Attendorn. Die Stadt wird den kleinen Parkplatz am Schüldernhof zurück bauen und dort eine Grünfläche anlegen. Warum das heftige Diskussionen auslöst.

Einen kleinen Stadtgarten mit Schatten spendenden Bäumen und Sitzmöglichkeiten gibt es in der eng bebauten Attendorner Innenstadt nicht. Noch nicht, denn er wird kommen, vermutlich 2024, sofern die Stadt ihre Planungen im kommenden Jahr abschließt und die bereits beantragten Fördermittel erhält. Angelegt wird die kleine Grünfläche mit Aufenthaltsqualität hinter dem Rathaus am Schüldernhof. Und zwar genau auf der Fläche, auf der seit etwa drei Jahren Autos parken. Den provisorischen Parkplatz hatte die Stadt seinerzeit angelegt, um die damals wegfallenden Parkplätze am Rathaus durch den Klosterplatz-Umbau aufzufangen.

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Die Neugestaltung des Klosterplatzes ist längst erledigt und der Parkplatz am Schüldernhof eben nur ein Provisorium, so dass er in absehbarer Zukunft Platz machen wird. „Das ist doch super für alle, die auf der Kölner Straße unterwegs sind, dann mal eben 50 Meter durch eine Seitengasse laufen müssen und schon da sind“, freut sich Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) auf die Verweilfläche. Für eine kurze Mittagspause können den Garten Berufstätige aus der Innenstadt nutzen, genauso wie Touristen, Rentner oder Familien mit kleinen Kindern, die sich ein paar Minuten hinsetzen möchten.

„Gewaltig was falsch gelaufen“

Einen ausgearbeiteten Plan, wie dieser Garten genau aussehen wird, gibt es im Rathaus zwar noch nicht, erste Gespräche habe es aber schon gegeben. So werde laut Bürgermeister Pospischil unter anderem darüber nachgedacht, die Tiefgaragen-Einfahrt zum St. Liborius-Altenheim so zu verlegen, dass sie dem geplanten Stadtgarten nicht „im Wege“ steht. Im Weg würde der Grünfläche übrigens auch die alte Bruchsteinmauer stehen, die die Stadt für die Zwecke des Parkplatzes vor rund drei Jahren entfernt hatte. „Es macht aus unserer Sicht überhaupt keinen Sinn, diese Mauer wieder aufzubauen, weil sie den Stadtgarten zerschneiden würde. Sie stand mitten auf dem Grundstück“, betont der Bürgermeister. Die damals abgerissene Mauer lässt sich schon aus dem Grunde nicht mehr aufstellen, weil die Steine längst auf dem Müll gelandet sind.

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Ganz zum Ärger und Unverständnis einiger Stadtverordneter. „Die Zusage der Verwaltung war (...), diese Mauer später wieder zu errichten, und zwar mit den gesicherten alten Mauersteinen“, warf Wendelin Heinemann von den Grünen der Stadtverwaltung zuletzt in seiner Rede zum Haushalt 2023 Wortbruch vor. Seine Fraktion hatte den Antrag gestellt, bei der planerischen Entwicklung des Stadtgarten die Bruchsteinmauer bloß nicht zu vergessen. „Wir alle wissen, dass hier gewaltig was falsch gelaufen ist. Wir können die entsorgte alte Mauer nicht mehr nutzen (...). Die Verwaltung ist gut beraten, Entschuldigung zu sagen, auch bei Dieter Auert, der sich damals vergeblich um den Erhalt der Mauer bemüht hatte“, sparte Heinemann nicht mit Kritik.

Zusage habe es nie gegeben

„Wir finden es unmöglich, dass durch die Entsorgung der Steine seitens der Verwaltung, ohne vorherige Information der Politik und entgegen der bestehenden Absprachen, Fakten geschaffen wurden. Einen Nachbau ohne Originalmaterial lehnen wir aber ab“, kritisierte auch FDP-Fraktionschef Ralf Warias. „Vor dem Abriss der alten Mauer wurde Dieter Auert unter Zeugen ein Wiederaufbau versprochen“, schlug SPD-Chef Uli Bock in dieselbe Kerbe. Und Winfried Richard, Chef der UWG, war laut eigener Aussage Ohrenzeuge des Versprechens, das jedoch nirgendwo protokolliert wurde. Als „keine gute Geste der Verwaltung“ sieht Friedhelm Arens, Chef der Union für Attendorn, das Vorgehen der Stadt, die sich jedoch wehrt.

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Eine Zusage, besagte Mauer wieder zu errichten, habe es nie gegeben, entgegnet hingegen der Bürgermeister. Man habe damals sogar geprüft, ob die alten Steine, die historisch gesehen keinen allzu großen Wert aufweisen, im Umfeld des Bieketurms an der alten Stadtmauer eine Wiederverwendung erfahren könnten. Doch man sei im Rathaus zu der Erkenntnis gelangt, dass die Steine nicht mehr zu gebrauchen seien. Bei den Planungen zum neuen Stadtgarten, das wiederum versprach der Bürgermeister unlängst den Fraktionschefs, würde man sich nicht davor verschließen, Bruchsteinmauer-Elemente bei der äußeren Einfassung zu verwenden. Das wird dann auch im Sinne aller Fraktionen sein, ist sich Sebastian Ohm (CDU) sicher: „Wir werden eine Lösung finden, mit der wir alle leben können.“ Diese Lösung wird jedoch ohne die originale alte Bruchsteinmauer auskommen.