommes, der dem Alltagswahnsinn spitzbübisch und hintersinnig den Spiegel vorhielt, bewies, dass der Wortbeitrag trotz Partystimmung im Saal Zukunft hat. Jeder Satz ein Lacher: „Wir haben einen neuen Pastor, der heißt Leber und der Chefarzt in unserem katholischen Krankenhaus heißt Asbach. Da hat der liebe Gott endlich mal zusammengeführt, was zusammen gehört.“

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Was bei einer Videokonferenz alles schief gehen kann, brachten die Zipfelmützen in einer köstlich Realsatire live auf die Bühne. Wenn 700 Jecke auf das Kommando Zickezacke, zickezacke „Heinz, Heinz, Heinz“ brüllen, ist das kein Zufall. Der „Heinz aus Mainz“ alias Florian Redecker ließ das Publikum in sein Proletendasein mit seiner Gattin „Hilde“ blicken. Köstlich! Das Rezept für eine glückliche Beziehung lieferten Laura Hennrichs und Thomas Grobbel mit ihrem Livesong. Das nach dem närrischen Frohsinn lechzende Publikum honorierte jede Nummer mit Riesenbeifall. Ihre kritischen Fragen vor der Session haben die Lennestädter Zipfelmützen am Samstag mit ihrem Programm selbst beantwortet. Thomas Grobbels Fazit. „Es hat großen Spaß gemacht.“ Spaß – einfach wieder jeck zu sein.