Dünschede. Die Stadt Attendorn will aus dem ehemaligen Feuerwehrhaus in Dünschede einen Musikraum machen – trotz der finanziellen Mehrbelastungen.
Seit Jahren laufen intensive Planungen, um das ehemalige Feuerwehrgerätehaus in Dünschede um- und auszubauen. Mit dem Ziel, dass sich hier der Musikverein „Harmonie“ von 1874 entfalten kann. Denn die Räumlichkeiten in der einstigen Volksschule, in denen die Vereinsmitglieder singen, reichen schon lange nicht mehr aus. Der Probenraum dort ist viel zu klein, zudem gibt es nur eine sanitäre Anlage. Den Mangel hat auch die Stadt längst erkannt und gemeinsam mit dem Verein hat sie alle Hebel in Bewegung gesetzt, um aus dem einstigen Feuerwehrhaus ein neues Domizil für den Musikverein zu machen. Zumal die Immobilie seit dem Zusammenschluss der Löschgruppen aus Dünschede und Helden zum Löschzug Repetal samt Neubau in Niederhelden kaum noch genutzt wird.
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An diesem Plan hält die Stadt eisern fest. Sie wird den Umbau im Bestand sowie den Anbau eines Proberaums an das alte Gerätehaus im kommenden Jahr angehen. Jedoch verschonen die enorm steigenden Baukosten auch dieses Vorhaben nicht. Vor allem durch den Ukraine-Krieg und den damit verbundenen Lieferengpässen in einigen Gewerken ist die im vergangenen Jahr aufgestellte Kostenschätzung in Höhe von gut 420.000 Euro nicht mehr haltbar. Heute geht die Stadt als Eigentümerin davon aus, dass die Kosten auf mehr als 680.000 Euro steigen werden.
Politik setzt ein Zeichen
Trotz dieser schwierigen Begleitumstände „darf ein derart kultureller Akteur nicht an Stellenwert verlieren, zumal sich die wirtschaftliche Situation durchweg bemerkbar macht und ein Verein dieser Art in Hochzeiten der Corona-Pandemie bereits Einschränkungen hinnehmen musste“, betonte Richard Korte (SPD) im Bauausschuss. Er sei froh, dass die Stadt trotz der Kostenexplosion an dem Projekt festhält. „Wir setzen hier ein Zeichen, um die Kultur in den Dörfern aktiv zu fördern und insbesondere das kulturelle Angebot im unteren Repetal zu festigen.“ Wie kaum ein anderer Verein, so Korte weiter, setze die „Harmonie“ aus 1874 auf die Jugendförderung, viele Mitglieder sind 18 Jahre oder jünger. „Jetzt kann es endlich mit dem Umbau losgehen“, freute sich auch Stefan Belke (CDU).
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Laut Angaben der Stadt resultieren die Kostensteigerungen zudem aus den baulichen Gegebenheiten des alten Feuerwehrhauses und weiteren Anpassungen in der Planung. Eine Verkleinerung der Toreinfahrt und der Einbau neuer Fenster an dieser Stelle verursachen umfangreiche Putzarbeiten an der Fassade, im neuen Gemeinschaftsraum des Musikvereins soll zudem die Decke abgehängt werden, um das zu beheizende Raumvolumen zu senken. Darüber hinaus will die Stadt den Musikraum nicht mehr mit einem Pelletkessel, sondern mit einer Wärmepumpe ausstatten.
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Aufgrund der äußeren Einflüsse sei ein solch großer finanzieller Aufwand eigentlich aus städtischer Sicht nicht verantwortbar, schreibt die Stadt in einer entsprechenden Sitzungsvorlage. Weil die Planungen jedoch weit fortgeschritten sind, wolle man das Projekt durchziehen. Gleichzeitig vertrete die Stadt die Auffassung, dass bis auf Weiteres Pflicht-Investitionen in kommunale Gebäude wie etwa in Schulen Vorrang vor anderen Projekten hätten, die „nur“ freiwilliger kommunaler Natur seien. Ein Vorgehen, das Meinolf Schmidt (UWG) ausdrücklich lobte. Der Musikverein aus Dünschede hat insofern das Glück, dass das Projekt schon weit fortgeschritten ist und in 2023 umgesetzt wird.