Attendorn. Die EuroParcs Gruppe wollte Anfang Juli einen ersten Prototypen auf dem Gelände an der Waldenburger Bucht aufstellen. Doch passiert ist nichts.

Der neue Ferienparkbetreiber an der Waldenburger Bucht in Attendorn hat sich einen ambitionierten Zeitplan auferlegt. Schon Anfang Juli sollte ein erster Ferienhaus-Prototyp auf der Camping-Anlage direkt am Biggesee stehen. Dabei hatte der Betreiber aus den Niederlanden, die EuroParcs Gruppe, eine dafür notwendige Baugenehmigung erst Anfang Juni, also rund vier Wochen zuvor, beim Kreis Olpe eingereicht. Das ambitionierte Vorhaben schlug fehl, auch im Oktober fehlt von einem ersten, schicken Tiny House bislang jede Spur. Lediglich ein paar Modernisierungsarbeiten, die keiner Genehmigung bedürfen, finden auf der Anlage statt.

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Die Erklärung dafür ist einfach: Der Kreis Olpe hat dem Ferienparkbetreiber bis heute keine Genehmigung erteilt. Bei der Frage nach dem Warum beißen sich sowohl die EuroParcs Gruppe, die in Attendorn eine moderne Ferienanlage mit verschiedenen Haustypen bauen wird, als auch der Kreis Olpe auf die Lippen. „Das Baugenehmigungsverfahren läuft. Eine konkrete Zeitspanne, wann es abgeschlossen ist, kann ich leider nicht angeben“, erklärt Kreis-Sprecherin Stefanie Gerlach.

Genehmigung für ersten Bauabschnitt

„Eine Auskunft darüber, zu welchem Termin die EuroParcs Gruppe mit der Aufstellung des ersten Prototyps beginnen wird und zu den Gründen der Verzögerung ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich“, bekommen wir von EuroParcs als Antwort. Nach unseren Informationen wird der Kreis Olpe aber in näherer Zukunft die Daumen heben.

Die besagte Genehmigung bezieht sich zunächst auf einen ersten Bauabschnitt im südlichen Teil der Anlage. Dort entstehen 47 energieeffiziente Ferienhäuser mit einer Größe zwischen 50 und 80 Quadratmetern, die laut EuroParcs vor allem mit einem attraktiven Design punkten. Dass die Niederländer bis heute kein „Go“ aus dem Kreishaus besitzen, hängt mit dem in diesem Bereich noch gültigen Bebauungsplan der Stadt Attendorn zusammen.

Dauercamping im alten Bebauungsplan

Dieser Uralt-Plan aus den 1970er Jahren schreibt nämlich die Urlaubsform „Dauercamping“ im südlichen Teil des Geländes vor und verbietet somit den Bau neuer Ferienhäuser. Doch es gibt die Möglichkeit einer sogenannten Befreiung dieser Festsetzung, die jedoch hinreichend begründet sein muss. Weil der Attendorner Stadtrat einen Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan, der das Thema Dauercamping nicht mehr vorsieht, gefasst hat und somit das Vorhaben des Ferienparkbetreibers unterstützt, stehen die Chancen auf eine Ausnahme-Genehmigung der Unteren Bauaufsicht des Kreises Olpe sehr gut. Zum Unmut der vielen Dauercamper, die im Frühjahr ihre Kündigung erhielten und dagegen Sturm liefen.

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Zum Geschäftsmodell von EuroParcs gehört im Übrigen, dass das Unternehmen die Ferienhäuser zwar baut, sie anschließend aber an Interessenten als zweiter (Ferien-)Wohnsitz bzw. als Zweitwohnsitz verkauft. „Das heißt, dass EuroParcs die Ferienparks betreibt und für die Eigentümer der Ferienhäuser die Vermietung übernimmt. Dies läuft über eine eigene, zentral verwaltete Vermietungsorganisation. Die private Nutzung der Ferienhäuser durch die Eigentümer ist auf rund vier Wochen im Jahr begrenzt. Die restliche Zeit geht in die touristische Vermarktung, wird also für die Vermietung an Feriengäste genutzt. Die Eigentümer erhalten im Gegenzug eine attraktive Rendite“, erklärt der Ferienpark-Betreiber. Nach unseren Informationen wollen die Niederländer schon zeitnah mit dieser Vermarktung starten.