Plettenberg/Attendorn. „Wir sind Jäger, um zu jagen“: In Plettenberg findet dieses Wochenende der sogenannte Fuchsansitz statt, der Tierschützer auf die Palme bringt.
Der sogenannte Fuchsansitz des Plettenberger Hegerings an diesem Wochenende ruft die Tierschutzorganisation PETA auf den Plan: Sie übt in einer Pressemitteilung scharfe Kritik an der aus ihrer Sicht unverhältnismäßigen Jagd auf Füchse, die Jäger unter dem Deckmantel des Artenschutzes an diesem Wochenende in den Plettenberger Wäldern durchführen – und somit in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Attendorner Revieren. Die Tierschützer fordern ein grundsätzliches Verbot der Fuchsjagd in NRW.
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„Bundesweit werden jährlich rund 400.000 Füchse durch Hobbyjäger sinnlos getötet, allein in Nordrhein-Westfalen sind es über 50.000 Tiere. Viele von ihnen sterben einen langsamen Tod durch Fehlschüsse oder bei der grausamen Fallenjagd“, kritisiert Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. Und er schiebt nach: „Es gibt keinen Grund, die nützlichen Tiere zu töten. Die Politik muss endlich handeln.“
Aus Sicht von Sebastian Hoffmann, Hegeringleiter in der Hansestadt, gibt es allerdings wenig Alternativen zum Fuchsansitz, den auch die Jäger in Attendorn in diesem Jahr noch durchführen wollen. Und zwar aus folgendem Grund: Wie sonst wolle man eine Überpopulation der Füchse eindämmen und verhindern, dass das Raubwild aus dem Wald herauskommt, in die Städte gelangt und dort Krankheiten wie im schlimmsten Fall Tollwut verbreitet, die Hunden und Katzen sehr gefährlich werden kann.
PETA sieht keine Gefahren
„Woran liegt es wohl, dass wir kaum noch Singvögel haben, die auf der Speisekarte des Fuchses stehen. Die Füchse holen sich aber auch Rehkitze“, erklärt Hoffmann auf Nachfrage dieser Redaktion und ergänzt: „Wie wollen wir die Fuchspopulation unter Kontrolle halten, wenn wir die Tiere nicht mehr bejagen dürfen?“ Seine Antwort: gar nicht. „Wir sind Jäger, um zu jagen. Ich möchte gar nicht wissen, was passieren würde, wenn sich der Fuchs zwei oder drei Jahre lang verbreiten kann, ohne das wir handeln.“
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Die Tierschutzorganisation PETA sieht das gänzlich anders. Die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Füchse sei nahezu auszuschließen. In der Pressemitteilung schreiben die Tierschützer: „Deutschland ist seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut, und der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas. Die Jagd auf Füchse hat keinerlei regulierenden oder reduzierenden Auswirkungen auf die Population, weil Verluste rasch durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten ausgeglichen werden. Auch das von den Jägern vorgeschobene Argument des Artenschutzes ist Augenwischerei. Füchse ernähren sich vornehmlich von Mäusen.“
Unabhängig davon glaubt Sebastian Hoffmann nicht, dass der Plettenberger Hegering mit seinem Fuchsansitz großen Erfolg haben wird, denn die äußeren Bedingungen seien trotz des angekündigten Vollmonds in der Nacht von Freitag auf Samstag nicht ideal: Denn eigentlich bräuchten die Jäger bei ihrer nächtlichen Jagd Schnee, um die Spuren der Füchse aufnehmen.