Attendorn. Die Planungen für den Bau des Turbo-Kreisels hinter der neuen Ihnetalbrücke sorgen bei SPD-Ratsvertreter Gregor Stuhldreier für Irritationen.
Noch hat der Landesbetrieb Straßen NRW mit seinem Großbau-Projekt auf der wichtigsten Verbindungsstraße zwischen Attendorn und Olpe nicht begonnen. Bekanntlich soll auf der Landstraße 512 die alte Ihnetalbrücke über den Gleisen abgerissen und (vorher) durch einen Neubau direkt daneben ersetzt werden. Anschließend wird der Straßenbauträger auf der angrenzenden Kreuzung L 512/L 539 einen sogenannten „Turbo-Kreisel“ bauen – nach dem Vorbild des Kreisverkehres in Altenhundem. Doch bevor die ersten Bagger anrollen, kommt an den Planungen der Landesbehörde Kritik auf. Gregor Stuhldreier, SPD-Ratsvertreter aus Biekhofen, stört sich an zwei entscheidenden Details.
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Erstens: Um den Verkehr im und vor dem neuen Kreisverkehr zu entlasten, wünscht sich der SPD-Politiker eine „Bypass-Lösung“. Soll heißen, dass die Autofahrer auf der L 512 aus Olpe kommend gar nicht den eigentlichen Kreisverkehr nutzen, sondern auf einer separaten Spur rechts vorbeigeführt würden. Und damit Platz schaffen für alle anderen Autofahrer, die auf der Gegenseite in Richtung Olpe in den Kreisverkehr einfädeln. Und für all diejenigen, die auf der Ihnestraße (L 539) aus Meinzerhagen kommen oder dorthin abbiegen wollen.
Dass eine solche Lösung möglich ist, zeigt ein anderer Kreisverkehr, den der Landesbetrieb in Zukunft optimieren möchte: den am Sonderner Kopf. Hier sollen alle Autofahrer, die auf der L 512 unterwegs sind, auf dem Weg in Richtung Kreisstadt rechts am eigentlich Kreisel vorbeifahren, um Rückstaus zu vermeiden. Die Planungen hier sind laut Straßen NRW weit fortgeschritten.
Koch: Das bringt nichts
Michael Koch, Tiefbauamtsleiter bei der Stadt, erteilte in der jüngsten Sitzung des zuständigen Ausschusses der Bypass-Lösung hinter der neuen Ihnetalbrücke eine Absage, denn: „Sie bringt uns nichts, weil sie im Grunde schon vorhanden ist.“ Was er damit meint: Man könne, natürlich unter Berücksichtigung der Vorfahrtsregelung, von Olpe Richtung Attendorn in einem Rutsch durch den Kreisverkehr fahren, denn dazwischen fädelt kein anderer Autofahrer mehr ein.
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Stuhldreiers zweiter Kritikpunkt: Die Landesbehörde Straßen NRW plant im „Turbo-Kreisel“ eine zusätzliche Rechtsabbiegerspur für alle Autofahrer, die von der L 539 kommen und auf die L 512 in Richtung Olpe abbiegen wollen. „Das macht überhaupt keinen Sinn“, betont Stuhldreier, denn die allermeisten Autofahrer würden von hieraus in Richtung Attendorn nach links abbiegen. Daher sei es viel sinniger, eine zusätzliche Rechts-Abbiegerspur für alle Autofahrer einzurichten, die aus Attendorn kommen und Richtung Meinerzhagen abbiegen. Dass darüber hinaus die Zuwegung zu dem kleinen Parkplatz alles andere als ideal und die Gesamtsituation für den Radverkehr nicht ganz ungefährlich sei, komme laut Stuhldreier noch oben drauf. „Die Planungen gehen am Bedarf vorbei“, ärgert er sich. Dass die Politik auf diese Entscheidung keine Einflussmöglichkeiten mehr habe, sei inakzeptabel.
Baufeld wird frei gemacht
Bevor der Landesbetrieb mit dem Bau des neuen „Turbo-Kreisels“ beginnt, steht zunächst der Abriss der alten Ihnetalbrücke auf dem Programm. Mit dem Bau der neuen Brücke, die neben der bestehenden entstehen und einen 3,50 Meter breiten Radweg besitzen wird, will die Behörde im Frühjahr 2023 starten. Bereits ab Herbst dieses Jahres soll das Baufeld frei gemacht werden. Anschließend sollen der neue Turbo-Kreisel gebaut und die alte Brücke abgerissen werden. In den Jahren danach will Straßen NRW eine Reihe weiterer Baumaßnahmen entlang der Verbindungsstraße zwischen Olpe und Attendorn umsetzen.
Auf einer Länge von rund 800 Metern erfolgt zwischen dem Kraghammer Sattel und dem Schnütgenhof in Fahrtrichtung Olpe ein dreispuriger Ausbau. Am Kraghammer Sattel selbst soll eine neue Brücke für Radfahrer und Fußgänger gebaut werden, die Dumicketalbrücke und die Listetalbrücke werden perspektivisch ersetzt, es entsteht ein neuer Parkplatz in der Nähe des Schnütgenhofes, am Bigge-Grill soll ebenso ein neuer Kreisverkehr entstehen und insgesamt der Radwegeausbau vorangetrieben werden. Los geht’s jedoch mit dem Bau der neuen Brücke im Ihnetal.