Hünkesohl. Beim Baumfällarbeiten entdeckte ein Waldarbeiter ein uraltes Kruzifix. Es war in den Baum eingewachsen.

Es klingelte bei Heinz Stachelscheid. An der Tür des früheren Tierarztes, der als Entwicklungshelfer in Ecuador gearbeitet hat und jetzt wieder in seiner Heimat Drolshagen lebt, stand Rudi Alterauge, im Dräulzer Land besser bekannt als „Baronns Rudi“. „Du musst mal mitkommen“, sagte Alterauge, der wie Stachelscheid Mitglied in der Geschichtswerkstatt des Drolshagener Heimatvereins und begeisterter Heimatforscher ist. Rudi Alterauges Sohn Michael betreibt auf dem Papenberg in Drolshagen einen landwirtschaftlichen Betrieb sowie ein größeres Holzservice-Unternehmen.

Rudi Alterauge und Heinz Stachelscheid machten sich auf zur Marienkapelle in Hünkesohl. „Rudi sagte mir, dass sein Sohn bei Baumfällarbeiten im oberen Teil des Stammes einer 125-jährigen Fichte das eingewachsene Corpus eines uralten Kruzifixes gefunden habe“, sagt Stachelscheid im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Fundstelle befindet sich nur einen Steinwurf von der bekannten Marienkapelle entfernt. „Wir haben neben dem Stumpf des gefällten Baumes einen alten Weg gefunden, der den kleinen Wildbach des Hünkesohls quert. Wir beide sind uns einig, dass der gefällte Baum derjenige ist, an dem die Beterin von Hünkesohl, Theresia Berg aus Drolshagen, vor gut 100 Jahren ein Marienbildchen angeheftet und kurze Zeit später ein Kreuz befestigt hat. Daraus hat sich der bis heute sehr beliebte Wallfahrtsort entwickelt.“

Beim Sturm umgestürzt

Der Baum war beim Sturm am 22. Februar umgestürzt und wieder aufgerichtet worden. Den Fund machte ein aufmerksamer Waldarbeiter in fünf Metern Höhe. „Keiner hatte dieses Kreuz mehr auf dem Plan“, erzählt Heinz Stachelscheid. Der genaue Fundort war etwa 80 Meter unterhalb der Kapelle auf dem rückwärtigen Weg, der wenig frequentiert ist. „Der Fund des eingewachsenen Corpus, der im Laufe der Jahrzehnte zusammen mit dem Baum immer höher gewachsen ist und sich damit den Blicken der Vorbeigehenden jahrzehntelang entzogen hat, ist unserer Meinung nach eine kleine Sensation“, meint Heinz Stachelscheid.

+++ Lesen Sie auch: Millionen für Sanierung der Wirtschaftswege +++

Rudi Alterauge habe ihm versprochen, dass sein Sohn Michael eine Scheibe des Baumes abschneiden wird: „Wir wollen dann an die Ringe Kennzeichen machen mit entsprechenden Ereignissen aus den Jahren. Das könnte dann wie ein Geschichtsbaum werden. Ich habe schon mit Regine Rottwinkel von Drolshagen Marketing darüber gesprochen.“ Das Kruzifix könnte vielleicht später an einer besonderen Stelle in der Kapelle aufgehängt werden, so Stachelscheid.

Drei Kapellen

Die Bäume rund um die Kapelle Hünkesohl seien leider auch vom Borkenkäfer befallen gewesen: „Sie mussten gefällt werden. Das hat vielen Drolshagenern leid getan.“ Neben Hünkesohl gibt es im Dräulzer Land auch noch Kapellen in Sendschotten und Wenkhausen. „Hünkesohl ist aber der mit Abstand am meisten besuchte Marienwalfahrtsort in Drolshagen“, betont Heinz Stachelscheid