Attendorn. Die Arbeiten im Turmspeicher am Kleinen Markt in Attendorn laufen auf Hochtouren. Der Trägerverein Gildehaus besitzt nun auch die Baugenehmigung.
Der alte Turmspeicher am Kleinen Markt in Attendorn ist entrümpelt und entkernt. Das Erdgeschoss verfügt über eine neue Bodenplatte. Der alte Dachstuhl des dreistöckigen Turms ist zurückgebaut und abgetragen, er wird aber nicht komplett verschwinden. Das Dach wird neu eingedeckt, die Fenster werden restauriert und anschließend wieder eingebaut. Ein ortsansässiger Schreiner wird die uralte, vom Holzwurm befallene Treppe erneuern. Kurzum: Die umfangreichen Arbeiten im eingerüsteten Spiekerhaus (Plattdeutsch), der beide Weltkriege und einen Brand im Nachbargebäude in den 1990er Jahren überlebte, laufen auf Hochtouren.
Im Turmspeicher am Kleinen Markt entsteht ein kleines Museum
Seit vergangener Woche besitzt der Trägerverein Gildehaus, der den im 19. Jahrhundert erbauten Turm aus seinem Dornröschenschlaf wachküssen und hier ein kleines Zunft- und Gildemuseum einrichten möchte, auch die sehnlichst erwartete Baugenehmigung der Oberen Bauaufsicht des Kreises Olpes. Wenn alles nach Plan läuft, soll der Umbau Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Das hofft auch Marius Hengstebeck, Beisitzer im 2019 gegründeten Trägerverein. „Allerdings merken wir, dass die Materialknappheit auch ans uns nicht vorbeigeht.“ Dennoch ist er optimistisch, dass die ausschließlich von heimischen Handwerkern ausgeführten Arbeiten planmäßig beendet werden.
Wertvolle Erinnerungsstücke
Angelehnt an die traditionsreiche Vergangenheit der 800 Jahre alten Hansestadt, wird der alte Turmspeicher zu einem Ort, an dem wertvolle Erinnerungsstücke der Jahrhunderte alten Zünfte, Gilden und Bruderschaften aus Attendorn einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. „Wir werden Stadtgeschichte erlebbar machen“, verspricht Hengstebeck und Schriftführer Claus Ortmann ergänzt: „Die Geschichte der Bruderschaften und des Hansewesens werden wir offen gestalten und für jedermann greifbar machen.“ Im Übrigen werde das neue Zunft- und Gildemuseum, das im vergangenen Jahr eine Landesförderung in Höhe von mehr als 500.000 Euro erhielt, keine Konkurrenz zum benachbarten Südsauerlandmuseum sein, viel mehr werde man miteinander kooperieren.
Ausgestellt werden unter anderem die aktuellen Zunftfahnen oder auch alte Relikte wie beispielsweise die Gründungsurkunde der St. Nicolai-Bruderschaft. Ein großer Teil des Erbes der jahrhundertealten Zünfte, Gilden und Bruderschaften ist heute noch im privaten Besitz und daher der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Doch das wird sich zeitnah ändern. Im Erdgeschoss plant der Trägerverein mit einem kleinen Besprechungsraum und einem Behinderten-WC. Im Mittelgeschoss ist dann Platz für die Ausstellung, die zum Teil auch interaktiv gestaltet wird. Und auch im Dachgeschoss wird der interessierte Besucher das ein oder andere Ausstellungsstück erblicken.
Zwischengelagert bei Zimmerei Köster
Apropos Dach: Der alte, bereits abgetragene Dachstuhl, der aktuell bei der Attendorner Zimmerei Köster gelagert wird, soll später als Nachbildung wieder eingesetzt werden – direkt unter den neuen Dachstuhl. „Wir werden ihn optisch in Szene setzen“, verspricht Hengstebeck. Er wird somit ein wesentlicher Bestandteil des neuen Zunft- und Gildemuseums im alten Turmspeicher am Kleinen Markt. An einem Ort, an dem die Stadtgeschichte erlebbar gemacht wird – den Zünften und Bruderschaften sei Dank.
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