Rothemühle. Die Pyramis Immobilien-Entwicklungsgesellschaft und die Sparkasse bewerben sich für das Balcke-Dürr-Gelände – und haben ihre Pläne vorgestellt.
Die Konzeptvergabe für das Balcke-Dürr-Gelände in Rothemühle geht auf die Zielgerade. Im Schlussspurt sind noch drei Bewerber dabei: die Investoren Stefan Müller und Alexander Czenkusch mit ihrem Konzept „Gewerbepark Rothemühle“, Unternehmer Bernd Hesse (SIBO-Verpackungen) sowie die Pyramis Immobilien-Entwicklungs-GmbH aus Münster. Wie berichtet, bietet die Gemeinde Wenden das Areal zum Kaufpreis von 2,1 Millionen Euro an.
In einer Online-Pressekonferenz stellten Pyramis und Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden ihr Konzept am Mittwoch vor. Bei Zuschlagserteilung wollen beide eine Projektgesellschaft gründen und das Areal weiterentwickeln. Mehrheitsgesellschafter wäre Pyramis. Bereits am 30. Juni hatte diese Zeitung die Pläne exclusiv vorgestellt. Danach soll der ehemalige Mitarbeiter-Parkplatz für Wohnen genutzt werden. Vorgesehen ist zudem die Ansiedlung von örtlichen Handwerks- und Gewerbebetrieben mit Expansionsbedarf bzw. von Start Ups. In Halle 4 soll, angelehnt an das B-Side-Projekt am Hafen in Münster, ein soziokulturelles Zentrum geschaffen werden. Auch die Schaffung von Gastronomie ist vorgesehen.
Nur Hallen 4 und 6 bleiben
Der Titel des Konzeptes lautet „Leben, Arbeiten, Wohnen im Zukunftsquartier Rothemühle.“ Man habe sich für den Rückbau entschieden, sagte Pyramis-Geschäftsführer Michael Kirchner, der die Pläne mit Sparkassendirektor Wilhelm Rücker vorstellte. Bis auf die Hallen 4 und 6 würden alle anderen Gebäude abgerissen und kleinere Gewerbeeinheiten geschaffen. „Es soll ein modernes Wohn- und Gewerbegebiet entstehen. Es soll ein Gewerbegebiet sein, wo man sich wohlfühlt“, betont Kirchner.
Auf den 9100 Quadratmetern des ehemaligen Mitarbeiter-Parkplatzes sollen Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus entstehen. „Es wäre schön, wenn da dann auch Mitarbeiter wohnen könnten“, so Kirchner.
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Auf dem 49.000 Quadratmeter großen ehemaligen Betriebsgelände soll ein Gewerbegebiet entwickelt werden. „Die freien Grundstücke werden verkauft an Gewerbetreibende. Konkrete Unternehmen haben sich bereits bei uns gemeldet. Es sind Handwerks- und mittelständische Betriebe aus Wenden und der Nachbarschaft. Es gibt hier keine großflächige Industrie und auch keine Logistikfirmen“, erläutert Michael Kirchner. In der Halle 6 soll es ein Angebot für kleine Betriebe im unterschwelligen Preissegment geben: „Die Halle ist noch so gut, dass man sie mit etwas Ertüchtigung erhalten kann.“
Die Halle 4 soll mit den örtlichen kulturtreibenden Akteuren zu einem Kunst-, Kultur- und Begegnungszentrum umgewandelt werden. Geplant ist eine Gründer- und Kreativwerkstatt, die sowohl Mietbüros zur flexiblen Nutzung, als auch Räume für Coworking, Startups- Meetingräume, Fortbildungen, Ateliers, Tonstudios etc. anbietet. Bei der Veranstaltungs- und Kulturhalle soll es einen zentralen Parkplatz geben. Auch ein Café oder Bistro ist vorgesehen.
Fördermittel
Ein zentraler Bestandteil des Konzepts ist auch die Renaturierung der Bigge. Hier rechnen Pyramis und Sparkasse fest mit Fördermitteln des Landes. Akquirieren soll sie Frank Beckehoff, früherer Olper Landrat, der jetzt beim Projektmanagement für Pyramis tätig ist. Er habe bereits Vorgespräche mit der Bezirksregierung geführt, so Beckehoff. Dabei ergebe sich ein interessanter Ansatz: „Die Bigge ist teilweise verrohrt unter den bestehenden Hallen. Ein Abriss der Halle kann ebenfalls gefördert werden, wenn er zur Freilegung der Bigge beiträgt.“
Die hinteren Grundstücke sollen über die Wildenburger Straße erschlossen werden, so Kirchner: „Die Belastung ist aber aufgrund der Kleingliedrigkeit des Gewerbes überschaubar.“ Im Falle der Zusage wolle man im Frühjahr mit Abbruch und Vorbereitung der Renaturierung beginnen. Die Hallen 4 und 6 sollen bis Ende des Jahres aktiviert werden. Das komplette Areal soll bis 2023 fertiggestellt sein, so dass im Herbst 2023 die ersten Bauarbeiten beginnen können.
„Wir haben ein tolles Konzept entwickelt. Wir sind froh, dass wir mit der Sparkasse einen regional vernetzten Partner vor Ort und einen Finanzierungspartner haben.“
Entscheidung im Februar
Ursprünglich gab es vier Bewerber für den ehemals gewerblich genutzten Teil und den Mitarbeiter-Parkplatz. Nicht mehr dabei ist die IPC Vermögensanlagen GmbH aus Köln.
In nicht-öffentlicher Sitzung befasst sich der Haupt- und Finanzausschuss am Mittwoch, 26. Januar, mit dem Thema. Dann geht es um die Bewertung der eingereichten Konzepte.
Nach der HFA-Sitzung am 7. Februar soll der Rat zwei Tage später entscheiden, wer den Zuschlag bekommt.