Neu-Listernohl. Die Attendorner Villa von Christoph Hoffmann, dem engsten Vertrauten Rüdiger Höffkens, sollte zwangsversteigert werden. Doch es gab keine Gebote.

Die Luxusimmobilie von Christoph Hoffmann (61), dem engsten Vertrauten des insolventen Attendorner Unternehmers Rüdiger Höffken, bleibt zumindest vorerst im Besitz des 61-jährigen Eigentümers. Hoffmann war jahrelang die rechte Hand von Rüdiger Höffken, der sich vor etlichen Jahren einen Namen durch den Verkauf hochwertiger Autofelgen gemacht hatte, allerdings anschließend in die Insolvenz abrutschte. Höffken war zudem durch sein Wirken als ehemaliger Schatzmeister von Fußball-Bundesligist Schalke 04 und als Bauer im Kölner Dreigestirn sehr bekannt.

Das luxuriöse Zweifamilienhaus samt Doppelgarage von Christoph Hoffmann an der Alten Handelsstraße im Attendorner Ortsteil Neu-Listernohl, direkt neben der Villa der Familie Höffken gelegen, war mit einem Verkehrswert in Höhe von einer Millionen Euro beim Amtsgericht in Olpe gelistet. Die Zwangsversteigerung des Hauses, für das Höffken als Drittsicherungsgeber im Jahr 2005 zwei Grundschuldbriefe an die Volksbank abgetreten hatte, endete am Donnerstag Vormittag im Olper Amtsgericht jedoch ohne Abgabe eines einzigen Gebotes, sodass Rechtspflegerin Stephanie Guttstein gar keine andere Wahl hatte, als das Verfahren einstweilig einzustellen.

+++ Lesen Sie hier: Der Fall des Attendorner Mädchens bewegt die Massen. Was wir wissen +++

Weder der Attendorner Unternehmer, der gemeinsam mit seinem Freund und Weggefährten im Gericht erschienen war, noch Stephanie Guttstein hatten zuvor ernsthaft geglaubt, dass ein Interessent ein Angebot abgeben würde – vor allem mit Blick auf die unglaublich hohen im Grundbuch vermerkten Ansprüche der Gläubiger sowie mit Blick auf die zu zahlenden Zinsen und Kosten des Hauses. Denn ein Käufer hätte nicht nur 430.000 Euro in bar für Zinsen und Kosten der Villa Hoffmann auf den Tisch legen müssen, sondern zusätzlich bis zu 820.000 Euro für die im Grundbuch vermerkten und bestehenden Rechte der verschiedenen Gläubiger.

Bedingt Vormerkung der Höffkens

Hinzu kommt eine bedingte Vormerkung der Eheleute Höffken im Grundbuch des Christoph Hoffmanns, die sich laut Guttstein aus einem Erbvertrag ergibt und niemand, außer die Höffkens und Christoph Hoffmann selbst, wissen kann, welche Bedingungen dort vermerkt sind. Im schlimmsten Fall müsste daher ein neuer Eigentümer, der weit mehr als eine Millionen Euro hätte zahlen müssen, die Villa Hoffmann eines Tages wieder zurückgeben – für mögliche Interessenten offenbar ein viel zu großes Risiko.

+++ Das könnte Sie interessieren: Das sind die schönsten Weihnachtsmärkte im Kreis Olpe +++

Zunächst hatte die Volksbank Sauerland (ehemals Bigge-Lenne) als Gläubigerin auf Position eins im Grundbuch das Zwangsversteigerungsverfahren vom Hause Hoffmann betrieben, das Geldinstitut machte jedoch vor wenigen Tagen einen Rückzieher, auch wenn ihre Rechte weiter bestehen. Simple Erklärung: Die Bank hat ihre finanziellen Forderungen bereits aus der im Frühjahr vollzogenen Versteigerung der Villa Höffken erhalten. Daher betrieb nun eine Erbengemeinschaft das Verfahren.

Im Frühjahr ersteigert

„Dieses Grundbuch und die noch zu klärenden Probleme ist ein juristisches Hochreck“, machte Rechtspflegerin Stephanie Guttstein keinen Hehl aus der unglaublich komplizierten Ausgangslage. Im Grundbuch eingetragen ist übrigens auch die Atticus AG aus der Schweiz, die Firma von Höffkens Ehefrau Monika. „Tatsache ist: Das Grundbuch ist entscheidend“, war Rüdiger Höffken nach der Verhandlung tiefenentspannt. Er hatte wohl geahnt, dass niemand ernsthaft mitbieten würde. Und so kam es dann auch. Nun hat die Erbengemeinschaft ein halbes Jahr Zeit zu überlegen, ob es das Verfahren weiterführen oder einstellen will. Höffken selbst äußerte im Gespräch mit dieser Redaktion die Hoffnung, dass man sich außergerichtlich einigen werde.

Im Frühjahr war bereits die Villa des insolventen Attendorner Unternehmers Rüdiger Höffken unter den Hammer gekommen. Damals ersteigerte Höffkens eigene Ehefrau Monika das Haus für 922.000 Euro. Sie durfte im März deshalb mitbieten, weil sie im Grundbuch nicht eingetragen war.