Heggen/Eichhagen. Weder der Kreis Olpe noch die Eigentümer der beiden Häuser – Unternehmer Marc Hufnagel und die Gemeinde Finnentrop – ziehen die Kündigungsoption.

Als der Kreis Olpe im vergangenen Jahr die alte Jugendherberge in Heggen und das ehemalige Christliche Jugenddorf (CJD) in Eichhagen für die Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen anmietete, wusste niemand, wie lange die beiden Häuser für diese Zwecke gebraucht würden. Nach knapp einem Jahr Krieg ist klar: sie werden auch in 2023 als interkommunale Notunterkünfte gebraucht.

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„Die Unterkünfte sind belegt und aufgrund des andauernden Krieges in der Ukraine ist weiterhin mit Zuzügen von Geflüchteten zu rechnen“, erklärt Stefanie Gerlach, Pressesprecherin der Kreisverwaltung, warum eine Kündigung der Liegenschaften derzeit nicht in Frage komme. Die Mietverträge mit Unternehmer Marc Hufnagel, dem das ehemalige CJD in Eichhagen gehört, und mit der Gemeinde Finnentrop, in deren Besitz sich die Jugendherberge befindet, hätten laut Gerlach erstmals zum 31. März 2023 gekündigt werden können. Von dieser Option habe aufgrund der bestehenden Situation aber keine Vertragspartei Gebrauch gemacht.

Wohnbauflächen sollen entstehen

Was für Ludwig Rasche, 1. Beigeordneter der Gemeinde Finnentrop, selbstverständlich ist: „Natürlich erkennen wir die Lage und sehen, dass der Zustrom aus der Ukraine nicht weniger wird. Deswegen genießt die Unterbringung aktuell Priorität.“ Zumal die Gemeinde die Zeit nutzen kann, um die Planungen zum Abriss der alten Jugendherberge voranzutreiben. Perspektivisch sollen auf dem rund 11.000 Quadratmeter großen Areal nämlich Wohnbauflächen entstehen.

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Ähnliche Gedankenspiele verfolgt Unternehmer Marc Hufnagel (Entsorger am Rother Stein), der das CJD ebenso abreißen und dort Platz für neuen Wohn- und Lebensraum schaffen möchte: „Auch wenn wir unsere eigentlichen Planungen zunächst zurückstellen müssen, sind wir froh und dankbar, den ukrainischen Flüchtlingen in dieser Notlage helfen zu können.“

Der Kreis hilft damit im Jahr 2023 seinen kreisangehörigen Kommunen, deren eigenen Liegenschaften längst belegt sind. Hinzu kommt, dass das Angebot vieler Privater mehr und mehr ausgeschöpft wird, so dass die Nutzung der beiden Immobilien in Heggen und Eichhagen als interkommunale Unterkünfte alternativlos erscheint. Das zeigt auch ein Blick auf die Zahlen: In der Jugendherberge in Heggen haben mehr als 90 Männer und Frauen ein Dach über dem Kopf, in Eichhagen sind es rund 70. Derzeit bestünden laut Kreis in beiden Unterkünften auch noch Kapazitäten zur Aufnahme weiterer Personen.