Kirchhundem/Lennestadt. Die Organisatoren der Lkw-Demo am Samstag in Kirchhundem und Lennestadt sind zufrieden und wollen weiterkämpfen - trotz Anfeindungen.

Daumen hoch und viel Applaus. Dazu viele Menschen, die das Geschehen als Foto oder Film auf ihre Handys bannten. Das waren die eindrucksvollen Reaktionen, die den Truckern und entgegenschlugen, die am Samstagmittag im östlichen Teil des Kreises Olpe gegen die hohen Spritpreise demonstrierten. Um 11.30 Uhr ging es auf dem Parkplatz des Panoramapark los. Es waren 90 LKW aus ganz Nordrhein-Westfalen dabei. „Dazu kamen noch insgesamt 40 Pkw, Motorräder und Trecker“, berichtete Organisator Rainer Albers. Rund 40 Kilometer lang war die Strecke, die vom Panoramapark über Oberhundem Kirchhundem, Altenhundem, Grevenbrück, Elspe, Meggen nach rund zwei Stunden wieder im Panoramapark endete. Die Polizei hatte in ersten Mitteilung am Samstag von rund 80 Teilnehmern gesprochen.

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Für Rainer Albers und seinen Mitstreiter Gerd Fischer war es nach Köln und Fischers Heimatort Niederaußem bereits die dritte Demonstration, die sie organisiert hatten. Und dabei gab es nicht nur positive Resonanzen. Gerd Fischer berichtete, dass er in den vergangenen Wochen massiv angefeindet wurde. „Es gab sogar eine Morddrohung. Inzwischen bin ich von der Polizei als gefährdete Person eingestuft worden. Aber davon lasse ich mich nicht beirren und mache weiter“, berichtete Fischer.

Alle Demo-Teilnehmer betonten die kritische Lage der Speditions-Branche, die aber letztlich jeden Bürger treffen werde. „Im Moment sind vor allem Unternehmer von den hohen Spritpreisen betroffen. Aber das wird sich ändern. Wir werden alle abgezockt. Alle müssen auf die Straße und protestieren“, sagte Björn Dönges.

14 Cent Tropfen auf den heißen Stein

Die von Bundesfinanzminister Lindner angekündigte Erleichterung für die Unternehmen um 14 Cent ließ die Gemüter noch höher kochen. Rainer Albers ärgert sich: „Das ist ja nur ein Tropfen auf den heißen Stein und macht den Braten nicht fett. Außerdem ist ja auch unverständlich, warum die Unternehmen nur 14 Cent, Privatpersonen aber 30 Cent Erleichterungen bekommen. Wir brauchen einen Dieselpreis von etwa 1,60 Euro. Damit können wir uns gerade so über Wasser halten. Letztlich muss jedem Bürger klar werden, dass er das alles irgendwann bezahlen wird.“

Dem stimmte Volker Schlüngermann aus Rahrbach, seit 1990 selbstständiger Spediteur mit Sitz in Welschen Ennest, zu: „Die 14 Cent von Lindner sind der Witz des Jahrtausends. Ich freue mich, dass so viele Teilnehmer hier sind. Denn nur zusammen sind wir stark und können etwas erreichen. Mit Corona hatten wir eigentlich keine Probleme. Aber die hohen Spritpreise sind existenzbedrohend.“

Auf Probleme aufmerksam machen

Jörg Klagges aus Kruberg teilt die Meinung seines Chefs: „Man muss auf die Probleme aufmerksam machen und sich solidarisch zeigen. Das schafft man nur, wenn man sich zeigt. Wir werden ausgenommen. Es ist ja schon alles teuer genug. Man weiß ja kaum, wie man rumkommen soll. Wenn das jetzt noch teurer wird, nur weil die Großen sich weiter bereichern wollen, da ist was nicht richtig. Vor einem Jahr haben wir 99 Cent pro Liter bezahlt. Jetzt über zwei Euro. So teuer ist der Preis für ein Barrel nicht gestiegen.“

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Nach rund zwei Stunden waren alle Teilnehmer wieder am Startpunkt am Panoramapark angekommen. Organisator Rainer Albers war sehr begeistert. „Es war gestern ein Mega-Tag. Na klar, hätten es mehr LKWs bei der Demo sein können, aber wir sind mehr als zufrieden. Wir erreichen immer mehr normale Bürger, die diesen ganzen Zauber irgendwann nicht mehr bezahlen können und das ist wichtig. Wir alle sitzen im gleichen Boot“, teilte Rainer Albers auf seiner Facebook-Seite mit.