Attendorn. Der Attendorner Jungschauspieler Jonas Kaufmann (Schloss Einstein) fährt mit Freunden an die polnisch-ukrainische Grenze, um zu helfen.

„Ich glaube, dass unsere Generation nach Corona krisenbewusster geworden ist. Die Stimmung, etwas zu unternehmen, was wirklich hilft, ist sehr verbreitet,“ berichtet Jonas Kaufmann über sein Vorhaben, am kommenden Wochenende an die polnisch-ukrainische Grenze zu fahren. Zusammen mit zwei Freunden will der 18-jährige mit einem Bulli des Pastoralverbundes nach Polen aufbrechen.

Ausschlaggebend war die Berichterstattung über die aktuelle Lage an der Grenze. Dass immer noch freiwillige Helferinnen und Helfer fehlen, ließ ihm keine Ruhe. Auf seinen Instagram-Aufruf meldeten sich sofort ein Kumpel aus Köln (19) und eine Freundin aus Berlin (20), die er aus dem Filmgeschäft kennt. Denn Jonas Kaufmann ist unter anderem für seine Rolle in der Serie „Schloss Einstein“ bekannt.

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Auf der Suche nach einem Fahrzeug wurde der junge Attendorner erst nicht fündig. „Die Leute haben mich in meinem Alter nicht wirklich ernst genommen“, erzählt Kaufmann. Ein Freund wies ihn dann auf eine Fahrzeug der Kirche hin. „Der Pastoralverbund hat direkt zugesagt“, erläutert er. Diese Lösung habe dann auch seine Mutter ein wenig beruhigt. „Niemand hat konkret gesagt: Lass es“, berichtet Kaufmann. „Doch, meine Oma hat gesagt, ich soll es lassen“, gibt er nach kurzer Überlegung dann doch lachend zu. Trotz berechtigter Sorge stehen in seinem Umfeld aber alle hinter ihm.

Am Samstag, 26. März, zwischen 9 und 13 Uhr werden Sachspenden am Hansastadion (Wiesbadener Str. 5) angenommen. Das Team setzt auf länger haltbare Lebensmitteln (z.B. Konserven, Nudeln), Hygieneartikel, Verbandmaterial und Arzneien. Über eine private Geldspende (ohne Spendenquittung) für weitere Hilfsgüter freuen sie sich ebenfalls. Die Ausgaben wollen sie der Öffentlichkeit einsehbar machen.

Falls noch Kapazitäten vorhanden sind, wird die Firma Mubea mit Sachspenden helfen. Ein mögliches „zu viel“ wird es nicht geben, da Mubea die übrigen Sachspenden entgegennehmen wird.

Flüchtlinge kennengelernt

„Meine Mutter hat mich dann auch gefragt, warum ich das eigentlich machen will“, erzählt er weiter. Die Tatsache, dass er und seine Begleiter privilegiert aufgewachsen seien und so nahe dran eine Krise entstanden sei, lasse ihn und seine Freunde nicht los. Er betont auch, dass jegliche Hilfe in Deutschland und hier im Kreis gleichwertig sei.

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Auf einer Schwedenreise anfang März habe er bereits Flüchtlinge aus der Ukraine getroffen und mit ihnen über die Situation und ihre Flucht geredet. Die Verständigung über einen Online-Übersetzter hätte funktioniert.

Auf die Frage, ob er keine Bedenken habe, antwortet er gelassen, aber ehrlich. „Wir stützen uns darauf, dass wir auf Nato-Gebiet sein werden, trotzdem haben wir Respekt. Auch vor den Eindrücken vor Ort“, sagt Kaufmann. Angesetzt ist der Aufenthalt von einer Woche. An der Grenze bei Przemysl wollen sie entscheiden, wie sie am besten helfen können. Personen, die sich an der Grenze aufhalten oder ihnen Tipps geben könnten, könnten sich gerne bei ihnen melden. Angebote über private Unterkünfte werden gerne entgegengenommen.

Spendenkonto

Sparkasse A-L-K IBAN: DE81462516300000477646

PayPal: ikaufmannjonas@icloud.de