Finnentrop. Thorsten Vietor (54), bislang kommissarisch im Einsatz, ist nun ganz offiziell Chef an der Gesamtschule in Finnentrop. Das sind seine Ziele.

Vor den Osterferien in 2019, also vor knapp drei Jahren, übernahm Thorsten Vietor die Leitung der Gesamtschule in Finnentrop. Er folgte damals auf Monika Storm, die zur Realschule nach Plettenberg gewechselt war. Seitdem hält der 54-Jährige als Chef die Fäden an der Gesamtschule zusammen. Kleine Einschränkung: Er war „nur“ kommissarischer Leiter. Bis jetzt.

Denn am Freitag legte der gebürtige Marsberger, der mit Kollegin Anke verheiratet ist und mit ihr zwei Söhne (11 und 16 Jahre) hat, die kommissarische Leitung endgültig ab. Im Beisein von Bürgermeister Achim Henkel (CDU) wurde Vietor in der Aula von Schuldezernent Andreas Kremer (Bezirksregierung Arnsberg) offiziell zum neuen Leiter ernannt.

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„Die Bigge-Lenne Gesamtschule ist mein drittes Kind“, ließ der Beförderte in einer amüsanten wie emotionalen Rede durchklingen, wie sehr ihm die Schule in den vergangenen fast zehn Jahren ans Herz gewachsen ist. „Und dieses dritte Kind ist erst dann erwachsen, wenn es das Abitur in den Händen hält“, versprach der neue, alte Schulleiter, dass er von seinem Ziel, eines Tages die gymnasiale Oberstufe in Finnentrop an den Start zu bringen, nicht abweichen werden.

Ein erster Versuch, in Form einer Kooperation mit der Gesamtschule in Werdohl, war noch unter Ex-Bürgermeister Dietmar Heß gescheitert, weil es schlicht zu wenig Schüler für eine Oberstufe gab. „Dieses Scheitern war auch für mich eine große Enttäuschung“, sagte Vietor und richtete sofort den Blick wieder nach vorne. Denn was nicht ist, kann ja noch werden.

Echte Lehrer-Familie

Vietor, dessen Vater über viele Jahre Leiter an einer Grundschule war und dessen Brüder Polizist und Lehrer wurden, nahm nach seiner Ernennung zum Schulleiter die geladenen Gäste mit auf eine kurze Reise in seine Vergangenheit. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann entschied er sich zur Neuorientierung und studierte Lehramt an der Uni in Paderborn. Dort lernte der Marsberger auch seine Frau Anke kennen. Es folgte ein zweijähriges Referendariat, ehe er kurz nach der Jahrtausendwende in 2001 Lehrer am Berufskolleg in Meschede wurde.

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Im Jahr 2002 zog er nach Finnentrop. Nach über einem Jahrzehnt als Lehrer in Meschede wechselte Vietor im Sommer 2012 als stellvertretender Leiter zur damals neu gegründeten Gesamtschule nach Finnentrop, die aus Haupt- und Realschule hervorgegangen war.

Seine Fächer: Sport und Wirtschaft

Thorsten Vietor unterrichtet die Fächer Sport und Wirtschaft. In seiner Freizeit fährt er leidenschaftlich gern Fahrrad.

In seiner Rede ging er auch darauf ein, dass die Schulgemeinschaft gemeinsam Krisen bewältigt habe – neben der Corona-Pandemie nannte er den schlimmen Vorfall aus dem letzten Jahr, als es an „seiner“ Schule zu einer Messerstecherei unter Jugendlichen kam (wir berichteten damals ausführlich).

Auf den Rückblick folgte der Blick nach vorn. Nicht nur der Aufbau einer Oberstufe gehöre zu seinen primären Zielen, erklärte Vietor in seiner Rede. Er wolle seine Schüler fordern und fördern, etwa durch den Ausbau der Medien- und Digitalkompetenz oder auch über Kooperationen mit außerschulischen Einrichtungen und Partner wie Feuerwehr, Altenheim etc. Genauso sehr liege ihm am Herzen, motiviertes Lehrpersonal zu gewinnen und ein attraktives Berufs- und Studienorientierungsangebot aufzubauen.

Kremer lobt ihn als Teamspieler

Auf die Unterstützung von Bürgermeister Achim Henkel – und der gesamten Gemeindeverwaltung als Schulträger – kann sich Vietor dabei verlassen. Henkel bezeichnete den gebürtigen Marsberger als „das Gesicht dieser Schule“ und bedankte sich mit den Worten: „Ich bin der festen Überzeugung: Hier hat sich eine Menge getan. Wir als Gemeinde sind stolz auf die Entwicklung unserer Schule und das hängt maßgeblich mit dem Engagement von Thorsten Vietor zusammen.“

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Andreas Kremer, bei der Bezirksregierung für die Sekundarschulen in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein zuständig, bezeichnete Vietor als einen teamorientierten Mannschaftsspieler, „der eine beeindruckende Ruhe ausstrahlt“ und ein Team hinter sich wisse, auf das er sich verlassen könne. Ein Team, das Vietor nun ganz offiziell als Schulleiter anführen darf.