Bamenohl. Carl-Michael Welzel aus Bamenohl heizt nicht mehr mit Gas, sondern mit Pellets. Vor allem seine Mieter, eine vierköpfige Familie, profitieren.

Carl-Michael Welzel ist einer der Menschen, die Glück gehabt haben. Denn er hat eine kluge Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt getroffen. Eine Entscheidung, durch die der 42-Jährige aus Bamenohl jetzt viel Geld sparen kann. Wenn er über seine Pelletheizung spricht, kommt er fast ins Schwärmen. „Das ist das Beste, was ich machen konnte“, sagt er. Obwohl er ursprünglich einen ganz anderen Plan hatte.

Aus drei Gasheizungen wird eine Pelletheizung

Vor etwa zwei Jahren reifte der Entschluss, energietechnisch umzurüsten. In dem Drei-Parteien-Haus, in dem neben Welzel noch sein Bruder und eine Familie mit zwei Kindern wohnen, gab es drei Gasheizungen. Für jede Wohneinheit eine. Das hieß auch: drei Gaszähler, drei Wasserzähler. Und für jedes Gerät jeweils eine Grundgebühr. „Die Anlagen wollte ich gerne zusammenlegen, also aus drei Heizungen eine machen. Aber es war nicht so leicht, ein Unternehmen aus der Region zu finden, das sich darauf einlassen wollte. Alle Heizungsbauer meinten, das Zusammenlegen sei zu aufwendig“, erzählt Carl-Michael Welzel. Er erkundigte sich weiter, auch nach Alternativen. Dabei stieß er auf die Firma „fairheat GmbH“ in Lichtringhausen. Sie hat sich auf Pellet- und Holzheizungen und die dazu passenden Solarwärme- und Solarstromsysteme spezialisiert. Welzel ließ sich beraten und schließlich überzeugen. Nicht nur, weil „fairheat“ auf den Wunsch einging, seine drei Heizungsanlagen zusammenzulegen, sondern auch, weil er die Umstellung auf eine Pelletheizung als ökologisch sinnvoll betrachtete. Durch den genormten Brennstoff und die darauf abgestimmte Verbrennungstechnik gelten Pelletfeuerungen nämlich als emissionsärmer als andere Holzverbrennungen.

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In knapp einer Woche bauten die Installateure die neue Heizungsanlage in das Mehrfamilienhaus ein. Eine Sonderanfertigung mit zwei Pufferspeichern, einer im Keller, der andere auf dem Dachboden. „Das ist schon irre, was die hier geleistet haben. Es sieht ein bisschen aus wie Tetris für Wahnsinnige“, meint Welzel, als er im Keller seines Hauses steht. Diese Maßarbeit war allerdings nicht günstig. Über 50.000 Euro haben Heizung und Pelletbunker gekostet. 35 Prozent wurden durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefördert, durch Eigenleistung konnte der gelernte Werkzeugmacher die Kosten noch mal etwas drücken. Am Ende landete er bei etwa 28.000 Euro. „Dafür hätte man natürlich mehrere Gasheizungen bekommen können. Aber langfristig gesehen ist das unschlagbar“, so Welzel.

Gaspreis hat sich in eineinhalb Jahren mehr als versechsfacht

Vor allem die Gaskrise hat Welzel in seiner damaligen Entscheidung bestärkt. Kostete Gas im März 2021 pro Kilowattstunde noch genauso viel wie Pellets (4,8 Cent), ergibt sich mittlerweile eine enorme Schieflage auf dem Energiemarkt. Neukunden müssen derzeit 31 Cent für eine Kilowattstunde Gas zahlen, also mehr als sechs Mal so viel wie noch vor eineinhalb Jahren. Auch der Pelletpreis ist in dieser Zeit gestiegen, allerdings nur um das gut Zweifache. Auch hier hat Welzel wieder einen guten Zeitpunkt erwischt: Er kaufte bereits im Mai neun Tonnen Pellets bei einem Händler aus Meschede ein, zu einem Preis von 330 Euro pro Tonne. Zum Vergleich: Aktuell liegt der Preis bei über 700 Euro für eine Tonne Pellets. „Mit den neun Tonnen kommen wir etwa eineinhalb Jahre, vielleicht sogar zwei Jahre aus“, schätzt Welzel. Vielleicht habe sich die Preisspirale dann wieder etwas beruhigt. Es ist immer ein Pokerspiel.

Das vergangene Jahr sei ein sehr erfolgreiches für „fairheat“ gewesen, meint Geschäftsführer Torsten Gaul. Insgesamt 60 Anlagen habe das Unternehmen einbauen können. 2022 werde die Bilanz jedoch sehr viel bescheidener ausfallen, so Gauls Wahrnehmung. In diesem Jahr habe man nämlich bislang erst etwa 20 Anlagen eingebaut. „Wir erleben momentan einen Kaufschock. Die Leute sind unsicher und zurückhaltender, weil sie sehen, dass auch die Pelletpreise gestiegen sind“, sagt Gaul. Viele Verbraucher hätten das Gefühl, nur zwischen Übel und Übel wählen zu können – und blieben dann oft bei dem noch Übleren. Hier wolle man beratend zur Seite stehen und darüber aufklären, inwiefern sich eine Pelletheizung langfristig lohnen kann. Sowohl ökologisch als auch finanziell.

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Carl-Michael Welzel hat sich gegen das Übel entschieden. Wenn sich die Medien mit Nachrichten von explodierenden Gaspreisen überschlagen, merkt er, wie sehr er sich glücklich schätzen kann, dass er sich vor zwei Jahren gegen Gas entschieden hat. Vor allem seine Mieter, die vierköpfige Familie, sind dankbar dafür.