Attendorn. Die Landstraße zwischen Olpe und Attendorn hat es in das Landesstraßenbauprogramm 2022 geschafft. Was Wolfgang Langenohl (SPD) jetzt fordert.

Die Nachricht aus dem NRW-Verkehrsministerium klingt vielversprechend: Die L 512 hat es in das Landesstraßenbauprogramm 2022 geschafft. Über mehrere Jahre, schreibt der heimische CDU-Landtagsabgeordnete Jochen Ritter, soll die stark frequentierte Landstraße zwischen Olpe und Attendorn für rund 88 Millionen Euro ausgebaut und optimiert werden.

Es geht um eine Dreispurigkeit zwischen dem Schnütgenhof und dem Kraghammer Sattel, um den Neubau der Ihnetalbrücke samt Turbokreisel an der Kreuzung L 512/L 539, um den Bau neuer Kreisverkehre etwa am Bigge Grill und am Schnütgenhof, um mehr Parkplätze sowie um eine Verbesserung der Radverkehrssituation. Schon seit etlichen Jahren wird diese Maßnahme geplant, Gutachten wurden erstellt, Vor- und Nachteile sowie Chancen und Risiken abgewogen.

Nicht nur wegen Fernholte wichtig

„Das ausgearbeitete Konzept entschärft neuralgische Punkte entlang des Biggesees und sieht erhebliche Vorteile gegenüber dem Status quo auch für den Radverkehr vor“, erklärt Ritter in einer Pressemitteilung und sieht große Vorteile für die Wirtschaft und für den Tourismus.

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Wolfgang Langenohl, SPD-Ratsvertreter aus Attendorn, begrüßt die Aufnahme ins Landesstraßenbauprogramm ebenso, die Planungen seien jedoch zu vage. „Wir Attendorner brauchen jetzt die letzte Sicherheit, dass der Ausbau umgesetzt wird, und zwar zeitnah. Es gibt bislang nur einen Entwurf für den Verkehrsausschuss, einen Investitionsplan habe ich noch nicht gesehen. Der Ausbau der L 512 muss auf der Prioritätenliste nach ganz oben“, kritisiert und fordert Langenohl, der eine öffentliche Anfrage an den Bürgermeister gestellt hat, im Gespräch mit dieser Redaktion. Vor allem der dreispurige Ausbau liegt dem Attendorner besonders am Herzen, gerade mit Blick auf die geplante Erschließung des Gewerbegebietes Fernholte.

Einen neuen Stand hierzu gibt es derzeit noch nicht, aktuell befasst sich das Oberverwaltungsgericht in Münster mit einer Beschwerde der Landesgemeinschaft Natur- und Umweltschutz (LNU). Wie mehrfach berichtet, geht es hierbei um die Verlegung eines namenlosen Gewässers, die der Kreis Olpe als Genehmigungsbehörde erlaubt hat. Dagegen laufen sogar zwei Beschwerden – vor dem OVG und vor dem Verwaltungsgericht Arnsberg.

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Unterstützung bekommt Langenohl von UWG-Chef Winfried Richard: „Um unsere Wirtschaft nach vorne zu bringen, brauchen wir eine bessere Verkehrsanbindung, zumal wir einen Standortnachteil haben und weit von der Autobahn entfernt liegen.“ Wer auf die A 45 möchte, muss entweder bis nach Olpe über die L 512 fahren – oder die L 539 bis nach Meinerzhagen nehmen. Ähnlich sieht es Rolf Schöpf (CDU), der fordert, dass „den Worten jetzt Taten folgen“. Stadt und ein großer Teil der Politik wehren sich dabei auch gegen ein Gutachten der Uni Siegen aus dem Jahr 2017, das einen dreispurigen Ausbau für nicht sinnvoll erachtet.

Straße muss leistungsfähiger werden

Dem Bau eines Kreisverkehres hinter der Ihnetalbrücke misst Wendelin Heinemann, Fraktionschef der Grünen, große Bedeutung zu, weil er hier verkehrliche Probleme ausmacht. Alle zusätzlichen Ausbauplanungen, vor allem eine Dreispurigkeit, seien eine Katastrophe. Heinemann: „Dieser Ausbau geht nur durch einen tiefen Eingriff in die Landschaft, das will ich nicht. Zumal ein Überholen auf dieser Strecke völlig überflüssig ist.“ Das Geld sollte lieber in den Ausbau der Bahnstrecke investiert werden.

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Gänzlich anders sieht dies Bürgermeister Christian Pospischil (SPD). Man merke einfach immer mehr, dass die Straße an ihre Kapazitätsgrenze komme: „Für solche Verkehrsmengen wie heute wurde die Straße nicht gebaut, in den 60er Jahren gab es nicht so viel Lkw-Verkehr.“ Der Bürgermeister unterstreicht die Notwendigkeit, hinter dem Schnütgenhof in Richtung Attendorn auf der kurzen Steigung eine zusätzliche Fahrspur zu errichten: „Wenn hier im Winter ein Lkw liegen bleibt, dann staut es sich sofort. Wir müssen die L 512 hier, aber auch insgesamt, leistungsfähiger machen.“ Die Straße, so Pospischil, sei aber nicht nur essenziell für die Industrie, sondern auch für den Tourismus an der Bigge.

Neben den LKW-Fahrern dürfe man nicht die unzähligen Ein- und Auspendler vergessen, „die in diesem Nadelöhr festsitzen“, ergänzt FDP-Fraktionschef Ralf Warias.