Schönholthausen. Der Städtetag fordert die Einführung von „2G“ für den Freizeitsektor. Was dies für den Gasthof in Finnentrop-Schönholthausen bedeuten würde.

Monatelang blieb der Betrieb von Steinhoffs in Finnentrop-Schönholthausen verwaist. Wegen der Pandemie durften Gastronomen im Land keine Gäste willkommen heißen. „Deswegen wollen wir zufrieden sein mit dem, was wir heute wieder dürfen“, erzählt Inhaberin Kerstin Mosch, die seit dem 10. Juni für Besucher wieder geöffnet hat.

Und zwar mit Beschränkungen, die ihr Team problemlos managen kann. Denn wer den Gasthof in Schönholthausen betritt, muss den Nachweis erbringen, geimpft, genesen oder getestet zu sein. So will es die Corona-Schutzverordnung. Ein kurzer Blick auf die App im Smartphone oder auf das negative Testergebnis und die Mitarbeiter haben ihre Schuldigkeit getan.

Nicht mehr so ein Bürokratiemonster

Es ist für die Gastgeberin eine deutliche Erleichterung im Vergleich zu den coronabedingten Regeln, die in den Monaten zuvor und im Sommer letzten Jahres galten. Nur fünf Personen an einem Tisch, dann 10 Personen an einem Tisch, dann wieder nur zwei Haushalte etc. – der Aufwand, diese Regeln zu kontrollieren, war für alle Gastronomen enorm hoch. Insofern ist Kerstin Mosch froh, mit solch bürokratischen Hürden aktuell nicht kämpfen zu müssen.

Geht es allerdings nach dem NRW-Städtetag, dann könnten bei weiter steigenden Infektionszahlen die Corona-Regeln wieder fester gezurrt werden und nur noch genesene oder geimpfte Personen in den Genuss von Freizeitmöglichkeiten kommen. Reicht in diesem Fall in Zukunft der Nachweis eines negativen Testergebnisses nicht mehr aus, um bei Steinhoffs zu Abend zu essen?

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Eine Frage, bei der Kerstin Mosch zwiegespalten ist. Sie ist eine klare Impfbefürworterin, weiß aber auch: „Es gibt Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen dürfen. Die würden wir in einem solchen Vorgehen wiederum ausschließen. Und mein ureigenes Interesse als Gastgeber ist es, Gäste willkommen zu heißen und sie nicht auszuschließen.“ Eine solche Verschärfung der Regeln könnte daher zu einer sozialen Trennung führen, befürchtet Mosch. „Ich hoffe auch nicht, dass wir noch einmal in einen Lockdown müssen, das glaube ich allerdings auch nicht.“

Acht mobile Luftfilter

Damit sich die Gäste bei Steinhoffs sicher fühlen, hat Kerstin Mosch unter anderem acht mobile Luftfilter für den Restaurantbereich angeschafft. Die Gäste, die sich noch nicht in Innenräume trauen, profitieren bei Steinhoffs in Schönholthausen aktuell davon, dass sie sich draußen aufhalten können, zum Beispiel auf der überdachten und windgeschützten Terrasse. Die Inhaber-Familie hat auch im Garten und auf dem Parkplatz ein Zelt aufgebaut.

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„Gerade am Anfang, als wir wieder geöffnet hatten, gab es viele Gäste, die lieber draußen geblieben sind. Sie hatten im Juni noch Angst davor, dass sie in Quarantäne müssen, wenn sie mit einer positiv getesteten Person in einem Raum gesessen haben“, erinnert sich die verheiratete Mutter zweier Kinder zurück. Das müssen sie heute nicht mehr. „Die Leute gewinnen langsam wieder Vertrauen“, ist die Inhaberin froh.

Und überhaupt: „Wir sind einfach froh, dass wir wieder Gastgeber sein dürfen.“ Auch wenn man auf viele kurzfristige Reservierungen reagieren müsse. Auch wenn weiterhin größere Catering-Aufträge wie bei runden Geburtstagen oder Schützenfesten fehlen. Aber das sei verkraftbar. Eben in dem Wissen, dass der Gasthof in Schönholthausen monatelang verwaist blieb. Deswegen sind die Gastronomen derzeit froh, überhaupt wieder Gastgeber sein zu dürfen.