Kreis Olpe. Die Post hat über 50 Briefe dem Tierheim Olpe zurückgeschickt – mit dem Vermerk „unzustellbar“. Der Tierschutzverein hat einen anderen Verdacht.
So ganz kann Elke Stellbrink, 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins Olpe, den Sachverhalt nicht nachvollziehen. Gut 50 Briefe mit der jährlichen Mitgliederpost sind an den Verein zurückgeschickt worden. Die Post argumentiert mit dem Vermerk „unbekannt verzogen“. Der Tierschutzverein hält dagegen: „In ein paar Fällen kann das auch vorkommen. Aber in direkt 50 Fällen? Das erscheint uns schon sehr viel“, meint Elke Stellbrink. Sie vermutet viel eher einen Personalmangel bei der Post.
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Über Facebook ist die Post auf die ungewöhnliche hohe Zahl an Rücksendungen aufmerksam geworden. Dort hatte der Tierschutzverein mehrere Fotos gepostet, die einen Stapel ungeöffneter Briefe zeigen. Darauf ein Vermerk, dass der Empfänger bzw. die Firma unter der angegebenen Anschrift nicht zu ermitteln sei. „Kann es wirklich sein, dass so viele unserer Mitglieder verzogen sind, ohne uns ihre neue Anschrift mitzuteilen?“, fragt der Tierschutzverein unter dem Facebook-Beitrag. Er selbst teile diese Ansicht jedenfalls nicht und schreibt weiter: „Sollten, wie wir vermuten und wie bei Einigen auch schon festgestellt werden konnte, die Adressen sehr wohl richtig sein, müssten wir ein ernstes Wörtchen mit der Deutschen Post wechseln.“
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Wie Dieter Schuhmachers, Sprecher der Deutschen Post in Düsseldorf, mitteilt, habe René Schäfer (Olper Zustellstützpunktleiter) von der Angelegenheit über Social Media erfahren. Daraufhin habe er Kontakt zu dem Verein aufgenommen – mit der Aussage, sich um eine Klärung der Vorgänge zu bemühen. Tatsächlich kam René Schäfer am Montag ins Olper Tierheim, um die zurückgeschickten Briefe mitzunehmen, so Elke Stellbrink.
Bislang konnte die Prüfung für 48 der rund 55 Briefen abgeschlossen werden, wie Dieter Schuhmachers in einer Stellungnahme mitteilt. „Dabei hat sich herausgestellt, dass in 39 Fällen in der Tat der Empfänger unbekannt verzogen oder verstorben ist. In neun Fällen waren die Adressen fehlerhaft; entweder waren Straßenname oder Hausnummer falsch oder es lag eine Namensänderung vor.“ Eine Zustellung auf Verdacht sei grundsätzlich nicht vorgesehen. Dementsprechend sei die Zurücksendung der Briefe korrekt gewesen. In den verbliebenen neun Fällen seien die richtigen bzw. aktuellen Adressen ausfindig gemacht worden. „Diese Briefe werden wir, wenn sie vom Verein neu auf den Weg gebracht werden, kostenlos zustellen“, so Dieter Schuhmachers.
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Elke Stellbrink kann die Aussage, dass es sich bei der Mehrheit der unzustellbaren Briefe um verzogene oder verstorbene Mitglieder handeln soll, nicht bestätigen. „Das mag bei sechs, sieben Leute zutreffen. Ich kann auch verstehen, dass man bei einem Umzug nicht automatisch ans Tierheim denkt, um dort die Adresse ändern zu lassen. Aber in der Regel stellen die Leute einen Nachsendeantrag oder aber wir werden von den Hinterbliebenen kontaktiert, wenn jemand verstorben ist.“ Sie geht vielmehr davon aus, dass es aktuell vermehrt zu Personalengpässen bei der Post komme. Und dementsprechend zur Überlastung der Zusteller. „Viele Unternehmen haben momentan mit Fachkräftemangel und Krankheitswelle zu kämpfen. Dafür hat auch jeder Verständnis. Aber wenn man eine Leistung bezahlt, möchte man diese auch bekommen“, so Stellbrink. Immerhin betrage das Porto 2,70 Euro pro Brief. „Das Geld könnten wir auch wirklich gut in unsere Tiere stecken.“
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Die Post gibt sich versöhnlich. „Wir schätzen das große ehrenamtliche und bürgerschaftliche Engagement des Tierschutzvereins für den Kreis Olpe sehr und sind stets zum Dialog bereit“, betont Dieter Schuhmachers. Allerdings habe man bislang keine Fehler seitens der Post erkennen können. Die neun Briefe, bei denen die Adresse fehlerhaft war, weil entweder ein Straßenname, eine Hausnummer oder ein Name falsch war, will die Post demnächst kostenlos zustellen. Für die anderen 39 Fällen, in denen der Empfänger umgezogen oder verstorben ist, sieht die Post den Tierschutzverein in der Verantwortung.