Kreis Olpe. Wegen des Krieges in der Ukraine fehlen wichtige Bauteile in der Automobilbranche. Die Konsequenz: Mubea, Kirchhoff und Co. melden Kurzarbeit an.

Schon die Corona-Pandemie traf die Automobilindustrie mit voller Wucht. Weil vielerorts die Bänder bei den großen Autobauern stillstanden, mussten auch die Zulieferer aus dem Kreis Olpe Zwangspausen einlegen und die eigenen Mitarbeiter, zumindest vorübergehend, in die Kurzarbeit schicken. Lieferengpässe, erkrankte Mitarbeiter und eine gebremste Kauflust der Verbraucher waren Gründe hierfür. Kaum hat sich die Industrie von dieser Gesundheitskrise etwas erholt, müssen Mubea, Kirchhoff und Co. einen Teil ihrer Mitarbeiter erneut in die Kurzarbeit schicken.

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Grund dieses Mal: Der grausamen Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, der bereits über einen Monat andauert, trifft die Produktion in der Automobilbranche ins Mark. Aktuell fehlen vor allem sogenannte Kabelbäumen, die überwiegend in der Ukraine gefertigt werden und ohne die kein Auto vom Band laufen kann.

Situation äußerst volatil

„Wegen Problemen in der Lieferkette wird die Fahrzeugproduktion bei einigen unserer Kunden immer wieder unterbrochen. Weil es keine großen Teilelager mehr gibt, sondern die Lieferungen just in time erfolgen, müssen auch wir die Teileproduktion für diese Kunden unterbrechen“, erklärt Andreas Heine, Pressesprecher von Kirchhoff Automotive, die bekanntlich auch in Attendorn und Iserlohn produzieren. „Das führt immer wieder zu Kurzarbeit bei bis zu 15 Prozent unserer Belegschaft. Die Situation ist sehr volatil und kann sich von Woche zu Woche ändern.“

Ähnliches kann Andrea Holstein, für die Pressearbeit bei Mubea in der Hansestadt verantwortlich, auf Nachfrage berichten: „Es ist richtig, dass wir einige Mitarbeiter wieder in die Kurzarbeit schicken mussten. Die Kunden müssen aktuell aufgrund fehlender Bauteile, die in der Ukraine gefertigt werden, vor allem der Kabelbäume, ihre Produktion reduzieren. Die Abrufreduzierungen betreffen unsere Produktbereiche unterschiedlich stark, weshalb auch das Ausmaß der Kurzarbeit je nach Bereich unterschiedlich ist.“

Krah GmbH ist vorbereitet

Bei der KRAH Elektronische Bauelemente GmbH aus Drolshagen steht die Kurzarbeit zwar noch nicht unmittelbar vor der Türe, aber: „Wir planen es momentan zwar nicht konkret, sind aber vorbereitet“, sagt Personal-Chefin Theresa Mason-Hermann.

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Verschiedene Engpässe – unter anderem bei Halbleiterchips, Aluminium oder jetzt den Kabelbäumen – ließen befürchten, dass die nahe Zukunft problematisch werden könne. Sollten die Engpässe anhalten oder sich noch verschärfen, gibt sich Mason-Hermann keinen Illusionen hin: „Das kann sehr viel schlimmer werden als Corona.“ Die Krah-Gruppe hat Automotive-Kunden aller namhaften Hersteller, von Audi über BMW, Porsche und Ferrari bis hin zu Mercedes, Fiat, Ford und VW.