Olpe/Freudenberg. Daniel Siebel arbeitet bei Remondis Olpe. Er leidet an einer seltenen Nervenkrankheit, die ihn fast seinen Job kostete. Jetzt gibt’s eine Lösung.

Daniel Siebel (43) ist glücklich und zufrieden: „Ich hätte meinen Job nicht mehr machen können, wenn nichts passiert wäre“, sagt der Berufskraftfahrer, der bei Remondis Olpe einen der großen, rot-weiß lackierten Lkw steuert - Tag für Tag zwischen Olpe und Freudenberg. Immer an seiner Seite seine „Rechte Hand“, womit Siebel seinen Mitfahrer meint, der vom Wagen herunterspringt und die Tonnen an die Ladevorrichtung am Heck des Lkw hängt und wieder auf die Straße stellt. „Der Carsten ist der beste Lader Deutschlands“, lacht Siebel, doch sein großgewachsener, kräftiger Kompagnon, der Carsten eben, winkt bescheiden ab: „Alles halb so wild.“

Doch das „starke Team“ von Remondis wäre um ein Haar auseinander gerissen worden. Denn Fahrer Daniel Siebel leidet an einer sehr seltenen Nervenkrankheit, die bisher kein Neurologe wirklich heilen kann. „Mir ist gesagt worden, in meinen Füßen wäre die Nervenleitgeschwindigkeit zu hoch.“ Eine Erklärung, mit der „Lieschen Müller“ wenig anfangen kann. Schon mehr mit dem, was Siebel über die für ihn quälenden Symptome berichtet: „Ich hatte Schmerzen, die immer schlimmer wurden, von Tag zu Tag. Vor allem in dem Fuß, mit dem ich bremsen musste.“ Und genau das Bremsen sei beim Aufladen und Leeren der Mülltonnen ganz wichtig. Denn der 26-Tonner wird nicht nur gebremst, sondern der Bremsvorgang ist das technische Signal, das den Ladevorgang erst freigibt. Natürlich aus Sicherheitsgründen. „Wenn man acht Stunden auf dem Bock sitzt, bei bis zu 1000 Ladevorgängen, war das eine Belastung, die nicht mehr auszuhalten war. Zum Schluss habe ich sogar manchmal mit links gebremst“, erzählt Siebel.

Daniel Siebel (links) mit seinem „Lader
Daniel Siebel (links) mit seinem „Lader" Carsten Olewski (rechts) und Remondis-Betriebsleiter Thomas Wieczorek (Mitte). © WP | Josef Schmidt

Dabei hat nicht nur die neuronale Besonderheit seinen Füßen zugesetzt, auch orthopädisch ist es nicht zum Besten bestellt. „Ein Orthopäde hat mir erklärt, ich hätte Füße wie ein 80-Jähriger“, zuckt Siebel die Schultern hoch. Mit dem Handicap hatte er sich privat abgefunden, beruflich aber eben nicht.

Als Mitte Februar dieses Jahres nichts mehr ging, wandte sich Siebel an seinen Betriebsleiter Thomas Wieczorek, der an diesem Morgen auch zum Pressetermin gekommen ist, um die Geschichte aus Sicht des Arbeitgebers zu komplettieren: „Wir wissen ganz genau, wie wichtig unsere Leute für unser Unternehmen sind. Als der Daniel zu mir gekommen ist, hat es nicht lange gedauert, bis das Problem gelöst war.“

Olpe: Umbau im Fahrerhäuschen direkt gestartet

Wieczorek, zuständig für die Remondis-Hausmüllsparte in den Kreisen Olpe, Siegen, Märkischer Kreis und Hochsauerlandkreis, klopfte sofort bei seinem Geschäftsführer Felix Maaßen an: „Der gab sofort Grünes Licht für die Lösung des Problems“, freut sich Wieczorek. Die Lösung war ein Umbau im Fahrerhäuschen. Eine Firma aus Dortmund, die sich auf Fahrzeugumbauten für Gehandicapte spezialisiert hat, werkelte das Innenleben des Fahrerhäuschens so um, dass Siebel das weitermachen kann, was seine Berufung ist: LKW fahren und Deutschlands besten Lader dorthin zu bringen, wo er eben am besten ist: zu den Mülltonnen. „Hiermit kann ich jetzt mühelos bremsen und Gas geben“, strahlt der 43-Jährige Freudenberger, und zeigt uns einen großen Schalthebel direkt neben dem Fahrersitz, den er quasi wie einen langen Handbremshebel in Sitzhöhe betätigen kann. Schon nach wenigen Tagen Übung, erzählt Siebel, habe er die Technik bedienen können.

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