Olpe. Die Situation bei einer Abschiebung in Olpe eskalierte, als sich zwei aggressive Brüder einmischten. Jetzt standen sie vor Gericht

Zur Unterstützung des Ausländeramtes des Kreises waren bei einer Abschiebung am 15. Mai vergangenen Jahres in Olpe auch zwei Polizisten im Einsatz. Erst sei alles ruhig gewesen, auch der Abzuschiebende sei friedlich gewesen, so die Ordnungshüter. Das änderte sich aber schlagartig, als zwei gegenüber wohnende Brüder in das Geschehen eingriffen. Sie beleidigten die Beamten übelst. Der 25-Jährige sagte zudem: „Kommt doch Eins gegen eins. Tut die Knüppel weg. Ihr könnt doch gar nichts.“ Die Situation eskalierte, auch Pfefferspray kam zum Einsatz. Jetzt wurde der Fall gegen die beiden in Olpe geborenen Männer am Amtsgericht verhandelt.

Pfefferspray im Einsatz

„Wir waren bei uns zu Hause ein bisschen am Trinken und haben Shisha geraucht. Dann hörten wir Schreie und sind rübergegangen“, sagte der 25-Jährige. Der Bekannte, der abgeschoben werden sollte, habe doch auch Frau und Kinder: „Wir haben gesagt: Ihr könnt dem doch wenigstens Bescheid sagen, dass er sich verabschieden kann und nicht von jetzt auf gleich.“ Die Polizisten hätten gesagt, dass er Abstand halten soll und ihn mit Pfefferspray besprüht, so der 25-Jährige. Als alles vorbei gewesen sei, habe ein Polizist gesagt: „Wen wollen wir mitnehmen? Den Dicken, also mich, oder den kleinen Zwerg?“

Er sei seinem Bruder gefolgt, so der 33-Jährige: „Ich habe auch gesagt: Lasst ihn sich doch verabschieden. Aber so ist das Gesetz: Einfach schnappen und weg.“ Die Beleidigungen räumte der Angeklagte ein: „Es kann sein, dass ich diese Wörter gesagt habe. Ich hatte auch ein bisschen getrunken.“

Es habe einen Grund für den Einsatz gegeben, klärte Richter Richard Sondermann die beiden Angeklagten auf: „Es ging darum, die Abschiebung zu sichern und ihn ins Kreishaus zu bringen. Ich war hier auch eine Zeit lang in Abschiebungssachen tätig. In der Regel erfolgt eine Abschiebung nur dann, wenn jemand ausreisepflichtig und untergetaucht ist. Wenn man ihn vorher davon in Kenntnis setzen würde, wäre das stümperhaft.“

Keine Vorstrafen

Die beiden bislang nicht vorbestraften Angeklagten hätten sofort für aggressive Stimmung gesorgt, berichtete ein Polizist: „Sie wurden eindringlich gebeten, die Örtlichkeit zu verlassen und die Maßnahme nicht zu stören. Sie wollten aber immer wieder auf Kampf aus.“ Der 33-Jährige habe zudem unterschwellig gedroht und gesagt: „Wir sehen uns noch in Olpe.“ Während das Pfefferspray beim 25-Jährigen sehr gut gewirkt habe, sei das beim 33-Jährigen nicht der Fall gewesen, sagte der andere Polizist: „Er machte weiter.“ Die ganze Zeit habe es von ihm übelste Beleidigungen gegeben.

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Richter Sondermann stellte das Verfahren gegen den 25-Jährigen ein. Hauptaggressor sei sein Bruder gewesen. „Ehrlichkeit sollte honoriert werden. Sie haben dazu gestanden, was sie gesagt haben“, meinte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft, die für den 33-Jährigen 750 Euro Geldstrafe forderte. Dem schloss sich der Richter im Urteil an: „Der Antrag der Staatsanwaltschaft ist zurückhaltend und moderat. Für den Angeklagten spricht, dass er nicht vorbestraft und geständig ist. Außerdem war die Situation aufgeheizt.“