Attendorn. Gute Nachrichten für die medizinische Versorgung in Attendorn: Auf HNO-Arzt Dr. Helmut Wächter, der in Rente geht, folgt Dr. Wael Alyoussef.

Wenn mal wieder eine Arztpraxis schließt, weil kein Nachfolger gefunden wird, bricht der medizinischen Versorgung vor Ort ein wichtiges Puzzleteil weg. Gerade ländliche Regionen haben aufgrund ihres Standortnachteils immer massiver mit diesem Problem zu kämpfen. Umso schöner, wenn es Erfolgsmeldungen gibt – wie nun aus Attendorn: Wenn der stadtbekannte HNO-Arzt Dr. Helmut Wächter zum 1. Februar in Rente geht, werden die Lichter an der Hansastraße keineswegs ausgeknipst. Denn in Dr. Wael Alyoussef (35) hat Wächter einen, wie er sagt, kompetenten Nachfolger gefunden.

„Er ist zugewandt und wird in Attendorn gut aufgenommen“, ist Wächter, der seit April 1998 die Praxis gegenüber der Sonnenschule führt, optimistisch. Der gebürtige Kölner schiebt gleich ein dickes Lob an seinen aus Syrien stammenden Nachfolger nach: „Vor allem besitzt er Qualifikationen, die nicht jeder HNO hat. Er wird mit Sicherheit eine große Bereicherung sein.“ Damit meint Wächter in erster Linie die operativen Fähigkeiten von Wael Alyoussef. Er muss es wissen, hat Wächter selbst laut eigener Aussage in seinen mehr als 20 Jahren in der Hansestadt mehr als 8000 Operationen durchgeführt.

Seit zwei Jahren in Hagen

Seit rund achteinhalb Jahren lebt Wael Alyoussef in Deutschland und besitzt mittlerweile auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Er hat in seiner Heimat Medizin studiert und seine Liebe für die HNO-Tätigkeit entdeckt, ehe er die Reise ins ferne Deutschland antrat. Im Übrigen nicht als Flüchtling, sondern mit einem stinknormalen Visum.

+++ Lesen Sie hier: Attendorn: Folgt ein Geburtshaus auf die Geburtsklinik? +++

Zufällig landete er im Siegerland, wo er zwei Jahre lang im Bereich der Inneren Medizin gearbeitet hat. 2015 startete der 35-Jährige mit der Weiterbildung zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Seit zwei Jahren verdient er sein Geld als Fach- und Oberarzt in der HNO-Klinik eines Hagener Krankenhauses. Hierhin überweist auch Dr. Wächter immer mal wieder Patienten, wodurch schließlich auch der Kontakt zum 35-jährigen Facharzt entstanden ist.

Ein Glücksfall, wie sich schnell herausstellte. Auch wenn Wael Alyoussef offiziell erst im Februar die Attendorner Praxis übernimmt, hat er die ersten Patienten schon kennengelernt. Denn seit einiger Zeit arbeitet er als Vertretungsarzt in der Praxis von Dr. Wächter. „So habe ich die Möglichkeit, mein neues berufliches Umfeld kennenzulernen“, freut er sich.

Immer freundlich und ehrlich sein

Das Gute aus seiner Sicht: Der Neuling in Attendorn übernimmt einen gewachsenen Patientenstamm und eine komplett intakte Praxis – inklusive einer von Dr. Wächter eingestellten Mitarbeiterin –, die er in den nächsten Jahren nach seinen Vorstellungen weiterentwickeln möchte. Dazu gehört in erster Linie, dass der junge Mann eine Schnarch- und Schlafdiagnostik aufbauen wird. Dazu sucht er im Übrigen noch eine neue Medizinische Fachangestellte und gerne einen Azubi.

+++ Das könnte Sie interessieren: Attendorn: So soll die ärztliche Versorgung gesichert werden +++

Nach und nach wird er auch die Geräteausstattung austauschen und auf den neuen Stand bringen. Aber eins nach dem anderen. Zunächst geht es Wael Alyoussef darum, in Attendorn anzukommen. Das Vertrauen seiner neuen Patienten zu gewinnen – mit seiner angenehmen Art. „Immer freundlich und ehrlich sein“ lautet dabei sein Motto. Und schließlich müht er sich, eine Wohnung in Attendorn zu finden. In seiner neuen beruflichen Heimat. So schnell es geht.