Olpe/Finnentrop. Gerhard Kowalzik aus Finnentrop erhielt die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
In einer schönen Feierstunde im Kreishaus übergab Landrat Theo Melcher dem großen Sportsmann die Auszeichnung. Spitze waren die Laudatoren. Wie Nicole Grehlich. „Ich bin praktisch ihr Schwimmvater“, verriet Gerhard Kowalzik, dass er sie als kleines Mädchen bereits trainiert hat, das sind 25 Jahre her. Eine echte Weggefährtin. Auch der Finnentroper Bürgermeister Achim Henkel hat Kowalzik lange begleitet, was sich auch in seiner persönlichen und heiteren Rede zeigte.
Über 1000 Kampfrichter ausgebildet
Gewürdigt wurden gestern im Kreishaus die Verdienste des 68-Jährigen, sein jahrzehntelanges Engagement. „Klar freue ich mich“, sagte er gestern im Gespräch mit dieser Zeitung, „aber was mir wichtig ist: Den Menschen zu danken, die das angestoßen haben, die sich so für mich und diese Ehrung eingesetzt haben.“ Dazu muss man wissen: Zwei Jahre dauert ein solches Prozedere vom Vorschlag bis zur Ehrung. Seine Partnerin Gerlinde Dilling hat übrigens im Januar 2020 davon erfahren, dass er vorgeschlagen worden war.
Kowalzik begann seine aktive sportliche Laufbahn bei den Wasserfreunden TuRa Bergkamen. Er wechselte 1974 zu den Wasserfreunden Finnentrop, blieb aber TuRa Bergkamen“ treu. So ist er noch heute gern als Sprecher beim Internationalen Schwimmfest ehrenamtlich tätig. Gerhard Kowalzik legte neben seiner Tätigkeit als Trainer der Wettkampfmannschaft und als Schwimmwart des Wasserfreunde Finnentrop 1988 seine erste Prüfung zum Wettkampfrichter 1 bis 3 ab. Seit 1993 ist er zudem Kampfrichter-Ausbilder.
„Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die er in seiner fast 30-jährigen Ausbilderzeit zu Wettkampfrichtern aus- und fortgebildet hat, ist mit über 1000 Teilnehmenden überdurchschnittlich hoch“, heißt es in der Mitteilung des Kreises Olpe, „was besonders auch auf das immer freundliche, zuvorkommende und vor allem motivierende Wesen von Gerhard Kowalzik zurückzuführen ist.“
40 Jahre lang Entscheider
Eine Freude ist ihm diese Auszeichnung, logisch. Er sagt aber auch: „Die Ehrung kommt zu einem Zeitpunkt, da ich alles in die Wege geleitet habe, mich etwas zurückzuziehen.“ Dem Schwimmsport werde er weiterhin zur Verfügung stehen. „Daran hängt mein Herzblut. Andererseits habe ich 40 Jahre lang Entscheidungen treffen müssen. Das möchte ich nicht mehr, das sollen andre machen.“ Vor allem will er zum richtigen Zeitpunkt den Rückzug antreten. Kowalzik: „Solange die Leute sagen: Schade, dass du aufhörst, ist das noch angenehm.“
Gerhard Kowalzik hat sehr, sehr viel, angestoßen. So war er Mitinitiator des Projektes „Integration durch Sport“ bei den Wasserfreunden Finnentrop. In diesem Rahmen bietet der Verein seit Februar 2019 Schwimmkurse für muslimische Frauen an. Zudem setzt er sich immer wieder auch für die Interessen der Schwimmvereine im Sauerland ein. So stand er den Vereinen TV Olpe und TV Neptun Attendorn“ unermüdlich mit Rat und Tat zur Seite, als es um deren Existenz ging – mit dem Erfolg, dass diese weiterbestehen konnten und eine solide Grundlage geschaffen wurde.
Auch das 24-Stunden-Schwimmen, das im Zweijahresrhythmus stattfindet, hat sich unter der organisatorischen Leitung von Gerhard Kowalzik zu einer festen Veranstaltung entwickelt, an der nicht nur Mitglieder teilnehmen. „Gerhard Kowalzik hat den wichtigen Schwimmsport sowohl im Leistungs- als auch im Breitensport des Kreises nachhaltig geprägt“, heißt es in der Ehrungsbegründung.
Gerhard Kowalzik ist verwitwet und Vater von drei Kindern. Er arbeitete bis 1975 als gelernter Starkstromelektriker. Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2005 war er Polizeihauptkommissar in NRW.