Attendorn. Die EuroParcs Gruppe aus den Niederlanden hat im Herbst 2021 die Campinganlage an der Waldenburger Bucht übernommen. Das sind ihre Pläne.

Die EuroParcs Gruppe tritt aufs Gaspedal: Schon in wenigen Wochen will der Ferienparkbetreiber mit Sitz in den Niederlanden den großen Umbau der bestehenden Campinganlage an der Waldenburger Bucht angehen. Das Unternehmen hatte, wie berichtet, im Herbst vergangenen Jahres das Urlaubsdomizil an der Bigge übernommen und plant mit dem EuroParcs Biggesee einen modernen Ferienpark, der ganzjährig betrieben werden soll. Das Vorhaben ist schon aus dem Grunde einzigartig, weil der Betreiber aus unserem Nachbarland ausgerechnet in Attendorn erstmals deutschen Boden betritt.

Offenbar wollen die neuen Eigentümer keine Zeit verlieren. „Wir planen, den Campingplatz umfassend zu sanieren und zu erweitern, so dass ein hochwertiger Ferienpark mit einem familienfreundlichen Konzept entstehen wird“, erklärt Stefanie Härpfer, Direktorin von EuroParcs Deutschland, auf Anfrage dieser Redaktion. Die umfangreichen Umbau- und Modernisierungsarbeiten sollen schon im zweiten Quartal dieses Jahres beginnen.

Tiny Houses und Baumhäuser

Neben neuen, modernen Ferienhäusern mit Platz für zwei bis acht Personen und einem erweiterten Campingbereich sieht das Konzept ein Areal für sogenannte Tiny Houses (Mini-Wohnhäuser) und Baumhäuser vor. Schon heute gibt auf dem Campingplatz große Holzfässer und ein Safarizelt zum Übernachten. Darüber hinaus will der Ferienparkbetreiber das Zentralgebäude mit Empfang und Gastronomie komplett modernisieren. Stefanie Härpfer verspricht: „Dieses Gebäude soll künftig über einen neugestalteten Empfangsbereich, einen Indoor-Spielbereich für Kinder und ein Restaurantkonzept mit Außengastronomie verfügen.“

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Der Betreiber möchte darüber hinaus ein „attraktives Wellnessangebot“ in das Konzept integrieren und auch am öffentlich zugänglichen Strandbereich direkt unterhalb der Anlage den Freizeitwert durch ein größeres Gastronomie-, Sport- und Spielangebot erhöhen. Das Unternehmen hat im Übrigen auch eine dem Campingplatz gegenüberliegende Fläche erworben, um mehr Platz für den neuen EuroParcs Biggesee zu bekommen.

Alle Mitarbeiter übernehmen

Zu den genauen Kosten des großflächigen Umbaus möchte sich der Ferienparkbetreiber noch nicht äußern. Begründung: Die Bewilligung des finalen Konzepts stehe noch aus und die Planung sei daher noch nicht abgeschlossen.

Die Euro Parcs Gruppe hatte die Campinganlage von der Biggesee Resort Betriebsgesellschaft mbH übernommen.

Der neue Betreiber hat laut eigener Angaben alle Beschäftigten des Campingplatzes sowie die bestehenden Verträge mit den Gastronomieanbietern übernommen. Das Unternehmen plant aber auch die Einstellung weiterer Mitarbeiter.

Für Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) gehen diese schon sehr konkreten Überlegungen, über die das Unternehmen zuletzt auch die Politik nicht-öffentlich informiert hat in die richtige Richtung. Pospischil sagt auf Anfrage: „Wir wissen um das touristische Potenzial an der Waldenburger Bucht und ich freue mich, die Pläne in nächster Zeit zusammen mit EuroParcs voranzutreiben. Man darf nicht vergessen, dass die Touristen ihr Geld dann auch bei unseren Händlern und Gastronomen in der Stadt ausgeben.“

Verträge laufen im März 2023 aus

Auf der Strecke bleiben in Zukunft aber die Dauercamper. Für sie gibt es vermutlich ab kommendem Jahr kein Angebot mehr. „Wir gehen heute davon aus, dass wir ab der Saison 2023 kein Dauercamping mehr anbieten und daher die bestehenden Verträge zum 31. März 2023 auslaufen. Wir sind jedoch daran interessiert, eine tragfähige Lösung für alle Beteiligten zu finden. Wir haben die Dauercamper bereits informiert und möchten die Pläne für den neuen Ferienpark mit ihnen bei nächster Gelegenheit besprechen“, betont die Direktorin.

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Um das gemeinsam mit der Stadt Attendorn besprochene Konzept mit Leben zu füllen, braucht es nicht nur kluge Köpfe, sondern auch viel Arbeit im Hintergrund, um das Vorhaben auf planungssichere Füße zu stellen. So stehe die EuroParcs Gruppe derzeit in einem engen Austausch mit Experten und unabhängigen Gutachtern, die darauf achten, dass sämtliche Umweltanforderungen erfüllt würden und auch ein Verkehrsgutachten noch auf den Tisch kommt. EuroParcs wolle eine „gute Balance zwischen den Interessen der Anwohnern und dem Angebot für die Feriengäste“ schaffen. An diesen Hürden soll das ambitionierte Umbau- und Modernisierungsvorhaben des neuen Ferienpark-Betreibers aber nicht scheitern.