Olpe. In Olpe könnten über 100 Wohnungen entstehen, auch eine Kita mit drei Gruppen ist in dem Viertel geplant. Allerdings gibt es noch ein Problem.

Das eine Bauprojekt von Investor und Bauunternehmer Christof Gerhard (63) auf dem ehemaligen Firmengelände der Metallwerke Gustav Imhäuser ist noch nicht fertiggestellt, da wirft das nächste schon seine Schatten voraus. Und dieses Mal ist es eines, das mit Fug und Recht für Olper Verhältnisse als Megaprojekt bezeichnet werden darf: ein über 8.000 Quadratmeter großer Mehrzweckbau, erneut in ökologischer Brettsperrholzbauweise, für alle Generationen: „Der größte Teil des Projekts wird ein Seniorenpflegezentrum mit 72 Altenpflegeplätzen“, klärt Gerhard im Gespräch mit unserer Redaktion auf. Darüber hinaus entstünden 16 Wohneinheiten für Betreutes Wohnen, eine Tagespflege mit ca. 20 Plätzen, eine Kindertagesstätte für drei Gruppen und ein Café mit ca. 50 Plätzen.“ In dem viergeschossigen Objekt sind zusätzlich 16 Penthousewohnungen in der Größe zwischen 50 und 65 Quadratmeter Wohnfläche geplant. Alles zusammen, kalkuliert der Rehringhauser in Zusammenarbeit mit einer Investorengruppe die Investitionssumme von rund 20 Millionen Euro.

Ein Entwurf des Wohnquartiers aus der Vogelperspektive
Ein Entwurf des Wohnquartiers aus der Vogelperspektive © Gerhard Projektierung GmbH

Das ist selbst für Gerhard, der schon umfangreiche Bauprojekte umgesetzt hat, in seinem beruflichen Leben das bisher größte. Übrigens wird dieses auch das größte Projekt in Brettsperrholzweise in NRW.

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Während Familie Gerhard das Megaprojekt auf dem eigenen Grundstück bis Anfang 2025 umsetzen wird (geplanter Baubeginn Mitte 2023), hat die GmbH eine weitere Idee in unmittelbarer Nachbarschaft: „Alles zusammengenommen, würden sich die beiden Projekte ideal ergänzen, und wir möchten dieses gerne in Kooperation mit der Stadt Olpe realisieren.“ Wovon er spricht? Unter dem Arbeitstitel „Wohnquartier Olper Hütte“, das der Stadt Olpe im Februar 2021 von der Familie Gerhard präsentiert wurde, könnten auf dem Nachbargrundstück sechs große Wohngebäude mit jeweils sieben Wohnungen im gleichen Stil und gleicher Holzbauweise entstehen. Knackpunkt: Das Grundstück gehört nicht Gerhard, sondern der größere Teil des besagten Geländes der Stadt Olpe. Und ob die Stadt seinen Plänen folge oder andere habe, so der Rehringhauser, sei noch offen.

Sechs Mehrfamilienhäuser auf dem Nachbargrundstück geplant

In Gerhards Plänen würden auf dem rund 8.600 Quadratmeter großen Nachbargrundstück der Stadt sechs Mehrfamilienhäuser mit jeweils sieben Wohnungen entstehen, Parkplätze, Spielplatz, Grünflächen, Gastronomie inklusive. Ergänzungen mit Bäckerei, Metzgerei, Friseursalon und Dienstleistern wären möglich.

Sollte Christof Gerhard seine Idee vom gemeinsamen Wohnquartier umsetzen können, wäre das Gesamtprojekt dann mit einer Investitionssumme von rund 35 Millionen Euro kalkuliert. Christof Gerhard kann dabei auf die Unterstützung seiner gesamten Familie bauen, denn die GmbH ist im wahrsten Sinn des Wortes ein typisches Sauerländer Familienunternehmen: „Ohne meine Frau Christina und meine Kinder Julia und Phillip wären Projekte solcher Größenordnung organisatorisch nicht zu stemmen.“

Wohnquartier Olper Hütte
Wohnquartier Olper Hütte © Gerhard Projektierung GmbH

Die Stadt Olpe will am kommenden Donnerstag im Bauausschuss für die Bebauung eben jenes 8.600 Quadratmeter großen Grundstückes eine Genossenschaft gründen, um „ein innovatives Neubauquartier zur bedarfsgerechten Bereitstellung von bezahlbarem und qualitativ angemessenem Wohnraum“ zu schaffen. Eingebunden werden sollen wie bereits bei der Wohnungsgenossenschaft der Stadt Drolshagen die Münsteraner Pyramis GmbH, bei der der ehemalige Landrat des Kreises Olpe, Frank Beckehoff, als Berater eingestiegen ist und die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden. Grund, so die Stadt Olpe im Beschlusspapier für den Bauausschuss: „Mit dem Modell einer Quartiersgenossenschaft unter Beteiligung der Kreisstadt Olpe kann der zeit- und arbeitsintensive Prozess eines mehrstufigen Konzeptvergabeverfahrens übersprungen werden bei gleichzeitiger Einbindung weiterer örtlicher Partner.“

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Die bereits seit vielen Jahren bestehende Wohnungsgenossenschaft im Kreis Olpe stehe einer Kooperation mit einer solchen neuen Genossenschaft „aufgeschlossen gegenüber und kann sich im Rahmen einer (...) Kooperation die Übernahme der Vermietung und späteren Verwaltung des zukünftigen Wohnungsbestandes auf der Olper Hütte vorstellen“, teilt die Stadt weiter mit.

Die Pyramis Immobilien Entwicklungs GmbH würde nach den Vorstellungen der Stadt als Generalplaner auch den Bau der Häuser/Wohnungen übernehmen. Wörtlich heißt es u. a. seitens der Stadt: „Ein vergleichbares Angebot anderer Unternehmen mit vergleichbarer einschlägiger Erfahrung und Referenz wie die der Pyramis Immobilien Entwicklungs GmbH sind der Verwaltung bundesweit nicht bekannt.“

Wie auch immer der Bauausschuss am Donnerstag entscheiden wird, Gerhard ist für Gespräche in alle Richtungen offen.