Attendorn. Wenn das neue Brückenbauwerk über den Bahngleisen auf der L 512 steht, wird die marode Brücke abgerissen. So plant der Landesbetrieb Straßen NRW:

Autofahrer, die Mitte vergangener Woche auf der Landstraße 512 von Olpe nach Attendorn unterwegs waren, werden wahrgenommen haben, dass auf der Ihnetalbrücke kurz vor Neu-Listernohl gewerkelt wurde. Keine weltbewegenden Arbeiten, es wurden lediglich Bohrkerne aus der Fahrbahn entnommen. Der Laie zuckt mit den Achseln, doch der Fachmann weiß: „Das sind Arbeiten, die für den zukünftigen Abbruch und den Ersatzneubau der Ihnetalbrücke notwendig sind“, schreibt der Landesbetrieb Straßenbau NRW, dem die Landstraße gehört, in einer Pressemitteilung in der vergangenen Woche. Was automatisch zu der Frage führt: Wann wird die neue Brücke gebaut und wann das alte, marode Bauwerk abgerissen?

Julia Ollertz, Pressesprecherin der Regionalniederlassung Südwestfalen, gibt die Antwort: Mit dem Bau der neuen Ihnetalbrücke soll übernächstes Jahr gestartet werden. Der reine Neubau wird planmäßig zwei Jahre in Anspruch nehmen. Weil an der Kreuzung unmittelbar hinter der Brücke gleich ein neuer Kreisverkehr mit Anschluss an die L 539 (Richtung Papiermühle) mitgebaut wird, müsse laut Ollertz für die Maßnahme insgesamt „sicherlich noch mit einem Zeitaufschlag von mehreren Monaten“gerechnet werden. Zumal der Abriss der alten Brücke, die nicht mehr der aktuellen und zukünftigen Traglast entspricht und auch nicht mehr wirtschaftlich instandsetzbar ist, erst nach dem Neubau folgen wird. Heißt im Umkehrschluss: Autofahrer müssen sich auf eine lang andauernde Baustelle einstellen.

Rückbau erfolgt mechanisch

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Zumal die alte Brücke, die vor mehr als 60 Jahren vom Ruhrverband im Zuge des Talsperrenbaus errichtet wurde, aufgrund der Bahngleisen unter ihr nicht gesprengt werden kann. Der Rückbau erfolgt daher rein mechanisch, einige Bauteile werden abgeschnitten bzw. abgesägt, der überwiegende Teil jedoch mit dem Bagger abgebrochen. „Eine große Beeinträchtigung für den Verkehr wird es nicht geben, weil zum Zeitpunkt des Rückbaus die neue Brücke fertig ist und der Autoverkehr darüber geführt wird.“

Zum Glück, wird sich beispielsweise der Berufspendler denken, der täglich die Landstraße auf dem Weg zur Arbeit nutzt. Dass diese Strecke zwischen Olpe und der Hansestadt stark frequentiert wird, zeigen die Zahlen der Straßenbehörde: Laut einer Verkehrszählung aus dem Jahr 2015 fahren pro Tag im Schnitt mehr als 12.000 Autos über die Landstraße, allein auf die Werktage bezogen sind es mehr als 13.000 Pkw und Lkw. Diese Zahlen werden sich vermutlich in den vergangenen Jahren, zumindest bis zum Ausbruch der Coronapandemie, weiter erhöht haben.

3,50 Meter breiten Fußweg

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Die neue Brücke wird nur einen Pfeiler haben, im jetzigen Bestand sind es zwei. Auf jeder Seite wird die Brücke einen 3,50 Meter breiten Rad- bzw. Gehweg besitzen und direkt in den neuen Kreisverkehr übergehen.

Wie geht es in der nächsten Zeit genau weiter? Ollertz: „In diesem Jahr soll die Genehmigung eingeholt werden. Danach sind die Abstimmungen mit den örtlichen Verkehrsbehörden, den Versorgungsunternehmen und der Deutschen Bahn durchzuführen. Die Ausschreibung und Veröffentlichung ist für 2022 geplant.“ Und für 2023 dann der Neubau.