Attendorn. Die Zufahrtsstraße zum Hotel Platte in Niederhelden heißt nun „Platte-Allee“. An der Straßen-Benennung nach einer lebenden Person gibt es Kritik.
Der 23. September 2021 war im Hause der Unternehmerfamilie Platte ein besonderes Datum. Denn auf den Tag genau vor 20 Jahren wurde das von Seniorchef Josef Platte finanzierte und gebaute Teilstück der Landstraße 880 vor ihrem Hotel im Repetal freigegeben. Seinerzeit war sogar der mittlerweile verstorbene Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) nach Niederhelden gekommen. „Das war ein einmaliges Projekt in NRW“, würdigt Christof Platte, der heute die Geschicke im Unternehmen leitet, die Leistung seiner Eltern.
Denn nur dank diesem finanziellen Engagement konnte die Straße im Repetal auf einer Länge von knapp 400 Metern verlegt werden. Um diesen Umstand zu würdigen, trägt die Zufahrtsstraße zum Hotel nun den Namen „Platte-Allee“. Der Rat der Stadt Attendorn hatte den Antrag des Geschäftsführers einstimmig durchgewunken. Die dem Hotel gegenüberliegenden Grundstücke, wie etwa der Golfplatz tragen unverändert die Straßenbezeichnung „Repetalstraße“, damit ortsfremde Autofahrer bzw. Touristen nicht den Überblick verlieren und keine Unterbrechung der „Repetalstraße“ hervorgerufen wird.
Private Initiative zum Straßenbau
„Durch private Initiative (der Familie Platte, Anm. der Redaktion) gelang es, die damalige Landstraße – heutige Repetalstraße – etwas zu verschieben und so zusätzlichen Platz zu gewinnen“, hatte sich sogar Dr. Matthias Heider im vergangenen Jahr in seiner Funktion als CDU-Bundestagsabgeordneter für den Kreis Olpe für eine Umbenennung der Zufahrtsstraße ausgesprochen. Mit Erfolg, wie sich heute herausstellt. Während Politik und Stadt mit der Umbenennung der kleinen Zufahrtsstraße keine Probleme sahen und Einstimmigkeit herrschte, gab sich der Verein für Orts- und Heimatkunde Attendorn zurückhaltender. Die Vereinsvorsitzende Gabriele Schmidt bezog sich in einer Stellungnahme auf die von der Stadt genannten Punkte, die diskutabel seien.
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Erstens: Die Benennung einer Straße, die Rückschlüsse auf eine noch lebende Person zulässt, habe es laut Stadt bislang in Attendorn noch nicht gegeben. Anders als die Benennung von Firmennamen wie etwa den Viega-Platz. Und zweitens: Fraglich sei auch, ob der Begriff Allee passend ist, denn eine parallel verlaufende Baumreihe, die eine Allee bekanntlich ausmacht, gebe es an dieser Stelle nicht.
Deswegen hatte der Verein für die Bezeichnung „Hotel-Platte-Weg 1“ geworben, im Endeffekt vergeblich. „Wir betonen ausdrücklich, dass wir die Lebensleistung von Herrn Josef Platte, zu der auch die Verlegung eines Teilstücks der Repetalstraße vor 20 Jahren gehört, nicht schmälern wollen, weisen aber darauf hin, dass es sich hierbei um eine unternehmerische Entscheidung handelte, mit dem Ziel, den Straßenverkehr der Repetalstraße direkt vor dem Hotel zu entfernen und weitere Parkplätze für die Besucher seines Hotels zu schaffen“, schreibt die Vereinsvorsitzende in ihrer Begründung.
Auf das Einverständnis des Stadtrates hatte diese Stellungnahme aber keine Auswirkungen mehr. Und so hängt längst das Schild „Platte Allee“ gut sichtbar für Autofahrer an der Zufahrt zum Hotel in Niederhelden.