Olpe-Eichhagen. In den ehemaligen CJD-Häusern in Olpe-Eichhagen wohnen Geflüchtete aus der Ukraine. Warum das DRK einen Hilferuf startet?

Die jungen Frauen lächeln sich an, während die beiden Mitarbeiter des DRK-Kreisverbandes Olpe das Essen ausgeben. Es geht ruhig und geordnet zu im ehemaligen Wohnkomplex des Christlichen Jugenddorfes in Eichhagen. Seit Freitag, 23. September, ist es zur Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine geworden. „Seitdem sind 52 Menschen zu uns gekommen, ausschließlich Staatsbürger der Ukraine, aber dennoch mit unterschiedlichsten Wurzeln“, berichtet Verena Janas (DRK), die das vorübergehende Wohnheim leitet. Die heterogene Völkervielfalt bildet sich auch in Eichhagen ab: „Darunter sind Geflüchtete mit Wurzeln in der Türkei, aber auch aus Aserbaidschan und Tadschikistan“, fügt ein DRK-Mitarbeiter hinzu, der selbst einen Migrationshintergrund hat und wie seine drei Kollegen sprachliche Vielfalt verkörpert. Sie haben familiären Hintergrund im Kosovo und im Libanon, in der Türkei und Griechenland. „Das ist hier ungeheuer hilfreich“, hebt Verena Janas hervor, „oft können sie mir bei der Überwindung sprachlicher Barrieren helfen.“ Denn die in Europa gängige Fremdsprache Englisch können nur wenige Ukrainer, so dass in den nächsten Tagen noch ein Dolmetscher für Ukrainisch erwartet wird.

Ruhige und geduldige Gäste

Verena Janas lobt die bisher angekommenen Neuankömmlinge: „Die Menschen verhalten sich ruhig und geduldig, bisher gibt es keinerlei Streitigkeiten.“

Das DRK-Betreuungsteam besteht neben der Leiterin aus vier fest beschäftigten Sozialarbeitern, die von einem Sicherheitsteam unterstützt werden.

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Alles im grünen Bereich also? „Die einzige Bitte, die wir für die Geflüchteten haben, sind Sachspenden unterschiedlichster Art“, appelliert Verena Janas an die Hilfsbereitschaft der Sauerländer: „Über eBay Kleinanzeigen haben wir schon das eine oder andere Möbelstück für die Gemeinschaftsräume kostenlos ergattert, aber es wäre schön, wenn sich noch weitere Spender finden würden.“

Was braucht das DRK?

„Kinderspielzeug wäre sehr hilfreich, für drinnen und draußen, Fahrräder und Inline-Skater. Federball wird hier ebenfalls gerne gespielt.“

Spiele-Ecke in der Unterkunft in Eichhagen: Zuwachs ist willkommen.
Spiele-Ecke in der Unterkunft in Eichhagen: Zuwachs ist willkommen. © olpe | Josef Schmidt

Ganz wichtig: Sofagarnituren, Ess-Ecken, Tische und Stühle, aber auch offene Regale, ja sogar Alltags-Gegenstände wie Kleiderbügel stehen auf der Wunschliste des DRK. Wenn jemand Elektrogeräte wie Staubsauger (wenn möglich ohne Beutel) oder sogar ausgediente, aber noch funktionstüchtige Fernsehgeräte entbehren könne, umso besser. Während sie das sagt, gehen wir an einem Babystuhl vorbei, wo sie sofort einhakt: „Ja, Babystühle können wir natürlich auch gebrauchen, da auch Kleinkinder und Babys aus der Ukraine angekommen sind und noch ankommen.“

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Verena Janas weist ausdrücklich daraufhin, dass niemand hier Luxus erwarte, aber: „Die gebrauchten Sachen sollten in einem noch vertretbaren Zustand sein.“ Mit unbrauchbarem Sperrmüll wolle man nicht behelligt werden.

Maximum nur theoretisch

Holger Böhler, Pressesprecher des Kreises Olpe, hat die aktuellsten Zahlen mitgebracht: „Die Belegung hier in Eichhagen ist zwar theoretisch für 300 Bewohner angesetzt, dieses Maximum wird aber in der Praxis nie ausgeschöpft werden.“

Ehemaliges CJD-Haus in Eichhagen: DRK-Einrichtungsleiterin ist Verena Janas.
Ehemaliges CJD-Haus in Eichhagen: DRK-Einrichtungsleiterin ist Verena Janas. © olpe | Josef Schmidt

Denn die Zimmerbelegung, pflichtet auch Verena Janas bei, werde vom DRK ausgewogen nach Familienstand und Geschlecht vorgenommen: „Wenn in einem Vier-Bett-Zimmer eine dreiköpfige Familie untergebracht ist, kommt da keine fremde Person hinzu.“

Der aktuelle Belegungsplan

„Am 23. September kamen die ersten 17 Ukrainer hier an“, berichtet Holger Böhler, „momentan sind es 52.“ Belegt würden bisher nur Haus 4 und 5, mit 114 Betten. Vier-Bett-Zimmer seien die kleinsten Einheiten, Acht-Bett-Zimmer für größere Familien die größten. Grundsätzlich würden nur Etagen-Betten gestellt. Renoviert werde derzeit die übrigen Häuser, die in frühestens vier Wochen zu belegen seien. Holger Böhler: „Hier müssen keine Wände eingerissen oder neue gezogen werden werden, es handelt sich eher um kosmetische Reparaturen.“

Spender bitte unter eichhagen@kv-olpe.drk.de melden

Wer Sachspenden für die Geflüchtetenunterkunft in Olpe-Eichhagen spenden möchte, kann sich per Mail an eichhagen@kv-olpe.drk.de wenden. Ideal ist es, wenn die Sachen in der Unterkunft abgeliefert werden, sie können aber auch abgeholt werden.

Im gesamten Kreis Olpe werden momentan rund 1630 ukrainische Flüchtlinge untergebracht, viele bei Privatleuten, rund 1450 von den Städten und Gemeinden des Kreises Olpe.