Kreis Olpe. In der Gastronomie kehrt ab Sonntag fast wieder Normalität ein. Es gibt aber auch Wirte im Kreis Olpe, die weiterhin eine 3G-Regel erwägen.
In der Gastronomie kehrt nach gut zwei Jahren Pandemieeinschränkung an diesem Sonntag so viel Normalität wie lange nicht mehr ein. Die bisher geltenden Zugangsbeschränkungen 3G und 2G-Plus fallen weg. Auch die Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen wird nicht beibehalten. Aber: Die Gastronomen können im Rahmen ihres Hausrechtes Beschränkungen aufrechterhalten. Tun dies die Wirte bei uns im Kreis Olpe mit Blick auf die weiterhin hohen Inzidenzen – oder lassen sie ab Sonntag jeden Gast hinein, ohne auf den Impfstatus oder die Maske zu schauen?
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Wirte sind erleichtert, 3G- und 2G-Plus-Nachweise nicht mehr kontrollieren zu müssen
Für Kerstin Mosch, Betreiberin vom Gasthof Steinhoff in Schönholthausen, ist klar: „Wir werden keine weiterenBeschränkungen bei uns aufrechthalten.“ Sprich, ihre Mitarbeiter werden weder den Impfstatus am Eingang kontrollieren noch die Gäste zum Tragen einer Maske auffordern. „Auf freiwilliger Basis können unsere Gäste aber natürlich den Schutz aufrecht erhalten“, so Mosch, die ähnlich wie Landrat Theo Melcher der Meinung ist: Die Schutzvorgaben scheinen kaum noch Früchte zu tragen. Also ist es auch eine enorme Erleichterung, die Corona-Vorgaben nicht mehr kontrollieren zu müssen. Mosch: „Ich kenne meine Stammgäste und weiß, dass sie geimpft sind. Zudem war es unglaublich personalintensiv, all diese Regeln wie 3G oder 2G-Plus zu checken.“
Auch das Gasthaus Tillmann in Olpe wird sich den Lockerungen anschließen und auf zusätzliche, strengeren Maßnahme verzichten. „Ein gutes Gefühl habe ich dabei aber noch nicht“, meint Wirtin Jutta Imhäuser. Es sei zwar eine Erleichterung, nicht mehr die Impfnachweise und Personalausweise kontrollieren zu müssen. „Zumal das auf beiden Seiten Zeit und Nerven gekostet hat.“ Allerdings steige mit dem Wegfall der Maskenpflicht und der immer noch hohen Inzidenz das Risiko einer Infektion. „Ich selbst werde weiterhin Maske tragen, wenn ich zum Tisch gehe. Um mich zu schützen. Ich kann es mir nicht leisten, wieder eine Woche zu schließen“, meint Imhäuser. Ihren Mitarbeitern hat sie es freigestellt, ob sie weiter die Maske beim Servieren tragen möchten; einige hätten aber schon signalisiert, dass sie daran festhalten werden. Mehr Gäste erwartet Imhäuser durch die Lockerungen nicht. „Dadurch, dass alles teurer geworden ist, werden die Leute jetzt nicht in Scharen kommen.“
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„Von heute auf morgen auf die Maske zu verzichten, ist schwer“, meint Laiki Stavrou, Inhaber der Gaststätte Samos in Olpe. Deswegen stellt er es seinen Gästen frei, ob sie ihre Maske weiter bis zum Platz tragen wollen. Schließlich sei es schwer, das Tragen einer Maske zu verlangen, wenn es dafür gar keine gesetzliche Regelung mehr gebe. Auch seinen Mitarbeitern will er es selbst überlassen, wie sie mit der aufgehobenen Maskenpflicht umgehen. „10 bis 15 Stunden am Tag die Maske zu tragen, ist anstrengend.“ Der Gastwirt hat jedoch Angst vor einem Déjà-vu, ähnlich wie im vergangenen Herbst. Die sinkenden Infektionszahlen sind für Stavrou kein Anzeichen dafür, dass so langsam Normalität einkehrt. Immer wieder fallende und steigende Zahlen seien für die Gastronomie anstrengend gewesen. Aber er blickt positiv in die Zukunft. Im kommenden Sommer erwartet er mehr Kunden und hat Hoffnung auf Normalität im Alltag. „Wir Gastronomen wünschen uns, dass wir unseren Job wieder mit Leidenschaft ausüben können!“
Verantwortung für Gäste und Mitarbeiter übernehmen: Weiter an der 3G-Regel festhalten?
Andreas Cordes, Inhaber des Ambientes am Markt in Lennestadt, will das Geschehen der kommenden Tage erstmal beobachten. Wenn die Maßnahmen ab Sonntag fallen, wollen er und sein Team die Masken auf jeden Fall beibehalten. Steigen die Zahlen in den kommenden Tagen, dann könne man sich vorstellen, die 3G-Regel auch beizubehalten. „Die Inzidenzen steigen weiterhin – vor allem in Lennestadt ist es ja meistens auch nicht wenig“, sagt Cordes. „Die Verantwortung für meine Mitarbeiter, das kommt noch dazu, die möchte ich einfach nicht gefährden,“ betont der Gastronom. Wenn jetzt etwas passiere, dann könne man das Restaurant auch wieder schließen. In der Vergangenheit habe er wenige Diskussionen über die Maßnahmen gehabt. Er glaubt, dass auch in Zukunft das Verständnis der Gäste vorhanden sein wird. Gerade für ältere Menschen, die gerne zum Stammtisch ins Restaurant am Marktplatz kommen, seien diese Vorkehrungen eine geschätzte Sicherheit. „Der März hatte viele schöne und sonnige Tage, da haben viele Leute gerne draußen gesessen. Dort haben sie sich auch wohler gefühlt,“ berichtet Andreas Cordes. Die Stühle im Innenraum seien weiterhin reduziert aufgestellt. Im vergangenen Monat hatte er drei Absagen für Veranstaltungen, die gut für das Ambiente gewesen wären. Aber Cordes weiß, dass sich die Leute bei den vielen Infektion noch unsicher sind.
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„Jeder kann die Sache vor sich selbst verantworten“, sagt Gregor Heimes, Inhaber des Café Heimes in Saalhausen und Altenhundem. Für die Gäste und sein Team gilt: „Wer Angst hat, der wird die Maske auch weiterhin tragen.“