Attendorn. Bei der Zwangsversteigerung der Villa aus Neu-Listernohl bieten neben Monika Höffken ein Privatmann, ein Arzt und eine Invest GmbH mit.

Die Villa des insolventen Attendorner Unternehmers Rüdiger Höffken, die am Donnerstag vor dem Amtsgericht in Olpe zwangsversteigert wurde, bleibt im Familienbesitz. Seine Ehefrau Monika (73) ersteigerte die Luxus-Immobilie, die mit einem Verkehrswert von gut einer Millionen Euro gutachterlich bewertet ist, an der Alten Handelsstraße in Neu-Listernohl für 922.000 Euro. Die 73-Jährige war selbst zwar nicht anwesend, dafür hatte sie ihren Ehegatten mit einer Generalvollmacht ausgestattet, so dass der Unternehmer, bekannt geworden durch den Verkauf hochwertiger Autofelgen, eifrig mitbot.

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Rüdiger Höffken, ehemaliger Schatzmeister von Schalke 04 und Bauer im Kölner Dreigestirn, fiel nach dem finalen 36. Gebot und dem Wissen, dass seine Frau den Zuschlag erhalten hatte, ein großer Stein vom Herzen. „Meine Frau war in letzter Zeit wirklich sehr angespannt und auch ich konnte nachts kaum schlafen“, machte der 74-Jährige, der im Jahr 2008 insolvent ging, keinen Hehl aus seinem Innenleben. Bis zu einer Millionen Euro, verriet er nach der Versteigerung, wäre der Attendorner bereit gewesen mitzugehen. Er selbst war allerdings davon ausgegangen, dass sich das Höchstgebot eher im Bereich von 800.000 bis 850.000 Euro einpendeln würde. „Insofern ist es am Ende schon ziemlich teuer geworden.“

Erstes Angebot liegt bei der Hälfte des Verkehrswertes

Der über die Hansestadt hinaus bekannte Geschäftsmann lieferte sich einen für Außenstehende spannenden Bietwettstreit. Das erste Gebot gab ein Privatmann aus Baden-Württemberg ab. Es lag bei genau der Hälfte des Verkehrswertes (517.500 Euro) und somit bei dem Wert, der als Verkaufspreis am Ende auch zulässig gewesen wäre (die sogenannte Fünf-Zehntel-Grenze). Neben Höffken, der im Namen seiner Frau das zweite Angebot in Höhe von 620.000 Euro abgab, boten noch ein Arzt aus dem Kölner Raum sowie die Gründer und Tönjes Invest GmbH aus Rheda-Wiedenbrück mit. Zum Ende der Mindest-Bietzeit (eine halbe Stunde) übertrafen sich die Beteiligten im Minutentakt, nachdem sie sich zuvor aus taktischen Gründen, um den Verkaufspreis nicht zu früh in die Höhe zu treiben, in Zurückhaltung geübt hatten.

Bei der Zwangsversteigerung der Villa Höffken: Rechtspfleger Stefan Weber, Viktoria Jütte (rechts) und Stephanie Guttstein.
Bei der Zwangsversteigerung der Villa Höffken: Rechtspfleger Stefan Weber, Viktoria Jütte (rechts) und Stephanie Guttstein. © Flemming Krause

Die Familie Höffken hat nun ein paar Wochen Zeit, um das Geld zu überweisen. Ist die Summe beglichen und es treten keine Beanstandungen mehr auf, ist Monika Höffken die neue Eigentümerin der Villa Höffken. Das Insolvenzverfahren wurde, wie mehrfach berichtet, betrieben durch die Gläubigerin Volksbank Bigge-Lenne, die im Grundbuch auf Platz eins gelistet ist. Auf Platz zwei steht dort der Insolvenzverwalter, die Kanzlei Dr. Kübler aus Köln, der bei der Versteigerung nicht anwesend war. Auf dem dritten „Platz“ im Grundbuch ist der behinderte Sohn der Familie eingetragen. Diese Rechte, das machte Rechtspfleger Stefan Weber unmittelbar vor dem ersten Gebot klar, blieben durch die Versteigerung nicht mehr bestehen. Was die Familie Höffken am Ende auch nicht mehr interessieren wird.