Attendorn. Die Rentnerin aus Attendorn hat sich ihr Leben lang ehrenamtlich engagiert. Dafür erhielt sie nun eine ganz besondere Auszeichnung.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Mathilde Fehling aus Attendorn die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. In einer Feierstunde im Olper Kreishaus händigte Landrat Theo Melcher die Auszeichnung am Freitag aus und übermittelte die Glückwünsche des Staatsoberhauptes. Dabei würdigte der Landrat das im sozialen Bereich jahrzehntelange, vielfältige und ehrenamtliche Engagement von Mathilde Fehling.
Mathilde Fehling ist verheiratet, Mutter von zwei Töchtern und inzwischen Rentnerin. Schon in den 1960er Jahren begann ihr soziales Engagement in Attendorn. Sie wurde Caritashelferin und war in der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist aktiv, sei es als Mitorganisatorin und Betreuerin von Kinderfreizeiten, als Tischmutter in der Kommunionvorbereitung oder als Firmhelferin. Im Rahmen ihrer Mitarbeit im Missionskreis organisierte sie Basare, Gruppentreffen und schickte regelmäßig Pakete nach Tansania.
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Im Jahr 1976 knüpfte Mathilde Fehling erste Kontakte in die ehemalige DDR. Als Kolpingmitglied pflegte sie Freundschaften mit Familien in Leipzig. Sie sammelte Kleidung und Nahrungsmittel für verschiedene bedürftige Familien, organisierte aber auch in Leipzig Hilfe mit Babyausstattungen und Medikamenten. Das tat sie viele Jahre lang.
Mitbegründerin einer Hausaufgabenhilfe
In ihrem Wohnort Attendorn unterstützte die Geehrte Flüchtlinge, stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite, half ihnen bei der Wohnungssuche, der Ausstattung von Wohnungen und bei Behördengängen. Sie leistete den Menschen ebenfalls Hilfe bei der Suche nach Arbeit und bei ihrem Start in ein neues Leben. Fehling war Mitbegründerin einer Hausaufgabenhilfe für Kinder mit Migrationshintergrund und vermittelte als Kontaktperson für den Sozialdienst Katholischer Frauen die Betreuung sozial benachteiligter Menschen in Attendorn. An der Gründung der Gruppe „Frauen nach dem Krebs“, inzwischen umbenannt in „Leben mit Krebs“, wirkte sie lange mit.
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Ferner war sie beteiligt an der Gründung der ökumenischen Krankenhaushilfe. Als jahrelange Vorsitzende organisierte sie und übernahm selbst zahlreiche Besuchsdienste im seinerzeitigen St.-Barbara-Krankenhaus in Attendorn. Seit 1980, also seit der Gründung, ist Mathilde Fehling Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Begegnung in Attendorn“. Ziel dieser AG ist es, die Begegnung zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu fördern. Seit 1981 wurden alle zwei Jahre Ferienfreizeiten durchgeführt, an denen Mathilde Fehling nicht nur teilnahm, sondern die sie auch bis heute noch mitorganisiert.
Zurückhaltung, Bescheidenheit und Herzlichkeit
Eine Vielzahl von „guten Taten“ sind mit dem Namen von Mathilde - genannt „Thilla“ - Fehling in Attendorn und weit darüber hinaus verbunden. Ihr großes soziales Engagement geht einher mit großer Zurückhaltung, Bescheidenheit und Herzlichkeit. Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) versicherte in seinem Grußwort, dass sich sehr viele Menschen mitfreuen würden über diese besondere Auszeichnung. „Ehrungen, das ist, wenn die Gerechtigkeit ihren liebenswürdigen Tag hat“, zitierte Pospischil den ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer. Ein solch „liebenswürdiger Tag“ sei heute, weil „Thilla“ Fehling mit beeindruckender Herzlichkeit viel für andere Menschen bewegt habe.
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Laudator Jochen Ritter lobte Mathilde Fehling dafür, dass sie für viele Menschen die Aussichtslosigkeit in eine Perspektive verwandelt habe. Sie habe enorm viel Gutes stets aus dem Hintergrund geleistet, lobte der CDU-Landtagsabgeordnete, der die Geehrte bereits aus Schulzeiten kennt und zu schätzen gelernt hat.„Thilla“ Fehling selbst bedankte sich bei ihrem Ehemann Theo und der gesamten Familie (zu ihr zählen zwei Töchter und fünf Enkelkinder) dafür, dass ihr Engagement mitgetragen und gefördert worden sei. „Ich freue mich einfach.“