Olpe/Drolshagen. Ein Trio war im Olper Amtsgericht angeklagt. Die zwei Männer und eine Frau waren im Drogenrausch und stießen auf den Kiosk in Kalberschnacke.
Dem Trio drohte eine empfindliche Strafe. Angeklagt war im Olper Amtsgericht ein versuchter Diebstahl mit Waffen, für den das Gesetz eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zehn Jahre vorsieht. Grund: Bei einem 28-Jährigen hatte die Polizei nach dem versuchten Einbruch in den Kiosk in Kalberschnacke ein Messer in der Jacke gefunden. Allerdings waren der Mann aus Kierspe, ein 24-Jähriger aus Attendorn und eine 29-Jährige aus Kierspe bei der Tat im Drogenrausch. An das Messer konnte sich niemand erinnern. „Ihm kann das Führen des Messers nicht nachgewiesen werden“, meinte auch Richter Richard Sondermann. So war es am Ende ein versuchter Diebstahl in einem besonders schweren Fall und das Trio kam glimpflich davon.
Es geschah am 18. Mai 2020, nachts um 3 Uhr. Die beiden Männer und die Frau hatten in Kierspe Amphetamin, Cannabis und Ecstasy konsumiert. „Erst war es eine ganz normale Spazierfahrt. Wir haben geguckt und sind dann da gelandet“, sagte die 29-Jährige. Geplant habe man nichts: „Das hat sich so im Drogenrausch entwickelt.“ Kalberschnacke kenne sie auch gar nicht: „Ich bin nicht so eine Schwimmerin, dass ich da im Sommer immer bin.“
Mit Schraubenzieher
Alle hätten mit einem Schraubenzieher versucht, die Rollladen am Verkaufsfenster aufzuhebeln, so die Aussage des Trios. Vergeblich. Dann sei man wieder gefahren. Sie hätten nicht bemerkt, dass sie beobachtet wurden. Ein junges Pärchen, das direkt neben dem Kiosk in einem Wohnwagen übernachtete, hatte die Einbrecher bemerkt und die Polizei verständigt. Es kam zu einer Verfolgungsfahrt Richtung Meinerzhagen. Am Steuer saß die 29-Jährige ohne Führerschein. Unter dem Einfluss der Drogen baute sie auch noch einen Unfall mit 550 Euro Schaden. Im Kofferraum des Autos fanden die Polizisten auch einen Kuhfuß. Dieser sei aber nicht zum Einsatz gekommen, versicherte das Trio. „An den habe ich gar nicht gedacht“, meinte die Frau.
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„Ich hatte gehofft, dass da Alkohol und Zigaretten drin sind. Einen Teil hätten wir für uns genommen und einen Teil verkauft. Da hätten wir uns dann Drogen von geholt. Ich hatte kurz zuvor meinen Job verloren und kein Geld“, sagte die 29-Jährige. „Wir wollten Bargeld, damit man sich wieder Drogen holen kann“, berichtete der erhebliche vorbestrafte Attendorner. Im vergangenen Jahr habe er aber, wie auch der andere Angeklagte, eine mehrmonatige Drogenentzugstherapie gemacht.
800 Euro Geldbuße
Für den Attendorner forderte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft drei Monate Freiheitsstrafe zur Bewährung und 800 Euro Geldbuße, für den Mittäter und die Frau jeweils 2000 Euro Geldstrafe. Richter Sondermann folgte den Anträgen, reduzierte die Geldstrafe für den 28-Jährigen aber auf 1700 Euro.
„Sie hielten das Objekt für geeignet, dass man dort Gegenstände herausholen kann, die man veräußern kann, um Drogen zu kaufen“, meinte Sondermann. Zum Attendorner sagte er: „Sie können froh sein, dass es hier noch mal zu einer Bewährung kommt. Es gibt eine positive Prognose, obwohl Sie unter Bewährung standen. Sie haben nach der Tat eine Therapie gemacht und Ihren Wohnsitz verlegt.“