Drolshagen. Die Geschichtswerkstatt des Heimatvereins für Drolshagen bringt ein neues Jahresheft in den Handel. Es gibt sogar eine Verbindung mit Anne Frank.

Das Jahresheft Nummer acht des Heimatvereins für das Drolshagener Land ist jetzt druckfrisch in den Handel gekommen. „Bei fast 150 Seiten ist es eigentlich ein Jahrbuch“, sagte Dr. Peter Vitt, der Leiter der Geschichtswerkstatt, bei der Präsentation der Neuerscheinung im Heimathaus. Dass die Themen auch für Nummer neun nicht ausgehen, konstatierte er und kündigte ein noch umfassenderes Werk im kommenden Jahr an.

Drolshagener Historie vor dem Vergessen bewahrt

„Über 1150 Seiten Drolshagener Historie sind insgesamt durch die acht Jahreshefte vor dem Vergessen bewahrt worden,“ so Dr. Vitt. Trotz der pandemiebedingten Beschränkungen haben die über 30 Mitglieder der Geschichtswerkstatt fleißig geforscht, Archivmaterial gesichtet, Dokumente aufbereitet und dann ihre Ergebnisse in elf Beiträgen festgehalten. Dabei dürften die Seifenkistenrennen am Schmierhagen ein besonderer „Leckerbissen“ im neuen Heft sein. Allerdings ist das von Walter Meinerzhagen zusammengetragene Werk so umfangreich, dass zunächst der erste Teil veröffentlicht wird. Die Fortsetzung gibt es dann im Jahrbuch Nummer neun.

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Walter Meinerzhagen selbst war einer der Sieger der Seifenkistenrennen auf der Berlinghauser Landstraße. Er kann über die Rad- und Seifenkistenrennen in den 50er- und 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts authentisch berichten. Das gelingt um so besser, da er vor zwei Jahren von seiner Schwägerin Leni Meinerzhagen aus Schreibershof eine umfangreiche Niederschrift, mit vielen Bilder aufgelockert, die aus der Feder seines verstorbenen Bruders Hans-Josef stammt, erhielt. Stolz erzählt uns der Autor, dass in Drolshagen aus dieser Zeit noch fünf Original-Seifenkisten existieren.

Mitwirkung an der Veröffentlichung von Anne Franks Tagebuch

Heinz Joachim Sack fand Dokumente über das SGV-Heimatfest in Drolshagen, das trotz der sehr schlechten Zeit kurz nach der Währungsreform mit ihren eingeschränkten Möglichkeiten im Jahre 1949 begeistert gefeiert wurde. Der gleiche Autor berichtet auch über ein aktuelles Projekt, welches er mit der Überschrift „Rosen für die Rosestadt“ versah. Als Nummer drei brachte er die Geschichte der Iseringhauser Kirche vom verstorbenen Lehrer Helmut Freitag in Form. Michael Bieker berichtet über seinen Namensvetter Albert Bieker, der die jüdische Witwe seines Geschäftspartners in Gladbeck heiratete und deren Kinder adoptierte. Bis auf zwei Söhne wurden diese von den Nazis ermordet. Von besonderem Interesse dürfte einer der Söhne sein, der eine Rolle bei der Veröffentlichung des „Tagebuchs der Anne Frank“ spielte. Deshalb erhielt dieser Beitrag die Überschrift „Drolshagens Verbindung mit dem Tagebuch der Anne Frank“.

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Derselbe Autor steuerte außerdem einen großen Bericht über einen psychiatrischen Patienten aus Schlade im 19. Jahrhundert bei. Zwei kleine Dorfchroniken, aus Schürholz von Heinz Robert Fernholz und Gipperich von Heinz Schneider, sind außerdem Bestandteile des Jahresheftes. Hier wurden die Geschichten der dortigen Häuser und deren Besitzer zu Papier gebracht. Gleich mit drei Beiträgen ist Dr. Peter Vitt vertreten, der die leider übermalten Sprüche am Haus Annostraße 13 der Bevölkerung im Buch zugänglich macht. An die beliebten Geistlichen, die Patres Wilhelm Kruse und Aloys Lütticke, und ihr segensreiches Wirken, erinnerte der Autor in weiteren Aufzeichnungen. Zudem sind die Inhaltsverzeichnisse aller bisher erschienenen Jahreshefte abgedruckt, um dem Interessierten die Themenvielfalt der Arbeit der Geschichtswerkstatt aufzuzeigen.