Ostentrop/Schönholthausen. Der Neubau am Fußballplatz von Ostentrop und Schönholthausen wird deutlich teurer als zunächst gedacht. Dennoch: Ein Baustopp ist kein Thema.

Das neue Breitensportzentrum am Fußballplatz von Ostentrop und Schönholthausen soll ein Aushängeschild nicht nur für das Frettertal, sondern für die gesamte Gemeinde Finnentrop werden. Der barrierefreie Neubau samt kleiner Turnhalle und Vereinsraum an der Stelle, wo einst das alte Vereinsheim stand, wird nicht nur die neue sportliche Heimat der Fußballer, sondern bietet unter anderem den Garde- und Showtänzern, Turnern, Tischtennisspielern und allen Aktiven aus der Gymnastikabteilung ein lukratives, neues Angebot.

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Die Vorfreude auf das neue Schmuckstück ist bei den Verantwortlichen von RW Ostentrop/Schönholthausen genauso groß wie bei der Gemeinde als Eigentümerin. Getrübt wird sie allerdings von den enormen Kostensteigerungen auf dem Bausektor, die auch vor diesem besonderen Projekt im Frettertal keinen Halt machen. Denn aus den einst anvisierten Baukosten in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro sind mittlerweile rund zwei Millionen Euro geworden. Die gute Nachricht: Eine Förderung in Höhe von 1,3 Millionen Euro aus Landes- und Bundesmitteln (aus dem Investitionspaket zur Förderung von Sportstätten) sind Verein und Gemeinde seit vergangenem Jahr sicher. 90 Prozent Förderung wären dies nach der ursprünglichen Rechnung.

Henkel: gerechte Aufteilung

Doch der Eigenanteil, den sich Gemeinde und Verein teilen, schießt immer weiter durch die Decke. Und die immer größer werdende finanzielle Diskrepanz zum Ursprungsplan wird auch nicht vom Fördermittelgeber nachbewilligt. Heißt im Umkehrschluss, dass Gemeinde und Verein nicht mehr nur rund 200.000 Euro, sondern jetzt beinahe 700.000 Euro selbst beisteuern müssen.

Bilder von der Baustelle: Die Arbeiten am neuen Breitensportzentrum laufen auf Hochtouren. Diese Bilder entstehen Anfang September.
Bilder von der Baustelle: Die Arbeiten am neuen Breitensportzentrum laufen auf Hochtouren. Diese Bilder entstehen Anfang September. © Flemming Krause

„Diese extreme Kostenentwicklung konnte niemand erahnen, und es trägt auch niemand die Schuld dafür. Wir müssen jetzt schauen, dass wir den zusätzlichen Finanzierungsbedarf gerecht zwischen Gemeinde und Verein aufteilen“, betonte Bürgermeister Achim Henkel (CDU) im Gemeinderat und versprach, die Politik bei den weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Henkel machte trotz dieser so bitteren Kosten-Entwicklung eines klar: „Einen Baustopp wird es nicht geben.“ Das sah Ralf Helmig, Fraktionschef der CDU, genauso: „Ein halb fertiges Gebäude bringt niemanden weiter.“ Auch sein Pendant Christian Vollmert von den Freien Wählern betonte, „dass eine Fortführung dieses Projektes für uns alternativlos ist.“ Dabei haben Verein und Gemeinde bereits Details beim Bau angepasst, um die Kosten zu reduzieren – unter anderem wird auf zwei Duschen verzichtet.

Eigenleistung erhöhen

Seit April laufen die eigentlichen Arbeiten, nachdem sich der Baustart durch ein für die Statik erforderliches Baugrundgutachten, das verspätet eintraf, verzögert hatte. So gut wie abgeschlossen sind laut Bauamtsleiter Uli Hilleke mittlerweile die Maurer- und Betonarbeiten, so dass im Oktober die Handwerker mit dem Holzrahmenaufbau starten können. Parallel sollen dann die Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten starten, ehe es an die Gewerke Fenster, Elektrik, Außenputz, Sanitär und Heizung geht. Dass das Bauprojekt deutlich teurer wird, liegt unter anderem auch daran, dass die Gemeinde aus ökologischen Gründen Abstand von der ursprünglichen Idee genommen hat, das Gebäude ausschließlich mit einem Gas-Brennwertkessel zu heizen. Dieser solle nur als Sicherheit genutzt werden, die eigentliche Heiz-Arbeit sollen eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und eine Solaranlage auf dem Dach übernehmen.

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Bei dieser unvorhersehbaren Kosten-Entwicklung sei es unerlässlich, so Henkel, dass der Verein seine Eigenleistung erhöhe. Das wird er auch tun, versprach Geschäftsführer Harald Pohl auf Nachfrage: So würden, nur als ein Beispiel, bei den Hochbauarbeiten Maurer aus dem Vereinsumfeld die nicht-tragenden Wände in Eigenleistung hochziehen. „Sie stehen Gewehr bei Fuß“, dankt ihnen Pohl. Ohne diesen zusätzlichen Einsatz würden die Kosten für das neue Breitensportzentrum wohl noch weiter in die Höhe schnellen und die Zwei-Millionen-Euro-Marke knacken.