Wenden. Die SPD Wenden zieht eine erste Bilanz nach den Kommunalwahlen. Nach den geänderten Mehrheitsverhältnissen spürt sie eine Aufbruchsstimmung.

Es war der Paukenschlag schlechthin in der neuen politischen Konstellation nach den Kommunalwahlen 2020 in Wenden. Mit ihrer neuen Mehrheit hatten SPD, UWG und Grüne in der Haushaltsberatung 2021 den Neubau des Hallenbades an der Gesamtschule beschlossen. Durchgesickert war im Vorfeld nichts, seit dem Bad-Beschluss schlagen die Wellen hoch. Die CDU, die bisher immer das Sagen hatte und der Bürgermeister, waren total verblüfft. Kein Wunder, dass diese spektakuläre Entscheidung auch bei der Pressekonferenz über die Arbeit und die Anträge der SPD Wenden am Donnerstagabend im Hotel Restaurant Zeppenfeld ein zentrales Thema war. „Es ist ganz klar: Wir wollen ein funktionales Bad, kein Spaßbad“, betonte Fraktionsvorsitzender Ludger Reuber.

Kinder sollen schwimmen lernen

Es soll vier Bahnen geben, einen Hub-Boden, dass die Kinder schwimmen lernen können, so der Fraktionschef: „Das Bad soll auch geteilt werden, so dass dort DLRG und Wassergymnastik stattfinden können. Das Bad ist wichtig, um die Gemeinde attraktiver zu machen und den Schwimmsport auf eine andere Stufe zu heben.“

Nach dem Brechen der CDU-Mehrheit gebe es eine Aufbruchstimmung, meinte Reuber: „Der Zukunftsplan ist auch weiterhin unser Schwerpunkt. Den werden wir immer wieder fortschreiben.“ Mit dem zweimaligen 100-Dächer-Programm (1000 Euro Förderung für eine Photovoltaikanlage) habe man erste Pflöcke gesetzt: „Seit dem 4. November 2020 haben wir im Rat 13 Anträge gestellt. Für die Wiederherstellung der Wanderwege wurden zum Beispiel 50.000 Euro in den Haushalt eingestellt. Fünf Anträge sind leider abgelehnt worden, wie die kostenlose Sperrmüllabfuhr. An einem Solarpark wird weit gearbeitet.“

Bundes-Juso-Vorsitzende kommt

Ein besonderes Highlight in diesem Jahr sei der Besuch der Juso-Bundesvorsitzenden und SPD-Bundestagsabgeordneten Jessica Rosenthal (29) in Wenden am 31. März: „Sie ist von Beruf Lehrerin. Es ist wichtig, die Schülerinnen und Schüler in den Fokus zu rücken.“ Geplant sei an dem Tag eine Diskussionsrunde mit Jugendlichen. „Sie hat gesagt, dass sie da richtig Bock drauf hat“, sagte Ludger Reuber.

Jutta Hecken-Defeld, Parteivorsitzende und 2. stellvertretende Bürgermeisterin, berichtete, dass man wieder auf mehr Veranstaltungen in diesem Jahr hoffe. Zum Internationalen Frauentag am 8. März ist ein Filmabend im Alten Lyzeum in Olpe geplant. Bei der traditionellen Klausurtagung wolle man weiter am Zukunftsplan arbeiten. Zudem wird es am 19. März wieder eine Bürgersprechstunde geben, und die Wendsche Post soll wieder aufgelegt werden.

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„Bildung für alle, in jedem Alter. Dafür setze ich mich ein“, betonte Catrin Stockhecke-Meister, Vorsitzende des Ausschusses Bildung und Soziales. Dabei sei Bildung nicht nur an Schule geknüpft. „Es geht um die Schaffung einer modernen und nachhaltigen Bildungslandschaft“, so Stockhecke-Meister.

Eine Mammutaufgabe wird die künftige Gestaltung der Gesamtschule sein. Dabei gebe es zwei Varianten, so die Bildungsexpertin der Wendener SPD: die Sanierung einer Flurschule oder die Schaffung einer offenen modernen pädagogischen Lernlandschaft. Letzteres werde favorisiert im Arbeitskreis und auch im Kollegium der Schule: „Jeden mitnehmen, das ist das Wesen einer Gesamtschule. Das geht nicht in einer Flurschule. Wir wollen eine möglichst moderne Schule schaffen. Es kauft sich ja auch keiner ein uraltes Handy.“

Kosten noch ungewiss

Die Kosten seien derzeit noch ungewiss. Nur eines ist sicher: Es wird teuer. „Man kann im Moment bei beiden Varianten kein Preisschild dran schreiben. Es wird auch noch eine lange Zeit dauern, egal wie wir umbauen. Es soll ein Umbau im Bestand werden mit unterschiedlichen Bauphasen“, sagte Catrin Stockhecke-Meister.

Thorsten Hess blickte beim Balcke-Dürr-Gelände noch einmal in den Rückspiegel. Mit der Ablehnung des SPD-Antrages zur Gründung einer Kommunalen Entwicklungsgesellschaft (KEG) habe man eine große Chance vertan: „Das wäre das Optimum gewesen. Das ist bei einem Investor nicht möglich.“ „Wir geben es jetzt aus der Hand“, meinte Jutta Hecken-Defeld. Das ist Fakt. In der Ratssitzung am 9. Februar wird entschieden, welcher der drei Investoren bei der Konzeptvergabe den Zuschlag erhält.