Kreis Olpe/Rönkhausen. Seit Mitte Januar lehnt der Kreis Olpe sämtliche Anfragen von interessierten neuen Schnelltestbetreibern ab. Das sind die Hintergründe.

Als sich das vergangene Jahr dem Ende zuneigte, schossen neue Schnelltestzentren auch im Kreis Olpe wie Pilze aus dem Boden. Steigende Infektionszahlen und die seit Herbst wieder kostenlosen Corona-Tests waren Ansporn für viele Betreiber, eine eigene Teststelle zu eröffnen. Ob in der Arztpraxis meines Vertrauens, beim DRK, in den Apotheken oder bei den privaten Anbietern: In allen sieben Kommunen des Kreises gab und gibt es eine Vielzahl an Anlaufstellen, um sich auf eine mögliche Infektion zu testen.

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Doch es gibt auch heute noch Härtefälle wie beispielsweise das kleine Rönkhausen in der Gemeinde Finnentrop. Dort gibt es keine Testmöglichkeit und das wird sich auch nicht mehr ändern. Der Grund: Seit Mitte Januar untersagt der Kreis Olpe als „Genehmigungsbehörde“ zumindest allen privaten Anbietern (Hilfsorganisationen wie das DRK brauchen keine Genehmigung) die Eröffnung eines neuen Testzentrums.

Davon betroffen ist auch die knapp 1800-Seelen-Gemeinschaft Rönkhausen/Glinge. Liebend gern hätte Kirsten Reska mit ihrem Testzentrum Sauerland in der dortigen Schützenhalle eine weitere Teststation aufgemacht. Sie selbst sei aus dem Ort von einer Lehrerin angesprochen worden, weil gerade die Schulen mit Blick auf die positiven Pooltests und anschließenden Schnelltests kaum noch hinterherkämen.

Reska hatte alles organisiert

„Es war alles niet- und nagelfest, ich hätte montags früh vor dem Unterricht mit meinem Team in der Schützenhalle starten können. Ich hatte ein Hygienekonzept ausgearbeitet und alles getan, um starten zu können“, erinnert sich Reska, die Ende Januar den Kreis Olpe um die Erlaubnis bat. Und postwendend eine Absage erhielt.

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Nur warum? Dazu muss man wissen, dass die Kreise und kreisfreien Städte auf Grundlage der Coronateststrukturverordnung NRW angehalten sind, ihre Zustimmung für neue Corona-Schnelltest-Zentren „unter Berücksichtigung des bestehenden Bedarfs“ auszusprechen, erklärt Kreissprecherin Stefanie Gerlach. Sie ergänzt: „Spätestens Mitte Januar war die Angebotsstruktur im Kreis Olpe soweit ausgebaut, dass der Bedarf offensichtlich gedeckt war.“ Auch wenn nicht jeder Ort eine „eigene“ Teststelle ausweise, wie beispielsweise das kleine Rönkhausen. Aufgrund dieser Angebotslage habe der Kreis Olpe, wie die allermeisten Gesundheitsämter landesweit, ab Mitte Januar keine neuen Anträge für Bürgerteststellen entgegengenommen, so Gerlach.

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Unter anderem auch den Antrag von Kirsten Reska Ende Januar, die im Gespräch mit dieser Redaktion keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung macht. Sie sagt: „Gerade in Rönkhausen war und ist wirklich Not am Mann und großer Bedarf. Wir hätten gerne geholfen.“ Mit ihrem Testzentrum Sauerland ist die Fitnessstudio-Betreiberin (vom Maxsport) bereits in Attendorn, Trockenbrück, Eslohe, im Repetal (beim Romantikhotel Platte) und in Bamenohl vertreten. Kirsten Reska ist mitnichten die einzige Betreiberin, die gerne ihr Testangebot ausgebaut hätte. Tatsächlich hat der Kreis Olpe laut eigener Aussage seit Mitte Januar, also im letzten Monat, geschätzt 300 Interessierte (!) abgewimmelt und ihnen die Eröffnung einer Teststation verboten. Eine Entscheidung, die bei den Bürgern in Rönkhausen für Kopfschütteln sorgt. Denn wollen sich Kinder, Eltern etc. auf eine mögliche Infektion testen, müssen sie bis nach Finnentrop fahren.