Lenhausen. Der Landesbetrieb Straßen NRW wird nun doch einen Kreisel am Lenhauser Schloss bauen – und dann direkt an die Ortsdurchfahrt (B 236) gehen.

Bislang lehnte der Landesbetrieb Straßen NRW den Bau eines Kreisverkehres am Schloss in Lenhausen kategorisch ab. Mit der Begründung, dass das unter der Fahrbahn im Kreuzungsbereich von B 236 (Westfalenstraße) / L 737 (Mühlenstraße) liegende Bauwerk des Fretterbachs hinderlich sei.

Doch mittlerweile hat bei der Behörde ein Umdenken stattgefunden und ein Kreisel rückt in greifbare Nähe. Das zumindest teilte Finnentrops Tiefbauamtsleiter Ralf Venema am Dienstagabend im Haupt- und Finanzausschuss mit. Im Übrigen würde die Landesbehörde nicht nur den Kreisverkehr bauen, sondern auch gleich den Ausbau der Ortsdurchfahrt auf der B 236 in dem kleinen Dorf an der Lenne anpacken.

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Als Vorbild könnte hiebei das Nachbardorf Rönkhausen dienen, dort hat etwa eine Verschwenkung samt Mittelinsel zu einer Verkehrsberuhigung geführt. Möglich seien laut Venema aber auch solche Fahrbahnverschwenkungen wie man sie direkt vor dem Feuerwehrhaus am Ortseingang Niederhelden sieht. Solche Maßnahmen, um den Verkehr zu bremsen, wünschen sich auch die Anwohner in Lenhausen. „Wichtig ist uns, dass endlich die Raserei aufhört. Wir sind froh, dass sich nun etwas tut“, freut sich die CDU-Gemeindeverordnete Simone Schulte, die Lenhausen wohnt.

Bahn will Übergang erneuern

Die Gemeinde wird nun im Auftrag des Landesbetriebes die Planungen für beide Projekte übernehmen und eine entsprechende Vereinbarung mit dem Land, das sich sich finanziell an den Planungskosten beteiligt, abschließen. Dass sich die Meinungen bei Straßen NRW, aus Sicht der Gemeinde und der Bürger aus Lenhausen mehr als erfreulich, gewandelt haben, hängt vor allem mit der Deutschen Bahn zusammen. Sie will nämlich ihren Bahnübergang an der Blumenstraße in Lenhausen komplett umbauen. Dort setzen immer wieder voll beladene Lastwagen auf.

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Und weil die Eingriffe der Bahn an ihrem eigenen Bauwerk unweigerlich auch die Bundesstraße tangieren werden, ist der Landesbetrieb nun bereit, sich voll umfänglich dem Ausbau der Ortsdurchfahrt zu widmen – und nicht nur eine Deckenerneuerung in Betracht zu ziehen. „Bei einem Vollausbau der Straße“, erklärt Ralf Venema, „wird die Fahrbahn enger und die dadurch gewonnenen Flächen werden in unsere Baulast übergehen. Dann haben wir die Möglichkeit, beispielsweise an die Gehwege heranzugehen.“

Sind Parkplätze möglich?

In diesem Zusammenhang kommt die Ankündigung der Landesregierung, die Anlieger in Zukunft nicht mehr an den Straßenausbaubeiträgen nach KAG zu beteiligen, wie gerufen. „Dass diese Beiträge abgeschafft werden sollen, eröffnet uns möglicherweise mehr Spielräume bei der Gestaltung. Ob wir am Ende aber die Eierlegende Wollmilchsau schaffen und alle Wünsche umsetzen können, müssen wir abwarten“, betont der Erste Beigeordnete Ludwig Rasche. Und spielte damit unter anderem auf den Wunsch von Parkplätzen an der Bundesstraße an. „Die Straße ist zwar breit, aber nicht so breit wie etwa in der Ortsdurchfahrt Finnentrop“, ergänzt Venema. Parkplätzen schon jetzt, bevor die eigentliche Planung beginnt, eine Absage zu erteilen, dazu ist der Tiefbauamtsleiter aber nicht bereit. „Wir schauen, was möglich ist“, verspricht er. Ein Problem in Lenhausen sind aus baulicher Sicht jedoch die vielen kleinen Straßen, die rechts und links der Bundesstraße abgehen.

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Für Simone Schulte ist nun in erster Linie wichtig, dass die Lenhauser Bürger bei den Planungen einbezogen werden und den verbliebenen Geschäften im Dorf, direkt an der B 236 gelegen, nicht der Hahn abgedreht wird. Ihre Sorge: Wenn dort überhaupt keine Parkmöglichkeiten mehr bestehen, bleiben die Kunden aus. Darauf werde man aber Rücksicht nehmen, versprach Venena.

Klar ist: Die Anwohner aus Lenhausen werden sich noch in Geduld üben müssen. Weil die Bahn noch in der Vorplanung zum Neubau des Bahnübergangs steckt und alle Maßnahmen möglichst parallel in Angriff genommen werden, sei der Ausbau der Ortsbruchfahrt und der Bau des Kreisverkehres vor dem Jahr 2025 unrealistisch. Doch das Warten sind sie in Lenhausen mittlerweile gewohnt.