Attendorn. Aus dem Spiekerturm in Attendorn soll ein kleines Zunft- und Gildemuseum werden. Dank der Förderung aus Düsseldorf kann die Sanierung starten:

Der altehrwürdige Turmspeicher am Kleinen Markt in Attendorn ist enorm widerstandsfähig. Er überlebte beide Weltkriege, hielt sich die Abrissbagger vom Leib und überstand sogar einen Brand im Nachbargebäude in den 90er Jahren. Und dennoch fristet das Spiekerhaus (Plattdeutsch), das Anfang des 19. Jahrhundert erbaut, zunächst als Schreinerei genutzt und später aufgestockt wurde, seit sieben Jahrzehnten ein einsames Dasein.

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Doch das wird sich nun ändern. „Wir werden dieses Gebäude endlich aus dem Dornröschenschlaf wachküssen und aus ihm ein kleines Schmuckstück machen“, betonte Markus Harnischmacher, Vorsitzender des Trägervereins Gildehaus Attendorn, am späten Donnerstagnachmittag im Beisein von NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach, die einen Batzen Geld aus der Landeshauptstadt mitbrachte.

Förderprogramm „Heimatzeugnis“

Denn für den anstehenden Erwerb des dreistöckigen Turms, der sich aktuell noch im Privatbesitz befindet, sowie für die anschließenden Sanierungs- und Umbauarbeiten ist der 2019 aus der Taufe gehobene Verein dringend auf Fördergelder angewiesen. Umso erfreulicher, dass die Ministerin satte 520.000 Euro im Gepäck hatte und damit 90 Prozent der Gesamtkosten. Das Geld stammt aus dem Förderprogramm „Heimatzeugnis“ des Landes NRW. Der Verein selbst muss laut Harnischmacher rund 50.000 bis 60.000 Euro selbst beisteuern.

Der Vorsitzende des Trägervereins Gildehaus Attendorn, Markus Harnischmacher, setzt seine Unterschrift unter den Zuwendungsbescheid. Heimatministerin Ina Scharrenbach hält das gute Schriftstück in den Händen.
Der Vorsitzende des Trägervereins Gildehaus Attendorn, Markus Harnischmacher, setzt seine Unterschrift unter den Zuwendungsbescheid. Heimatministerin Ina Scharrenbach hält das gute Schriftstück in den Händen. © Flemming Krause

Innerhalb des nächsten Jahres und damit pünktlich zum 800-jährigen Stadtjubiläum wollen die Attendorner den alten Turmspeicher herausputzen und aus dem Gebäude ein kleines Zunft- und Gildemuseum machen. Historisch betrachtet hat die alte Hansestadt bekanntlich eine Menge zu bieten.

Erbe zum großen Teil in Privatbesitz

So sollen in dem kleinen Museum künftig die wertvollen Erinnerungsstücke der jahrhundertealten Zünfte, Gilden und Bruderschaften zusammengetragen werden – ein großer Teil dieses Erbes befindet sich derzeit noch im Privatbesitz und „droht dort verloren zu gehen“, weiß Schriftführer Claus Ortmann. Entstanden ist die Idee, aus dem Turm ein Zunft- und Gildemuseum zu machen, schon vor vielen Jahren von Mitgliedern der Schmiedezunft St. Agatha, der Bauzunft St. Josef und der beiden Confraternitäten (Bruderschaften) St. Nicolai und St. Sebastian.

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„Dieses Projekt, das bekanntlich aus einer privaten Initiative entstanden ist, fügt sich wunderbar ein in unseren Stadtumbau, den wir betreiben. Wir wollen unsere alte Hansestadt weiter aufblühen lassen und die Historie unserer Stadt erlebbar machen“, erklärte Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) bei der Übergabe des Förderbescheids.

Die Ministerin selbst würdigte in Anwesenheit von Jochen Ritter, CDU-Landtagsabgeordneter, in erster Linie das Engagement der Attendorner Bürger, die hinter dem Projekt stünden: „Sie sind diejenigen, die mit Leidenschaft etwas für ihre Stadt tun. Mit diesem Engagement und der Pflege ihrer Traditionen haben sie uns überzeugt.“ Eine Überzeugung, die das Land NRW 520.000 Euro wert ist.