Kreis Olpe. Schwimmbäder und Sonnenstudios im Kreis leiden unter der „2G-Plus-Regel; Hotelgäste in Lennestadt und Attendorn sind relaxter.
Hotelgäste im Kreis Olpe, die den Wellness- und Schwimmbadbereich nutzen wollen, kommen seit Dienstag, 28. Dezember, um einen tagesaktuellen Corona-Schnell-Test nicht herum. Da hilft auch eine Booster-Impfung nicht. Das Land NRW setzt auf die 2G-Plus-Regel und dies wird sich so schnell nicht ändern.
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Doch die Regelung stößt bei Unternehmern im Kreis auf Unverständnis. Vor allem Betreiber von Sonnenstudios, wo die Regel auch gilt, sowie von Schwimmbädern können die Entscheidungen nur schwierig nachvollziehen.
Wellnesshotel
Im Landhotel Voss im Kurort Saalhausen ist dies kein Problem. „Unsere Gäste nehmen das ganz easy“, sagt Katja Baumann, die die Rezeption betreut: „Wir haben das große Glück, dass wir unser Testzentrum hier in Saalhausen fast direkt neben dem Haus haben.“ Das heißt, die Hotelgäste, die im Laufe des Tages den Wellness-Bereich nutzen wollen, benötigen morgens nach dem Frühstück nur ein paar Schritte, um den Schnelltest durchführen zu lassen. Nicole Hessmann, die das Testzentrum betreut, hat die Öffnungszeiten extra dementsprechend angepasst.
Bei älteren Gästen ohne E-Mail-Zugang werden die Testzertifikate über das Hotel zugestellt, bei allen anderen wie üblich direkt auf das Smartphone. Das Hotelteam versucht, die Gäste so gut wie es geht zu unterstützen. „Wir haben das alles gut vorbereitet, die Öffnungszeiten liegen überall aus, das läuft wirklich super. Und wir sagen unseren Gästen, jeder Test ist ein guter Test.“ Denn er bringe Sicherheit für sie selbst und dass man andere nicht infiziere. Die Gäste honorieren dies offenbar. Natürlich sei die Testpflicht ein Gesprächsthema, aber verärgerte Urlauber, die ihren Ärger über die Testprozedur lauthals äußern und damit die Stimmung im Haus trüben, sind im Hotel Voss Fehlanzeige. Baumann: „Es gab bisher keine Corona-bedingte Stornierungen, die Stimmung ist ruhig und die Gäste verhalten sich alle entsprechend der Regeln.“
Teststelle im Hotel
Die 2G-Plus-Regelung betrifft auch das Romantik- und Wellnesshotel Platte in Attendorn. Denn der großzügige Bereich mit Sauna, Pool und vielem mehr darf ausschließlich von Gästen genutzt werden, die vollständig geimpft oder genesen sowie negativ getestet sind. „Bei uns gilt 2G-Plus im Schwimmbad, in der Sauna und bei kosmetischen Behandlungen“, erklärt Petra Wolfschläger, Empfangs- und Reservierungsleitung. Allerdings werde auch die neue Regel gut von den Gästen angenommen. „Bei uns gibt es Verständnis dafür, es ist ja ein gemeinsames Miteinander und man fühlt sich auch sicherer, wenn man getestet ist“, sagt Wolfschläger.
Dass in dem Attendorner Wellnesshotel bislang alles reibungslos vonstatten geht, habe auch mit dem Testzentrum zu tun, das sich unmittelbar im Hotelgebäude befindet und den Gästen so einen großen Aufwand erspart.
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„Das haben wir schon damals zu Beginn der Pandemie gemacht und jetzt wieder seit dem 27. Dezember“, berichtet die Reservierungs- und Empfangsleiterin. Bereits zu Pandemiebeginn sei die hauseigene Testmöglichkeit äußerst gut angenommen worden.
Sonnenstudio
Im Olper Sonnenstudio Sunpoint sieht es derweil ganz anders aus. Seit der Einführung von 2G-Plus bleiben die Kunden aus, wirtschaftlich sei es eine Katastrophe und Geschäftsführerin Renate Schmitz ist einfach fassungslos. Die neuesten politischen Entscheidungen kann sie nicht nachvollziehen. Und dabei hat die Olper Unternehmerin bis jetzt jegliche Regeln zur Eindämmung der Pandemie für sinnvoll gehalten. „Wir haben vorher vier Wochen 2G gemacht, das habe ich als sehr sinnvoll betrachtet, auch wenn es wirtschaftlich ein Rückschritt war“, sagt Renate Schmitz. „Aber warum man jetzt hier ein Plus machen muss, das verstehe ich nicht.“ Es gehe insbesondere darum, dass in Sonnenstudios bereits vor der Pandemie ein Schutzkonzept Bestand hatte.
„Das fängt ja schon bei der Hygiene an“, erklärt Schmitz und weist auf die regelmäßige Desinfektion der Sonnenbänke hin. Seit Ausbruch des Coronavirus stehe zudem meist nur ein Mitarbeiter vorne an der Kasse – und zwar hinter einer Plexiglas-Scheibe. „Wir haben den großen Vorteil, dass die Menschen, die zu uns kommen, absolut für sich alleine sind. Wir machen zwar eine körperbezogene Dienstleistung, aber wir treten zu keiner Zeit mit dem Kunden in Kontakt.“
Und genau das sei der Punkt, warum Renate Schmitz die 2G-Plus-Regelung in diesem Bereich nicht nachvollziehen kann. Denn weder die Kunden untereinander noch die Mitarbeiter und die Kunden treten in näheren Kontakt. Dass die nun zusätzlich zur Impfung oder Genesung geltende Testpflicht vielen Kunden mit zu viel Aufwand verbunden ist, kann die Unternehmerin „absolut verstehen“. Dennoch hofft und wünscht sie sich, dass ihre Gäste ihr weiterhin treu bleiben – ob mit oder ohne 2G-Plus.
Schwimmbad
Ähnlich wie Renate Schmitz steht auch Ralf Wortmann, Bevollmächtigter für die Hallenbäder in Lennestadt und Drolshagen, der 2G-Plus-Regelung eher kritisch gegenüber. „Also erst mal war das für uns ziemlich überraschend, dass das so kurzfristig kam und zum anderen ist es so, dass wir das nicht so ganz nachvollziehen können, da es keinerlei Informationen gibt, ob sich in unseren Betrieben mehr Menschen anstecken als woanders“, sagt Wortmann.
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Die Entscheidung sei in puncto Akzeptanz daher für ihn äußerst schwierig. Dennoch gehe man offensiv mit dem Thema um, verbreite jegliche Neuigkeiten und Infos auf der Homepage sowie auf sozialen Plattformen. „Das Problem ist, dass die Testmöglichkeiten in Drolshagen und Lennestadt termintechnisch begrenzt sind“, sagt Ralf Wortmann. Er könne verstehen, dass die Kunden einen einstündigen Schwimmbadbesuch nicht nach einem Termin im Testzentrum planten. „Das macht die ganze Sache sehr schwierig.“
Vor allem im Schwimmbad in Drolshagen spüre man einen deutlichen Knick. Den Rückgang beziffert Wortmann mit mindestens 50 Prozent. „Wir achten auf die Vorschriften und desinfizieren auch alles. Ich kenne kein Schwimmbad, wo es einen Corona-Ausbruch gab.“ Nun hoffe man auf eine Lockerung der Corona-Regeln in der kommenden Woche.
Bund und Länder wollen am kommenden Freitag, 7. Januar, zusammenkommen und über das weitere Vorgehen beraten. Die jetzigen Regeln – die 2G-Plus-Regelung eingeschlossen – gelten vorerst bis zum 12. Januar.