Attendorn. Die Stadt wird am Mittwoch das Parkdeck Feuerteich für zwei Wochen schließen. Das hat Konsequenzen für Besucher, die zum Semmelsegnen kommen.

Die Stadt Attendorn wird am Mittwochabend ab 18 Uhr das Parkdeck Feuerteich am Ennester Tor komplett sperren und den Parkplatz erst am Donnerstag, 28. April, wieder öffnen. Grund der zweiwöchigen Sperrung ist die Wirtschaftsschau während des Frühlingsmarktes, der am letzten Osterferien-Wochenende die Innenstadt in eine Fest- und Feiermeile verwandeln wird. Diese Sperrung, die Kulturamtsleiter Frank Burghaus als unausweichlich beschreibt, löste beim heimischen Handel jedoch eine Welle der Empörung aus. Vor allem mit Blick auf das unmittelbar bevorstehende Osterwochenende in Attendorn, das mit dem Semmelsegnen am Karsamstag am Sauerländer Dom nach zweijähriger Corona-Pause wieder zig Menschen aus Nah und Fern anlocken wird.

Aber der Reihe nach. Der Frühlingsmarkt im Rahmen des 800-jährigen Stadtjubiläums wirft seine großen Schatten voraus und das Mega-Event mit Autoshow, Wirtschafts-Zelt, Modenschau, Streetfood-Festival etc. soll zur ersten großen Veranstaltung im Rahmen des Stadtjubiläums werden. Ein ganz zentrales Element wird dabei die große Wirtschaftsmesse auf dem Parkdeck sein. Hier präsentieren sich Samstag und Sonntag, 23. und 24. April, von 11 bis 18 Uhr unter anderem die großen Unternehmen wie Mubea, Viega, Kirchhoff, aber auch die EuroParcs Gruppe, die an der Waldenburg einen Ferienpark bauen wird.

40 mal 25 Meter groß

„Das wird ein echter Knaller und wir können dort kein Partyzelt wie beim Schützenfest aufstellen“, erklärt Kulturamtsleiter Frank Burghaus. Weil für das riesen Event-Zelt, immerhin 40 mal 25 Meter groß, keine entsprechenden Vorrichtungen auf dem Parkdeck vorhanden sind, weil es mit einem Schwerlastboden ausgestattet wird und weil aufgrund der Statik die aufbauende Firma mit einem großen Kran anrücken wird, braucht es laut Burghaus einfach Zeit.

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„Zumal wir nicht vergessen dürfen, dass das Zelt nach dem Aufbau noch komplett von innen verkabelt werden muss und die Aussteller erst danach ihre Messestände aufbauen können“, will Burghaus den Vergleich zu einem Partyzelt-Aufbau keineswegs gelten lassen. Der Plan sieht nun vor, das Zelt so schnell wie möglich aufzubauen, damit ab Anfang kommender Woche die gesamte Infrastruktur für Strom und Licht im Zelt verlegt werden kann. „Das ist ein riesen Akt, den wir hier zu bewältigen haben.“

Mit Blick auf das vorher stattfindende Semmelsegnen, das traditionell hunderte Besucher in die Innenstadt lockt, von denen nicht wenige auf dem Feuerteich parken, gibt es mittlerweile aber eine gute Nachricht: Das Parkhaus an der Hansastraße, gegenüber vom Krankenhaus, kann am Karsamstag zu einem großen Teil kostenlos genutzt werden.

Stadt wird proppenvoll sein

Bei Apotheker Christian Springob, Vorsitzender der Attendorner Werbegemeinschaft, löste die bevorstehende Feuerteich-Sperrung jedoch Unverständnis, Wut und Empörung aus. „Das ist wirklich der denkbar ungünstigste Zeitpunkt. Am Karsamstag wird die Stadt proppenvoll sein und die Leute fragen, wo sie parken sollen?“ Ihn störe, nicht zum ersten Mal, die Art und Weise, wie die Stadt solche Entscheidungen kommuniziere. „Das wissen sie im Rathaus doch nicht erst seit gestern“, ärgert sich der Apotheker maßlos.

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Und ein Mal im Redefluss, lässt Springob seinem Frust freien Lauf: „An gewissen Stellen im Rathaus haben sie überhaupt kein Gespür für unsere Arbeit. Die denken wohl, Einzelhandel wäre nur ein Hobby von uns. Wir werden andauernd vor vollendete Tatsachen gestellt und Entscheidungen über unseren Kopf hinweg gefällt.“ Zuletzt, so Springob, sei mit den Händlern beispielsweise auch nicht über eine dauerhafte Verlegung des Wochenmarktes vor das Rathaus gesprochen worden, über die final noch zu entscheiden ist. Das Verhältnis zwischen Stadt und Handel habe immens gelitten.

Händler fühlen sich nicht ernst genommen

„Ich habe das Gefühl, dass wir nicht ernst genommen werden und uns werden dauernd Steine in den Weg gelegt“, kann auch Martina Haberkamp, die Haushaltsgeräte, Wohnaccessoires, Deko-Artikel und vieles mehr in ihrem Geschäft an der Ennester Straße verkauft, nur mit dem Kopf schütteln. Sie mache ebenso ein grundsätzliches Kommunikationsproblem aus und weist mit Blick auf die anstehende Feuerteich-Sperrung darauf hin: „Unsere Kunden werden bestimmt nicht an der Mühlwiese an der Südumgehung parken.“ Ähnlich sehen es auch andere Händler, mit denen wir gesprochen haben.

Kulturamtsleiter Frank Burghaus hält den Ball allerdings flach und glaubt fest daran, dass alle Besucher auch am kommenden Ostersamstag einen Parkplatz finden werden. Das hätten die Erfahrungen beispielsweise von den Kultur-Sommer-Veranstaltungen in der Stadt immer gezeigt. Auch ohne das Parkdeck Feuerteich, dafür aber mit dem Parkhaus an der Hansastraße.